Dune: Awakening

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Mit Dune: Awakening wagt sich Entwickler Funcom an die anspruchsvolle Aufgabe, die Welt von Arrakis als Online-Survival-Spiel neu zu interpretieren. Inmitten endloser Sanddünen, politischer Machtspiele und der ständigen Bedrohung durch Sandwürmer kämpft man ums nackte Überleben und um die Kontrolle über das wertvollste Gut des Universums: Spice. Wie uns dieser Titel gefallen hat, erfahrt ihr im aktuellen Testbericht.

Das Abenteuer kann beginnen!

Dune: Awakening entführt uns in ein alternatives Universum, das lose auf Frank Herberts Vorlage basiert, aber bewusst eigene Wege geht. Die bekannte Geschichte um das Haus Atreides und den Aufstieg Pauls zum Muad’Dib existiert hier nicht. Stattdessen wurde die Vergangenheit umgeschrieben: Paul wurde nie geboren, die Fremen sind verschwunden, und der Wüstenplanet Arrakis liegt politisch zersplittert und gefährlich brach. In dieser Welt beginnt das Abenteuer – nicht als vorgefertigter Held, sondern als namenloser Überlebender mit geheimnisvoller Herkunft und besonderen Fähigkeiten.

Als Teil eines groß angelegten Experiments wird der Spieler von den Bene Gesserit nach Arrakis geschickt. Was zunächst wie eine reine Überlebensmission wirkt, entpuppt sich schnell als vielschichtige Intrige, in der alte Fraktionen, aufstrebende Machthaber und geheimnisvolle Technologien eine zentrale Rolle spielen. Entscheidungen beeinflussen den Verlauf der Geschichte, und wer sich geschickt positioniert, kann aufsteigen – nicht nur als Kämpfer, sondern auch als Strippenzieher im Machtgefüge des Planeten.

Trotz der offenen Struktur des Spiels schafft es Dune: Awakening, mit gezielten Storybeats und moralisch ambivalenten Quests eine dichte Erzählung zu entwickeln. Wer mehr als nur Crafting und Basenbau sucht, findet in den Hintergrundgeschichten, Dialogen und politischen Spannungen reichlich erzählerische Tiefe.

Gameplay

Das Herzstück von Dune: Awakening ist ein hybrides Gameplay, das Survival-Elemente mit MMO-Mechaniken und einer Prise Rollenspiel kombiniert. Auf Arrakis geht es eben ums nackte Überleben – und das beginnt bei der Suche nach Wasser, Ressourcen und Schutz vor den unerbittlichen Sandstürmen. Wer sich zu lange ungeschützt in der Wüste aufhält, wird entweder vom Klima oder von einem Sandwurm verschluckt.

Positiv anzumerken ist, dass wir uns auf der Open World Map frei umher bewegen können und quasi das gesamte Areal begehbar ist. Das bezieht sich auch auf das Erklimmen von den höchsten Bergen und zeigt die Freiheiten auf, die das Spiel bieten wird.

Mit Spielbeginn müssen wir uns zunächst an den Quests orientieren, um die Grundmechaniken des Spieles erlernen zu können und erhalten dadurch auch erste Fähigkeiten, die wir einsetzen können. Dann wird es eine Mischung aus Questverfolgung und Ressourcensammlerei sein. Denn die erlernten Fähigkeiten erlauben es uns zudem einen ersten Unterschlupf im Startgebiet zu bauen, wo wir gesammelte Ressourcen lagern und weiterverarbeiten können. Mit jedem Levelaufstieg werden wir die Möglichkeit haben unseren Forschungsbaum individuell zu erweitern, um daraufhin nützliche Raffinerien und Weiteres zu errichten.

Demnach wird im weiteren Spielverlauf das Ressourcenmanagement ein Kernelement von Dune: Awakening darstellen. Denn für die schnellere und gefahrlosere Fortbewegung werden wir auch Sandbikes, Buggys und Ornithopter herstellen und eigens steuern können. Auch diese Möglichkeiten bieten viel Abwechslung und vor allem Nutzen im Late-Game, wozu wir aber später noch kommen werden.

Aber auch der Basenbau wird, je nach Spielgeschmack, einiges an Zeit verschlucken können. Denn neben zwei Standard-Basis-Typen können wir uns auch den Fraktionen Atreidis oder der Harkonnen anschließen. Je nach Wahl werden wir dann auch auf den Baustil der jeweiligen Fraktion zurückgreifen können. Da das Bausystem recht frei gestaltet wurde werden den Spielern eigentlich kaum Grenzen gesetzt, so dass wirklich sehr prunkvolle Gebäude dabei herauskommen können. Dekorationselemente runden das Ganze wiederum ab. Wie viel Zeit man hierbei investieren möchte obliegt dem Spieler, da dies keinen Einfluss auf den weiteren Spielverlauf haben wird. Dennoch ist es ein schönes Nebenelement, dem man hierbei nachgehen kann.

Zu den genannten Elementen kommt noch das offene PvPvE-Konzept hinzu: Neben Umweltgefahren und NPC-Fraktionen trifft man immer wieder auf andere Spieler, mit denen man handeln, Allianzen schmieden oder sich in hitzigen Kämpfen messen kann. Insbesondere wird es einzelne Bereiche auf der Karte geben, die als PvP-Gebiet markiert sind und wir demnach nicht nur von NPC’s, sondern auch von anderen Spielern attackiert werden können. Das macht insbesondere das Ressourcensammeln in manch einer Situation zu einer spannenden Herausforderung. Im späteren Spielverlauf wird es im Deep Desert auch heiß hergehen, denn ab dann zählt nur das Motto „Der Härteste wird bestehen“!

Kampfsystem

Das Kampfsystem von Dune: Awakening setzt auf eine Mischung aus taktischem Third-Person-Kampf und actionbetonten Elementen. Dabei verzichtet das Spiel bewusst auf klassische Tab-Zielmechaniken anderer MMOs und orientiert sich stärker an modernen Action-RPGs: Gezielt wird manuell, ausgewichen per Rolle oder Sprung, und Attacken müssen im richtigen Moment platziert werden. Das verleiht den Kämpfen ein direkteres, dynamischeres Gefühl – verlangt aber auch Übung.

Spieler können verschiedene Waffengattungen ausrüsten, von Lasergewehren über Messer bis hin zu schwereren Geräten wie Flammenwerfern oder Schilden. Jede Waffe hat ihre eigene Handhabung und Spezialfähigkeiten, was taktische Anpassungen an die jeweilige Situation erlaubt. Ergänzt wird das Arsenal durch Ausrüstungs-Upgrades und Gadgets wie Sprungmodule, Tarneinheiten oder Blendgranaten, die Kämpfen zusätzlichen Tiefgang verleihen.

Besonders interessant ist der Einfluss der Umgebung. Höhenunterschiede lassen sich mithilfe von Jetpacks ausnutzen, Deckung kann entscheidend sein – und in der offenen Wüste droht jederzeit der Angriff eines Sandwurms, sollte man sich zu lange an einem Ort aufhalten. Das fördert mobiles, überlegtes Handeln und verhindert starre Stellungskämpfe.

Trotzdem wirkt das Kampfsystem an einigen Stellen noch nicht ganz ausgereift: Trefferfeedback, Hitboxen und die Balance zwischen Nah- und Fernkampf benötigen noch Feinschliff. Auch die KI der Gegner – sowohl menschlich als auch maschinell – zeigt teils noch Schwächen, insbesondere in größeren Gefechten.

Insgesamt bietet das Kampfsystem aber eine solide Basis mit Potenzial. Wer es beherrscht, kann nicht nur überleben, sondern gezielt Dominanz auf dem Schlachtfeld aufbauen – sei es im PvE, im Kampf um Ressourcen oder im offenen Konflikt mit anderen Spielern.

Reparaturen stehen an der Tagesordnung

Ein weiteres wichtiges Element von Dune: Awakening wird auch die Haltbarkeit der Ausrüstungsgegenstände oder Fahrzeuge haben. Beide nutzen nach längerem Gebrauch ab und können bis zu einem gewissen Wert auch repariert werden, bevor diese schlussendlich komplett ersetzt werden müssen.

Zum einen hebt das zwar den Realismus eines Survival-Titels an, zum anderen hat das aber auch seine Grenzen. Obwohl unsere Ketten der Fahrzeuge während der Fahrt abnutzen, gibt es komischerweise keinerlei Fallschaden, wenn man sich mit diesen von einer Klippe stürzen sollte. Ob dies mit späteren Patches noch nachgebessert wird bleibt erstmal fraglich. Solange dies aber noch möglich ist, nutzen wir gerne die Art der Abkürzung.

Auch wird es bei den Fahrzeugen mehrere Stufen geben, die erforscht und verbaut werden können. Dies sorgt vor allem für mehr Stauraum oder eine schnellere Fortbewegung. Auch hier ist es fraglich, warum man eine Karosserie der Stufe 1 mit Bauteilen der Stufe 4 kombinieren kann. Denn höhere Stufen benötigen natürlich mehr Ressourcen. Kombiniert man allerdings eine Stufe 1 Karosserie mit anderen Bauteilen der Stufe 4 wird man von den Vorteilen profitieren, da diese zusammen verbaut werden können, spart dabei aber auch gleich Ressourcen.

Late Game und Deep Desert

Im späten Spielverlauf von Dune: Awakening rückt ein Gebiet zunehmend in den Mittelpunkt, das im frühen Spiel nicht zugänglich ist: die Deep Desert – eine lebensfeindliche, fast mythische Region jenseits der bekannten Siedlungen, wo die Gefahren exponentiell steigen, aber auch die wertvollsten Ressourcen und größten Geheimnisse des Spiels verborgen liegen.

Der Zugang zur Deep Desert ist prinzipiell möglich, sobald wir einen Ornithopter unser eigen nennen können: Wer sich aber hierhin wagt, muss bestens vorbereitet sein. Starke Ausrüstung, ausreichend Vorräte, spezielle Fahrzeuge sowie ein tiefes Verständnis der Spielmechaniken sind Grundvoraussetzung. In dieser Zone patrouillieren besonders aggressive Sandwürmer, und auch andere Spieler stellen eine permanente Bedrohung dar – denn in der Deep Desert herrscht PvP ohne Einschränkungen.

Der Reiz liegt vor allem im Ertrag. Hier findet man die größten Spice-Vorkommen, exklusive Ressourcen für High-End-Crafting und seltene Artefakte, die nicht nur kosmetischen, sondern auch spielerischen Mehrwert bieten. Wer es schafft, diese Schätze zu bergen und lebend zurückzukehren, kann sie gewinnbringend handeln oder für den eigenen Machtaufbau nutzen. Allerdings ist das Risiko hoch – und der Verlust kompletter Ausrüstung nach einem Tod in der Deep Desert keine Seltenheit.

Kurz gesagt: Die Deep Desert ist das Herzstück des Endgames in Dune: Awakening. Sie ist gefährlich, lohnend, unberechenbar – und vor allem ein Ort, der zeigt, wer auf Arrakis wirklich überleben kann.

Fazit

Dune: Awakening konnte mich tatsächlich bereits nach den ersten Stunden fesseln, so dass ich mich schnell abermals der 60 Spielstunden befunden habe. Obwohl das Spiel im Koop seine wahrlichen Stärken zeigt, war ich doch sehr verwundert darüber, dass man auch als Solo-Spieler problemlos sein Dasein auf Arrakis bestreiten kann – Zumindest im Startgebiet. Aufgrund des sehr Ressourcenlastigen Gameplays dauert der Fortschritt nur etwas länger. Hierbei sollte nur erwähnt sein, dass die Deep Desert als Einzelspieler herausfordernder sein kann, aber durchaus im Rahmen des machbaren. Nur sollte man mehr auf seine Umwelt achten, um nicht in den Kugelhagel anderer Spieler zu geraten.

Ansonsten ist die Mischung aus Survival, Ressourcensammlerei und Kampfelementen gut aufeinander abgestimmt. Nach Lust und Laune können wir entscheiden, ob wir uns eine Zeit lang mit Quests beschäftigen wollen, um unter anderem die Storyline weiter zu verfolgen und weitere Achievements freizuschalten, oder uns dem Sammeln der Ressourcen widmen wollen, um vor allem mehrere Basen nach unseren Vorstellungen zu errichten. Besonders positiv anzumerken ist, dass die Gebäude fast überall auf der Karte errichtet werden können und es mehrere Baustile geben wird, auf die wir zurückgreifen können. Unter anderem auch Fraktionsgebundene Baustile, die die gesamte Optik noch einmal abrunden sollen.

Damit wir uns nicht nur die Füße wund laufen sorgen auch Fahrzeuge wie Sandbikes, Buggys oder die Dune typischen Fluggeräte für weitere Abwechslung und Spaß. Einzig und allein die Abnutzung dürfte auf die Dauer etwas nervig sein, da wir diese ständig reparieren müssen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Fahrzeuge absolut keinen Fallschaden haben werden. Ob der Entwickler an dieser Stelle noch ein wenig nachjustieren wird, bleibt allerdings fraglich.

Dennoch ist Dune: Awakening ein Open-World Spiel, was mehrere Spieler ansprechen dürfte aufgrund der Möglichkeiten. Von daher werden nicht nur eingefleischte Dune Fans auf Ihre Kosten kommen, sondern all jene, die sich nicht von einer reinen Wüstenlandschaft abschrecken lassen.

Good

  • Riesige frei begehbare Open-World Landschaft
  • Freier Basisbau mit kaum Grenzen
  • Großer Forschung- sowie Kompetenzbaum
  • Erzählerische Tiefe bei diversen Quests
  • Nutzung von Fahrzeugen und Fluggeräten

Bad

  • Einseitige Wüstenlandschaft
  • Kampfssystem könnte noch etwas Feinschliff benötigen
  • Kein Fallschaden für Fahrzeuge aus Anhöhen
9

Fantastisch

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