Wolfenstein II: Freiheitschroniken – Die Tagebücher von Agentin Stiller Tod

Unsere Mission zur Befreiung Amerikas vom Regime geht weiter. Im zweiten DLC zu Wolfenstein 2 – The New Colossos sind wir als Agentin Stiller Tod einem finsteren Komplott um unseren getöteten Ehemann auf der Spur.

Die Tagebücher von Agentin Stiller Tod aus den Freiheitschroniken

„Mein Glaube an die Menschheit bröckelte“

Jessica Valiant, alias Agentin Stiller Tod sehnt sich nach Rache. Rache für den Tod ihres geliebten Mannes. Gemeinsam mit ihrem Mann Jack war sie eine der besten Geheimagenten im Dienste der englischen Krone. Nachdem man ihr die Liebe ihres Lebens genommen hatte, unterwarf sich die Welt dem Regime. Ihr Glaube an die Menschheit bröckelte und so floh sie nach Brasilien, wo sie fortan ein anonymes und vom Alkohol benebeltes Leben führte. Bis zu jenem Tag, an dem sie einen geheimnisvollen Briefumschlag erhielt. In diesem befinden sich Beschreibungen zu drei Mordzielen. Genau jene Männer, die ihren Mann verraten, gejagt, gefoltert und getötet haben. Jessica Valiant sieht nun endlich ihre Zeit der Rache gekommen und reist ins regimebesetzte Amerika, um mit ihrer Vergangenheit abzuschließen.

Von wem er wohl geträumt hat?

Die Geschichte von Agentin Stiller Tod unterteilt sich in drei Missionen. Unser erstes Ziel ist der Maschinenkommandant und Folterexperte Hans Stiglitz, welcher sich im Hauptsitz der Regimepolizei in Kalifornien befindet. Der Schauspieler und Kollaborateur Chuck Lorentz, der Ihren Mann Jack verraten hat, verbreitet seine absurden Thesen als Propagandasprachrohr für Amerika in den Paragon-Studios. Und als letztes, der berüchtigte General Gerhardt Dunkel, der sich auf einer Mondbasis verschanzt hat.

Was wird denn hier für ein Film gedreht?

Das Töten verlernt man nicht

Egal wie lange man aus dem Job raus ist – das Töten verlernt man nicht. Wie der Name des DLC schon vermuten lässt, arbeiten wir als Agentin Stiller Tod völlig unsichtbar, lautlos und tödlich. Mit Wurfmessern und schallgedämpften Waffen erledigen wir unsere Gegner aus dem Schatten heraus. Direkt zu Beginn sind wir mit einer schallgedämpften Pistole ausgestattet, die wir bis zum Schluss benutzt haben. Man findet zwar auch andere Waffen, jedoch ist die Pistole eine der besten Waffen – leise und sehr effektiv. Jessica kann auch andere Waffen benutzen, jedoch gastalten sich offene Schusswechsel als äußerst schwierig, da wir nur 40 Prozent der vollen Rüstung tragen. Weiterhin sind unsere Fähigkeiten und Belohnungen klar auf das lautlose Töten ausgelegt. Unsere normale Bewegung ist vollkommen lautlos, Gegner erstarren vor Angst und die Zeit wird verlangsamt, wenn sie uns sehen. Töten wir einen Gegner, erhalten wir einen kleinen Gesundheitsschub. Durch jahrelanges intensives Training als Geheimagentin im Krieg, kann Jessica ihren Körper so deformieren, dass sie sich durch kleine Öffnungen zwängen kann, wodurch sie in Bereiche vordringen kann, die normalerweise für einen Menschen nicht zugänglich sind. Diese Fähigkeit wird automatisch aktiviert, sobald wir uns auf einen Zwischenraum zubewegen, den wir mit regulärem Ducken nicht betreten könnten.

Die Fertigkeiten von Agentin Stiller Tod im Überblick

Stealth ist nicht gleich Stealth

Das Spiel suggeriert, dass der Fokus aufs Schleichen ausgelegt sei. Das mag auf dem ersten Blick auch so sein, jedoch haben die Tagebücher von Agentin Stiller nichts mit wirklichen Stealth-Games, wie Assassins Creed oder Splinter Cell gemeinsam. Die Level sind so aufgebaut, dass wir an wichtigen Passagen unsere Spezialfähigkeit einsetzen können, um durch enge Öffnungen an Gegnern vorbeizuschleichen und diese vom Boden aus auszuschalten. Jedoch haben wir keine Möglichkeit, leblose Körper zu verstecken oder Türen zu öffnen, um uns zu verstecken. Wir schleichen nicht im Schatten, sondern huschen von einem Raum in den nächsten, um einer Patrouille auszuweichen. In vielen Passagen hatten wir den Eindruck, dass die KI extra auf eine Stealth-Gegnerin getrimmt wurde. Während wir einen Soldaten per Kopfschuss ausschalten, merkt ein weiterer Soldat, der knapp einen Meter daneben steht überhaupt nichts und führt seelenruhig seinen Rundgang fort. An einer anderen Stelle schleichen wir so nah an einen Soldaten heran, dass wir schon fast auf seinen Füssen stehen. Natürlich sieht er uns nicht, und wir können ihn ohne weiters mit einem Nahkampfkill zu Boden reißen.

Hoffentlich entdeckt er uns nicht

Die drei Areale sind nett gestaltet, bieten aber leider gegenüber dem Hauptspiel keine wirklichen Neuerungen und wirken an manchen Stellen aufgewärmt. Lediglich die Hollywood-Filmstudios heben sich mit ihren skurrilen Kulissen etwas ab. Jedoch hätten wir uns auf in einem Filmstudio etwas mehr Action und Leben gewünscht. Außer unserem Hauptziel und einer Menge Regimesoldaten herrscht hier gähnenden Leere. Wo ist denn dann ganze Personal, dass die Propagandamaschinerie mit Zündstoff füttert? Arbeitet denn heute niemand hier?

Scheinbar haben heute alle frei…

Fazit

Obwohl Protagonistin Jessica Valiant sicherlich eine interessante Abwechslung bietet, ist ihre Figur vollkommen leblos und austauschbar. Nach einer wirklich gut inszenierten Vorgeschichte, hätten wir uns ein wenig mehr Tiefe auf ihrem Rachefeldzug gewünscht. Hätten wir nicht die ganze Zeit blutverschmierte Damenhände vor unseren Augen, könnte man glatt vergessen, um welche Geschichte es sich hier handelt. Auch, wenn die Story relativ seicht daherkommt, macht der DLC trotzdem Spass. Das Gameplay, die Kämpfe, die Grafik und der Sound haben die selbe Qualität, wie das Hauptspiel. Mit einer Spieldauer von knapp einer Stunde pro Kapitel bietet der DLC eine nette Abwechslung zum Hauptspiel.

Agentin Stiller Tod kann auch mit dicken Summen umgehen

 

Dieses Review erschien auch in der Nerd-Kiste

Good

  • Grafik, Kämpfe und Gameplay wie im Hauptspiel
  • Zwischensequenzen gut in Szene gesetzt

Bad

  • Seichte Story
  • Austauschbarer Charakter
  • Keine richtige Integration ins Hauptspiel
6.5

Ausreichend

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