Atomfall

Mit Atomfall bringt der Publisher Rebellion nun einen düsteren Titel auf den Markt, der geschichtlich wieder einen atomaren Unfall aufgreift. In unserem aktuellen Testbericht erfahrt ihr, was euch erwarten wird und ob sich dieser Titel zu Konkurrenztiteln wie Fallout absetzen kann.

Alles steht unter Quarantäne!

In Atomfall werden wir zunächst mit einem Gedächtnisverlust in einem Bunker aufwachen und von einem verletzten Wissenschaftler kurz über die Geschehnisse eingewiesen. Wegen einem Reaktorunfall im Windscale-Kraftwerk wurde eine Quarantänezone errichtet, aus der es kein Entkommen geben wird. Nur ein sogenannter „Übergang“ ist unsere letzte Hoffnung, um aus dieser Zone zu entkommen.

Das sind zumindest die geschichtlichen Ersteindrücke, die dem Spieler vermittelt wird. Während wir mit vielen offenen Fragen aus der Bunkeranlage entkommen können, werfen wir einen ersten Blick auf die schön inszenierte Oberfläche bis sogleich das nächste Fragezeichen über unseren Köpfen erscheinen wird. Denn in einer abgelegenen Telefonzelle erhalten wir direkt einen Anruf, in welchem eine Unbekannte Stimme uns darüber informieren wird, dass „Oberon“ sterben muss.

Schön inszenierte Umgebungen mit lauter Gefahren

Mit diesen geschichtlichen Fetzen werden wir unser Abenteuer auf der Open World generierten Oberfläche starten können. Es wird uns demnach kein Weg vorgegeben, sondern wir können uns nach Belieben frei bewegen und werden recht schnell einen Eindruck von der gefährlichen Quarantänezone erhalten. Denn im Laufe des Spieles werden wir auf die unterschiedlichsten Fraktionen stoßen, die uns nicht alle unbedingt friedlich gesinnt sein werden. Insbesondere im ersten Kartenabschnitt stoßen wir auf Banditen, die ihr Territorium mit Gewalt und Überfällen aufrechterhalten wollen.

Insgesamt wird es zunächst vier verschiedene Areale an der Oberfläche zu entdecken geben, die sich optisch ein wenig absetzen werden. Im ersten Bereich, Slatten Dale, stoßen wir auf eine Landschaft, die von Ruinen und Zerfall geprägt ist. Im Casterfell-Wald werden wir auf eine Menge Vegetation stoßen, die wir als Schutz sehr gut nutzen können. Die Region Skethermoor stellt da eher ein üppiges Ödland dar, wo es hingegen weniger Möglichkeiten des Versteckens geben wird. Das Dorf Wyndham stellt wiederum ein beschauliches Städtchen dar, welches dank des dort herrschenden Militärregimes völlig unangetastet von Überfällen erscheint.

Neben diesen Arealen werden wir aber auch im Laufe des Spieles auf „Den Übergang“ stoßen. Dieser stellt eine unterirdische Bunkeranlage dar, welche wir vor allem im Late Game genau erforschen werden.

Wird es ein klassisches Questsystem geben?

Atomfall grenzt sich bewusst von der klassischen Questsystematik ab und möchte den eigenen Erkundungsdrang mehr in den Vordergrund rücken. Neben einem Story mäßigem Hauptstrang wird es auch eine Menge an Nebenaufgaben geben, die man optional machen kann. Bei keiner der sogenannten „Leads“ wird es eine Art Questmarker auf der Map geben, die das Objektziel vorgibt und man diese nur noch ablaufen muss. Vielmehr muss man mit der Umgebung und den verschiedenen NPC’s interagieren, um Informationen zu sammeln. Diese werden dem Spieler dann beispielsweise Koordinaten aufzeigen, die man auf der Karte selbst markieren muss, oder grenzt Gebiete ein, in denen man sich auf die Suche machen muss. Damit setzt sich Atomfall sehr positiv von der Konkurrenz ab und man verliert sich dadurch noch mehr in der Spielwelt, als man es gegebenenfalls eigentlich vorhatte. Denn gerade diese Systematik wird insbesondere all Jene in den Bann ziehen, die sich gerne in der Storyline und den Nebenaufgaben verlieren wollen.

Der Kampf kommt nicht zu kurz

Wie es sich für einen Survival Titel gehört sollte man die gefundene Munition gut rationieren, denn diese wird endlich sein. Aus diesem Grund haben wir in vielen Passagen versucht uns an Gegnern vorbeizuschleichen oder aus dem Hinterhalt zu attackieren. Leider fällt dieser Part in Atomfall ernüchternder aus, da es außer hohes Gras kaum Versteckmöglichkeiten geben wird. Auch Steine oder Sonstiges können wir nicht zur Ablenkung verwenden, so dass die meisten Schleichaktionen dann doch auf andere Weise ausgefochten werden mussten. Auch die Möglichkeit Leichen zu verschleppen, um so zumindest nicht aufzufallen, wird dem Spieler leider nicht geboten.

Dahingegen kann man allerdings behaupten, dass sich das Waffenarsenal zumindest sehen lässt. Neben klassischen Nahkampfwaffen wird es auch Fernkampfwaffen und all jene mit größerer Durchschlagskraft in Form von Granaten und Molotov Cocktails geben. Für welche Art und Weise man sich entscheidet obliegt dem Spielstil des Spieler. Wie viel Schaden man austeilt liegt nicht nur am Aiming der Spieler, sondern auch an der Qualität der Waffen. Dazu aber gleich noch mehr!

Ansonsten ist das Kampfsystem dennoch recht ansprechend gestaltet. Man muss in Deckung gehen und gegnerischen Angriffen versuchen auszuweichen, wenn man keinen Schaden mitnehmen möchte. Bei den Fernkampfwaffen müssen unter anderem Bögen gespannt werden, bevor man diese verwendet, und das Nachladen sollte auch nie außer Acht gelassen werden. Besonders interessant ist auch, dass man auf seinen Puls achten muss. Ist man somit auf der Flucht und versucht mit erhöhtem Puls aus der Hüfte zu schießen, so wird man des Öfteren sein Ziel verfehlen. Entsprechend muss darauf geachtet werden, dass man keine unüberlegten Attacken macht, um keine wertvolle Munition sinnfrei zu verschießen.

Auch die unterschiedlichsten Gegnertypen verlangen andere Herangehensweisen. Wo man bei Banditen, Druiden, Soldaten und Geistlosen gerne auch mit Nahkampfwaffen agieren kann, sollte dies bei Mechs oder den Monster-Kreaturen tunlichst vermieden werden, wenn man nicht das zeitliche segnen möchte. Aber auch wenn viele Kämpfe umgangen werden können, zählen die Mechs dennoch zu wichtigen Einheiten. Denn durch deren Ableben erhalten wir weitere Atombatterien, die wir im „Übergang“ sinnvoll einsetzen können. Aber auch hierbei bietet Atomfall den Spielern die Wahl, ob man den einfachen Weg gehen möchte, oder die versteckten Atombatterien auf den verschiedenen Arealen suchen möchte.

Loot vs. Crafting

In Atomfall gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, um an Waffen und Ausrüstungsgegenstände zu gelangen. Zum einen besteht natürlich die Möglichkeit sich in der Open World Landschaft genau umzuschauen und jegliche Kisten und verborgene Geheimnisse zu finden um dort notwendige Materialien, die später fürs Craften genutzt werden können, und auch Waffen oder Ausrüstungsgegenstände zu finden.

Wer einen etwas einfacheren Weg einschlagen möchte kann auf die diversen Händler zurückgreifen, die in jedem Areal zu finden sind. Hierfür wird aber keine Währung benötigt, sondern es werden Waren gegeneinander getauscht. Interessiert man sich für ein Objekt so kann man gefundene Gegenstände versuchen einzutauschen. In Form einer Waage wird man dann den Gegenwert erkennen und ob der Händler mit einem Tausch einverstanden sein wird. Der Vorteil bei den Händlern liegt ganz klar darin, dass diese auch oftmals Rezepturen zum Tausch anbieten, welche für das Crafting benötigt werden. Natürlich können diese auch auf der Karte gefunden werden, sind aber deutlich seltener zu finden als beispielsweise Waffen und Granaten. Demnach kann man auf diese Weise einiges an Zeit sparen, wenn man nicht auf Entdeckungsreise gehen möchte.

Was in einem Survival Game der heutigen Zeit natürlich nicht fehlen darf, ist das angesprochene Crafting-System. Zunächst müssen hierfür Rezepturen gefunden werden, welche wir dann erlernen müssen. Erst dann können gefundene Materialen nach Belieben zu nützlichen Gegenständen verarbeitet werden. Zum einen natürlich, um Verbände oder Gegengifte herzustellen, zum anderen können aber auch verschiedene Bomben gebaut werden. Letztere sind natürlich immer sehr nützlich für größere Gegnermengen oder in brenzligen Situationen.

Im späteren Spielverlauf wird man aber auch die Möglichkeit haben seine Waffen aufzuwerten – Dies muss nur vorher im Skilltree erlernt werden. Denn diese unterteilen sich in der Qualität, welches wiederum einen direkten Einfluss auf die Feuerkraft haben wird. In den meisten Fällen finden wir hauptsächlich rostige Waffen. Waffen in einer Qualität von Standard oder Legendär sind hingegen seltener. Um Waffen dementsprechend aufzuwerten, benötigt man zwei Waffen des gleichen Typs und der gleichen Qualität und ein paar Materialien, so dass man diese auf die nächste Stufe upgraden kann. Entsprechend lohnt es sich durchaus auch ein paar Waffen einzusammeln und gegebenenfalls im Rohrpostsystem zwischenzulagern, um diese später aufzuwerten. Störend ist vielleicht nur, dass wir in unserem Rucksack nur insgesamt vier Waffen transportieren können. Die Sammlung erfordert demnach etwas Zeit und logistisches Geschick.

Wie funktioniert die Charakterentwicklung

Den Charakter selbst wird man nicht während der verschiedensten Aktionen und Handlungen aufwerten können, sondern benötigt umher liegende Stimulantien. Diese fungieren quasi als Fertigkeitspunkte, die in einem Skilltree verteilt werden können. Anfänglich haben wir aber nur die Basis-Skills freigeschaltet und müssen, ähnlich wie bei den Rezepturen, die weiteren Fähigkeiten erst finden. Diese können leider nicht beim Händler erworben werden, sondern müssen tatsächlich im Laufe des Abenteuers selbst gefunden werden. Entsprechend ist es immer wichtig möglichst viele abgelegene Orte genauesten zu erkunden. Und davon wird es in Atomfall eine Menge geben!

Es wird aber durchaus sinnvoll sein diese Zeit dafür aufzubringen, um einen Vorteil im späteren Spielverlauf zu erlangen. Beispielsweise stoßen wir auf eine Menge von Fallen, die wir aber erst entschärfen können, wenn wir die entsprechende Fähigkeit ausgebildet haben.

Fazit

Mein abschließendes Fazit zu Atomfall fällt durchaus positiv aus. Vor allem, weil meine erste Befürchtung darin bestand, dass es sich bei dem Titel möglicherweise um eine Kopie von anderen Konkurrenztiteln wie Fallout handeln könnte. Die interessant inszenierte Storyline, mit einem verrückten am Telefon, mit vielen alternativen Endings konnte mich aber durchaus fesseln. Sehr positiv anzumerken ist an der Stelle auch, dass die Hauptfiguren, auf die wir stoßen werden, nicht zwingend am Leben bleiben müssen, um das Spiel auch zum Abschluss bringen zu können. Zwar haben unsere Entscheidungen eine Auswirkung auf das weitere Spielgeschehen, schränken uns dadurch aber in keiner Weise ein.

Einzig und allein die Stealth-Variante in Atomfall benötigt eine kleine Auffrischung. Denn egal wie sehr wir auch versucht haben im geheimen zu agieren, sind die meisten Situationen immer in einer unübersichtlichen Waffengewalt eskaliert, wo wir schlussendlich doch das halbe Dorf ausgelöscht haben. Auch die Möglichkeit Leichen zu verstauen, fehlt mir an der Stelle noch.

Im Großen und Ganzen bringt Atomfall aber genau das mit, was ich mir von einem spannenden Titel für die abendlichen Solo-Zockerstunden gewünscht habe. Eine packende Story, eine frei begehbare Open World Landschaft ohne Quest-Abklapperei und spannende Kämpfe mit den unterschiedlichsten Fraktionen und Monstern. Der Mix lässt das Spiel in einem positiven Licht erscheinen und stellt eine klare Kaufempfehlung dar.

Good

  • Packende Storyline
  • Mehrere alternative Endings
  • Freies Questsystem

Bad

  • Leichen können nicht verschleppt werden
  • Stealth Modus könnte intuitiver sein
9

Fantastisch

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