Ambulance Life: A Paramedic Simulator

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Auch das Jahr 2025 lässt die Herzen von Simulationsfreunden höherschlagen und bringt viele Neuerungen mit sich. Zu neuartigen Simulationstitel zählt unter anderem der Ambulance Life: A Paramedic Simulator, in welchem wir in die Rolle eines Rettungsassistenten schlüpfen werden und versuchen müssen andere Personen zu retten.

Wie uns dieser Titel gefallen hat und vor allem, ob ein Kauf lohnenswert ist, erfahrt ihr in unserem aktuellen Testbericht.

Die Schicht kann beginnen
Bevor wir ins Spielgeschehen einsteigen, werden wir uns zunächst zwischen einem der vorgefertigten Charaktere entscheiden müssen. Es wird insgesamt acht unterschiedliche Personen geben, wobei jeder eine andere Hintergrundgeschichte und Charakterzüge mit sich bringen wird, die aber tatsächlich gefühlt keinen Einfluss auf das spätere Spielgeschehen haben werden. Ob wir uns im Ghetto heimisch fühlen oder gar Sympathisch auf Fremde Personen wirken ist bei der Erstbehandlung dann wohl doch zweitrangig.

Ansonsten werden wir keine weiteren Anpassungen vornehmen können, sondern werden lediglich in die Rolle einer bestehenden Person schlüpfen. An dieser Stelle können wir direkt anmerken, dass wir unseren Charakter in Laufe der Missionen auch nicht weiterentwickeln können. Weder von den Fähigkeiten her, noch von einem wirklichen Fortschrittsystem – Dazu aber später mehr!

Als zweier Team werden wir nun fortan unsere Schichten bestreiten, die in 15, 30 oder 45 Minuten Sessions ausgewählt werden können. In diesen Schichten werden wir dann diverse Notfälle übermittelt bekommen, zu denen wir dann mit unserem Rettungswagen hinfahren müssen. Vor Ort geht es dann um die Erstbehandlung und der weiteren Überführung der Patienten in das nahe gelegene Krankenhaus. Es wird aber auch Sondermissionen in Form von Katastrophen geben, zu denen wir aber gleich noch im Detail kommen werden.

Wie ist das Fortschrittsystem aufgebaut?
Im Ambulance Life: A Paramedic Simulator werden wir am Ende unserer Schicht an unserer Arbeit gemessen und erhalten hierfür Erfahrungspunkte. Je nach Anzahl erfolgreicher Behandlung fallen diese variierend aus, da Fehlbehandlungen entsprechend zu weniger Punkten führen werden. Die verdienten Punkte werden unserem Charakter entsprechend gutgeschrieben, so dass wir im Level pro Areal ansteigen werden. Aber was genau bringt uns das Ganze?

Das Erfahrungspunktesystem dient an der Stelle quasi nur, um weitere Behandlungsmöglichkeiten oder Sondermissionen pro Areal freizuschalten. Insgesamt wird es drei spielbare Stadtviertel geben, wobei die beiden weiteren erst nach Erreichung von jeweils sieben Leveln freigeschaltet werden. Einzig und allein Sondereinsätze in Form von Katastrophen sorgen für ein wenig Abwechslung. Bei den anderen freischaltbaren Elementen handelt es sich eher um die Erweiterung der Behandlungsmethoden sowie der Art der Verletzungen am Unfallort. Wo wir anfänglich mit kleineren Autounfällen beschäftigt sind, werden wir später auch Vergiftungen, allergische Reaktionen und Schusswunden behandeln dürfen.

Was allerdings recht schnell deutlich wird ist, dass Ambulance Life: A Paramedic Simulator keinen wirklichen roten Faden verfolgt, sondern die Missionen irgendwie aneinanderreihend per Zufall generiert werden. Dabei kann es auch vorkommen, dass wir manche eine Stelle zum dritten Mal mit demselben Unfall anfahren müssen. Es scheint so, als ob die Kollegen nicht aus den Fehlern lernen.

Wie spielt sich der Titel?
Auf den ersten Blick bietet Ambulance Life: A Paramedic Simulator ein abwechslungsreiches Spielerlebnis. Die Missionen reichen von kleineren Verletzungen über Herzinfarkte bis hin zu schweren Verkehrsunfällen. Jeder Einsatz beginnt mit einem Notruf, woraufhin man mit dem Rettungswagen zum Einsatzort eilt, eine erste Diagnose stellt und dann die passenden medizinischen Maßnahmen ergreift.

Vor Ort müssen wir mit den geschädigten Personen sprechen, dieses Begutachten und eine Diagnose stellen. Zum Glück sind diese schon vorgefertigt, da wir sonst den Überblick als Anfänger in der Komplexität verloren hätten. Hardcoregamer müssen aber auch auf die vorgefertigten Diagnosen zurückgreifen und können nicht einfach eigene Schlüsse ziehen, da diese sonst zu weniger Erfahrungspunkten führen werden.

Aber die weiteren Behandlungsmechaniken im Krankenwagen sind dann doch recht schnell sehr anspruchslos. Vorteilhaft anzumerken ist, dass – je nach Diagnose – eine To Do Liste vorgeschlagen wird. Kleine Quick-Time-Events sollen die Behandlungen noch abrunden, fühlen sich aber dennoch immer gleich an und verlieren recht schnell an Reiz. Was mich besonders verwundert hat ist, dass wir den Patienten tatsächlich auch sämtliche Substanzen spritzen können ohne dass dies einen negativen Einfluss zur Folge hatte. Das macht die ganze To-Do-Auflistung allerdings wieder sinnlos, wenn wir sowieso machen können, was wir wollen. Prinzipiell können wir den Patienten auch in den Rettungswagen laden und direkt ins Krankenhaus fahren, ohne eine Erstbehandlung vorzunehmen. Dadurch erhält man schlussendlich tatsächlich nicht weniger Erfahrungspunkte, was mich auch wieder gewundert hat. Auch für Hardcore Gamer hätte man sich wünschen können, dass diese selbst die passenden Behandlungen vornehmen, je nachdem, was diagnostiziert wurde.

Unser gepanzerter Rettungswagen fährt sich teilweise aber doch ein wenig schwammig, so dass das Sliden um die Kurven zum normalen Fahrstil gehören wird. Auch das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer gestaltet sich recht schwierig, da diese oftmals Kreuzungen blockieren oder sich sehr unrealistisch verhalten. Was funktioniert ist, dass eine Rettungsgasse auf den linken Spuren hergestellt wird. Möchte man aber rechts an den Autos vorbeifahren, weil der Weg beispielsweise gerade frei ist, scheren die Autos trotzdem nach rechts aus, weil diese eben die genannte Rettungsgasse freimachen wollen. Kollisionen stehen somit an der Tagesordnung, wobei es auch nur ein Schadensmodell bei den anderen Fahrzeugen geben wird. An unserem Krankenwagen haben wir zumindest nie eine Schramme entdecken können.

Als weiteres großes Manko müssen wir das eingebaute Navigationssystem anmerken. Anfänglich gibt dieser uns den richtigen Weg an, oftmals merken wir aber, dass wir mit diesem nicht ans Ziel kommen werden. In manch einer Mission musste ich erst 20 Minuten sinnlos umherfahren und habe den Zielort nicht erreichen können, weil dieser sich unter dem Highway befunden hat. Erst nach völligem ignorieren und Eigenrecherche auf der Map haben wir den Ort dann doch noch finden können. Zudem lotst uns das Navi auch ganz gerne einmal in den Gegenverkehr. Aber vielleicht ist dieser einfach nur auf die schnellste Route eingestellt. Und da wir sowieso keine Verkehrsvergehen zu befürchten haben scheint es egal zu sein.

Grafik
Optisch macht das Spiel einen gemischten Eindruck. Die Stadt ist weitläufig gestaltet und verfügt über unterschiedliche Viertel, die für etwas Abwechslung sorgen. Auch die Fahrzeuge, insbesondere die Rettungswägen, sind mit einer gewissen Detailverliebtheit modelliert worden.

Leider offenbaren sich bei genauerem Hinsehen viele Schwächen. Die Texturen sind oft matschig, die Animationen hölzern und die Beleuchtung wirkt künstlich. Zudem leidet das Spiel unter Pop-ins, bei denen Objekte plötzlich ins Bild ploppen. Das schadet der Immersion enorm, insbesondere wenn man versucht, sich in die ernste Thematik des Rettungsdienstes hineinzufühlen.

Bugs oder doch Features?
Technische Probleme sind leider ein großer Kritikpunkt bei Ambulance Life: A Paramedic Simulator. Schon in den ersten Spielstunden treten zahlreiche Bugs auf, die das Erlebnis beeinträchtigen. Dazu gehören Clipping-Fehler, in denen Charaktere durch Objekte hindurchlaufen, sowie Glitches, die dazu führen, dass Patienten in der Luft schweben oder in den Boden versinken. Das beste Beispiel ist, als wir gesehen haben, wie unser Kollege in den Krankenwagen eingestiegen ist. Wenn wir währenddessen losfahren, verlässt dieser auf einmal das Fahrzeug auf der Fahrerseite und läuft verwirrt umher, bis er sich schlussendlich doch auf den Beifahrersitz teleportiert.

Des Weiteren sind wir bei unseren Fahrten immer wieder auf wahnwitzige Momente gestoßen, in welchen die anderen Verkehrsteilnehmer auf einmal mit unsichtbaren Wänden kollidiert sind. Entsprechend lustig sahen die Unfälle aus heiterem Himmel dann aus, was aber dennoch ein wenig am Realismus des Spiels nagt.

Katastrophen als Abwechslung?
Neben den normalen Schichten werden wir auch Katastrophen auswählen können, wie beispielsweise ein großer Unfall auf dem Highway. Eine gelungene Sequenz bietet tatsächlich eine Hollywoodreife Darstellung der Situation und wir fühlen uns auch wirklich so, als ob wir Live vor Ort wären. Die Katastrophen sind dann in drei Phasen unterteilt, in welcher wir zunächst alle Verletzten in vorgegebener Zeit sichten und bewerten müssen. Auch wichtige Erstbehandlungen, wie blutstillende Verbände, können angelegt werden und haben vermutlich auch Auswirkung auf das weitere Wohlergehen.

In der nächsten Phase werden wir uns dann in einem Zeltlager befinden, in welchem alle Patienten aufgeführt sind, die wir als kritisch bewertet haben. Diese können wir dann, wie in den normalen Schichten, nacheinander behandeln bis wir dann in die dritte Phase kommen, in welchem wir einen Patienten ins Krankenhaus überführen müssen.

Die Katastrophen sorgen zwar für ein wenig Abwechslung, fühlen sich aber irgendwie an wie eine Art Casting Show. Zunächst entscheiden wir, wer eine Runde weiterkommt, und müssen uns Final dann für einen Patienten entscheiden, den wir dann mitnehmen werden. Was uns an der Stelle gefehlt hat, war auch eine Übersicht, wie viele Patienten durch unsere Fehlentscheidungen gestorben sind. Denn irgendwie haben die Patienten alle ohne Probleme überlebt. Was aber vielleicht auch an unseren Behandlungsmöglichkeiten gelegen haben könnte.

Fazit
Ambulance Life: A Paramedic Simulator hat eine interessante Grundidee, die es bislang im Simulationsgenre so in der Art nicht gibt. Es macht auch durchaus Spaß mit dem Rettungswagen rasant durch die belebte Stadt zu fahren, um zum nächsten Notfall zu eilen. Einen kleinen Hänger verpassen uns allerdings diverse Bugs, die noch zwingend entfernt werden müssen. Warum gibt es unsichtbare Wände, gegen die wir und die anderen Verkehrsteilnehmer prasseln können? Warum reagieren die anderen Fahrzeuge nicht auf unser Fahrzeug, um den Weg freizumachen, sondern räumen lediglich die Rettungsgasse auf der linken Seite? Und warum ärgert uns das Navigationsgerät so gerne?

Abseits dieser Kritikpunkte muss man aber erwähnen, dass dieser Titel sehr Detailverliebt ist, was die Behandlungsmöglichkeiten angeht. Denn wer möchte kann sich selbst sämtliche Diagnosearten in einer Art Wiki erklären lassen kann. Zum Glück hat man bei dem Umfang aber auch an die Anfänger oder Gelegenheitsspieler gedacht. Denn selbst wenn wir Personen an einer Unfallstelle befragen oder untersuchen hätten wir große Probleme eine passende Diagnose zu stellen – Insbesondere, wenn man keine fundierte Ausbildung als Rettungssanitäter hat. Hierbei greift das Spiel uns unter die Arme und gibt vorgefertigte Vorschläge und eine Art ToDo Liste für die Erstbehandlung. Das ist erstmal gut, aber man kann trotzdem auch von dieser Empfehlung abweichen und dem Patienten alles verabreichen, ohne eine negative Auswirkung erwarten zu müssen.

Entsprechend bietet dieser Titel einige Elemente, die auch durchaus Spaß machen. Allerdings wiederholen sich diese zu häufig und selbst Katastrophen können nicht für die dauerhafte Abwechslung sorgen. Denn das Erfahrungspunktesystem ist lediglich darauf ausgerichtet weitere Stadtteile freizuschalten, als einen Charakter formen zu können.

Eingefleischte Fans dieses Genres werden vielleicht bei 29,99€ auf ihre Kosten kommen können. Meine Empfehlung ist aber ganz klar ein Sale abzuwarten und dann einen Blick zu riskieren.

Good

  • Frisches Wind im Simulations-Genre
  • Viele verschiedene Notfälle und Katastrophen
  • Vorhandenes Wiki zu allen Diagnosetypen

Bad

  • Viele Bugs enthalten
  • Behandlungen können willkürlich durchgeführt werden
  • Wiederholende Notfälle
  • Schlechtes Navigationssystem
8

Gut

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