Birthdays the Beginning

Mit Birthdays the Beginning hat NIS America ein wahrlich kunterbuntes Spiel erschaffen, was sich voll und ganz auf die Erstellung einer neuen Welt fokussiert hat. Auf ein ähnliches Modell hat auch das schon in Vergessenheit geratene Spiel Spore zurückgegriffen. Ob uns Birthdays the Beginning überzeugen konnte erfahrt ihr in unserem aktuellen Testbericht.

Gott spielen
Wer schon immer einmal Gott spielen wollte wird wohl in Birthdays the Beginning die Chance dazu bekommen. Zunächst ist dieser Titel jedoch recht schwierig zu erklären, denn er wirkt wie eine Mischung aus vielen anderen Titeln. Die kunterbunte und recht würfelartige Umgebung erinnert deutlich an das beliebte Minecraft. Der gesamte Evolutionsprozess, angefangen bei den Einzellern, bringt hingegen eher Parallelen zu Spore auf – Falls überhaupt noch jemand von euch diesen Titel kennt. Aber irgendwie verschmelzen auch beide Titel direkt ineinander. Denn unsere Aufgabe liegt in der Erschaffung einer neuen Welt. Angefangen von einzelnen Algen, über Quallen bis hin zu Dinosauriern. Schlussendlich werden wir auch den Menschen selber in unsere eigene Welt erstellen dürfen.

Selbst die gefährlichsten Dinosaurier wirken knuffelig!

Das klingt zunächst recht einfach und eintönig, doch in der Welt von Birthdays the Beginning wird man die Evolution nicht einfach auf die Felder platzieren können. Im Gegensatz zu Titeln wie Spore können wir nur die Randbedingungen aufstellen, unter welchen die Evolution bedingt voranschreiten soll. Es ist schon sehr interessant und gleichermaßen traurig zu sehen, wie wir im ersten Moment noch mit stolz auf unsere entwickelten Algen blicken, die wir im nächsten Atemzug als Futtermittel opfern müssen. Aber die Evolution muss nun einmal weitergehen. Denn ansonsten hätte sich kein Leben entwickeln können, wie wir es heutzutage kennen.

Der Sinn des Lebens
Unsere Hauptaufgabe in Birthdays the Beginning besteht demnach in der Erschaffung einer Welt mit immer neuen Lebensformen. Dafür steht uns auch seit der ersten Spielminute ein kleiner Helfer zur Seite, welcher uns entsprechend durch die gesamte Evolutionsgeschichte der Erde führen wird. Nachdem wir in der Umgebung für ein wenig Wasser gesorgt haben sind auch schon die ersten Algen entstanden. Diese Lebensform müssen wir fortan versuchen immer Weiterzuentwickeln, um die Evolution entsprechend voran treiben zu können.

Bei jeder Lebensform müssen zunächst gewisse Grundanforderungen erfüllt werden, so dass sich diese entsprechend entwickeln kann. Auf diese Art und Weise mussten wir unsere Welt im Laufe der Missionen stets anpassen. So entstanden diverse Anhöhen, Täler, tiefe Meeresbereiche sowie auch saftig grüne Felder. Je nach gewählter Umgebung wird sich die Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der Umgebung automatisch anpassen. Diese Möglichkeit stellt somit eigentlich den wichtigsten Faktor dar, wie wir die Evolution vorantreiben können.

Die Evolution will hoch hinaus.

Wo es jedoch zunächst nach einer großen Spieltiefe in der Erstellung der bunt gehaltenen Welt scheint, so ernüchternd fällt diese leider in der Detailansicht aus. Wir können zwar Leben erschaffen, welches auch knuffelig in die verschiedenen Landschaften integriert wurde. Jedoch wirken diese eher nur zweckdienlich als wirklich authentisch. So kann es schon einmal vorkommen, dass ein T-Rex wie ein zahmes Haustier an seinem potentiellen Abendessen vorbeiläuft ohne auch nur eine Regung zu zeigen. Entsprechend habe ich weitaus mehr Interaktion unter meinen Lebewesen erwartet und vielleicht auch insgeheim darauf gehofft, dass ich Kämpfe, Paarungsverhalten oder Sonstiges beobachten könnte. Was wurde mir stattdessen geboten? Lediglich völlig unspektakuläre Spaziergänge mir sehr spartanisch dargestellten Essensanimationen. Denn dort taucht wundersamer weise ein Stück Fleisch am Knochen auf, welcher dann von den Fleischfressern dieser Welt verzehrt wird. Wow..!

Was mich sichtlich überrascht hat war die recht einfache Steuerung auf der PlayStation 4. Problemlos konnte ich bereits am dem Tutorial meine Umgebung nach meinem Belieben anpassen. Zwar funktioniert dies insbesondere bei Detailarbeit nicht immer so, wie wir uns das vorgestellt haben, aber darüber können wir getrost hinweg sehen.
Welchen Part ich hingegen als störender empfunden habe war die Ressource, welche wir für jegliche Aktionen in Birthdays the Beginning benötigen. Das so genannte „TP“ steht dem Spieler in begrenztem Maße zur Verfügung und verbraucht sich automatisch, wenn wir mit unserer Umwelt interagieren. Sobald diese verbraucht ist kann man entweder auf gewisse Boni zurückgreifen, die sofort einen gewissen Wert an „TP“ zur Verfügung stellen oder wir gehen in die Weltansicht. Bei dieser Ansicht handelt es sich lediglich um eine Übersichtskarte, wo die gesamte (bislang erstellte) Welt dargestellt wird. Zudem erhalten wir dort jederzeit wichtige Informationen über Tierarten, wie unsere Population derzeit ausschaut und was wir benötigen, um manch eine Tierart in der Evolution voran zu treiben. In dieser Ansicht werden wir auch die Zeit voranschreiten lassen, wobei sich dabei automatisch „TP“ regenerieren wird. Leider lassen sich diese „TP“ über diesen Weg unnatürlich schnell wieder aufladen, so dass wir zu keiner Zeit im Spiel ein Boni-Päckchen benötigen. Vielleicht hätte man an dies ein wenig besser anpassen können.

Viel Text, wenig Story
Birthdays the Beginning hat zwar eine kleine Hintergrundgeschichte, die versucht die Spieler in diese Welt einzuführen. Leider gibt es nur keinen Synchronsprecher, welcher für ein wenig Atmosphäre und Abwechslung sorgen kann. Stattdessen quälen wir uns schon nach kurzer Zeit durch die endlos wirkenden Textpassagen. Als weitere Problematik kommt hinzu, dass die einzelnen Textpassagen nicht sonderlich interessant wirken. Es gibt sozusagen nämlich keine wirkliche Hintergrundgeschichte, welche uns sinnvoll näher bringt, warum wir das Ganze dort gerade überhaupt machen (müssen). Hinzu kommt des Weiteren, dass unser Berater irgendwie wie eine Art Lehrer wirkt, welcher uns möglichst viele Informationen in sehr kurzer Zeit einverleiben möchte.

Somit fühlen sich sämtliche Missionen wie einzelne Schulstunden an, bei welchen die Spieler sehr detailliert über längst ausgestorbene Pflanzen und Tiere informiert werden. Wem eine solche ausgedehnte Lehrstunde gefällt wird mit Sicherheit auf seine Kosten kommen. Zum Glück sind diese Informationen aber nicht von großer Wichtigkeit. Zumindest nicht, wenn es um den Fortschritt der Evolution geht. Denn dieser wird auch stattfinden, ohne dass wir uns auf jeden Text eingelassen haben. Somit kommen die lesefaulen Spieler doch noch in den Genuss des reinen Zockens!

Guten Appetit!

Fazit:
Der Grundgedanke von Birthdays the Beginning ist tatsächlich sehr interessant und dürfte bestimmt das Interesse vieler Spieler wecken. Leider fehlen nach meinem Geschmack noch einige Features, so dass dieser Titel bereits nach kurzer Spielzeit recht eintönig und langweilig wirkt. Dies liegt nicht an der Vielzahl der Lebewesen, welche sich in der Evolution weiterbilden können, denn diese lässt sich wirklich sehen. Viel mehr ist es die fehlende Abwechslung, da wir zu jeder Zeit stets dasselbe machen müssen. Selbst in späteren Missionen hatten wir keine Möglichkeit mit den Lebewesen direkt zu interagieren. Stattdessen bearbeiten wir stets das Terrain, um andere Klimazonen und Vegetationen in unserer erschaffenen Welt zu kreieren.
Des Weiteren ist es auch wirklich störend, wenn man als Spieler mit einer solch großen Menge an Text konfrontiert wird. Vor allem, wenn diese zum einen geschichtlich keinen Mehrwert besitzen und wie eine aufgezwungene Unterrichtsstunde wirken. Sozusagen ein unnötiger Input, welchen man vielleicht lieber optional in das Spiel eingebaut hätte.

Good

  • Kunterbunte Grafik
  • Einfaches Gameplay
  • Vielseitige Evolutionsmöglichkeiten

Bad

  • Nicht authentische Geräuschkulisse der Umwelt
  • "TP" regeneriert viel zu schnell
  • Fehlender Synchronsprecher (Zu viel Text)
  • Schlechter geschichtlicher Hintergrund
  • Zu viel Charme von aufgezwungenen Lehrstunden
  • Fehlende Interaktionen der Lebewesen
6.5

Ausreichend

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