Blacksad: Under the Skin

PS4

Das Adventure Blacksad: Under the Skin lässt die Spieler in ein authentisches 50er Jahre Szenario mitten in die dreckigen Gassen von in New York eintauchen, bei welcher wir als Privatdetektiv einen kuriosen Mordfall aufklären müssen. Wir sind in die Haut des fiktiven John Blacksad geschlüpft, welcher einen Panther verkörpert, und berichten euch in unserem aktuellen Testbericht von unseren Eindrücken.

John Blacksad glänzt mit seiner ruppigen Art

Ein neuer Mordfall

Blacksad: Under the Skin beginnt geschichtlich sogleich mit dem kuriosen Tot eines bekannten Boxclub-Besitzers. Die Tochter Sonia beauftragt uns auch sogleich mit der Aufklärung des Falles und ob es sich tatsächlich um einen Selbstmord ihres Vaters handelt oder nicht. Im Laufe unserer Ermittlungen stoßen wir auf immer weitere Fragen und Intrigen. Unter anderem auch, warum der Star-Boxer des Clubs plötzlich nach dem mysteriösen Tod des Boxclub-Besitzers spurlos verschwunden ist, der in wenigen Wochen einen wichtigen Kampf vor sich hat. Hat er etwas mit dem Tod zu tun oder handelt es sich um ein Komplott von Korruptionen?

Die fiktive Tierwelt im Adventure Gewand

Die Verschmelzung von anthromorphen Tieren in einer realistisch wirkenden Umgebung basiert auf der spanischen Comicreihe „Blacksad“ von Juan Díaz Canales und Juanjo Guarnido. Kurz ausgedrückt werden Tiere in humanoiden Körpern mit menschlichen Eigenschaften dargestellt, welche in Blacksad: Under the Skin tatsächlich eine sehr gute Umsetzung finden. Denn es wurde nicht nur auf eine schöne Darstellung der Charaktere geachtet, sondern man hat diesen Rollen zugeordnet, welche komischerweise wie die Faust aufs Auge passen. John Blacksad selber ist eine sehr ruhige Person, die mit den scharfen Sinnen einer Raubkatze perfekt in die Rolle eines Detektivs passen. Hingegen sehen wir einen Stier, Gorilla oder Bären als Boxer und ein Nashorn übernimmt sogar die Rolle eines Schlägers. Einer der spannendsten Kontrahenten wird von einem listigen Fuchs dargestellt, welcher ein kleines Verbrecher-Syndikat aufgebaut hat. Aus dieser Perspektive betrachtet steckt eine Menge Ideenreichtum in der Erstellung der unterschiedlichen tierischen Charaktere, so dass diese auch in dieser fiktiven Welt sehr authentisch und nicht einfach aufgesetzt wirken.

Authentisch wirkende Areale

Blacksad: Under the Skin ist in erster Linie ein klassisches Adventure, welches doch schon an diverse TellTale-Titel erinnert beziehungsweise den Erfolg dieses Genres versucht aufzugreifen. Durch diverse Quicktime Events wird man sich auch in den verschiedensten Situationen schnell entscheiden müssen, was für ein weiteres realistisches Merkmal sorgt. Leider muss man an dieser Stelle nur anmerken, dass des Öfteren doch technische Probleme den Spielspaß während unseres Tests beeinflusst haben. Trotz diverser Patches kommt es leider immer wieder vor, dass einzelne Gesprächsfetzen nicht vertont werden, so dass wir uns wie in einem Stummfilm vorkommen. Zwar können wir den geschichtlichen Verlauf dennoch folgen, trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack, weil man doch gerne jeden Dialog mitgenommen hätte. Denn die deutsche Synchronisation wurde eigentlich sehr gut in das Spiel integriert. Umso fraglicher ist es daher, warum man den Release nicht etwas verschoben hat um diese kleinen Fehler auszumerzen.

Neben der schönen Quicktime-Inszenierungen hätten wir uns allerdings etwas mehr Freiheiten beim Rätseln gewünscht, denn obwohl wir uns in der Umgebung frei bewegen können sind wir in unseren Handlungen dennoch gefühlt stark eingeschränkt. Oftmals werden wir uns nur zwischen wenigen Schauplätzen gleichzeitig umschauen dürfen, um in der Storyline weiter voranzukommen. Die Lösungswege wurden daher sehr einfach gestrickt, so dass das klassische Knobeln ein wenig auf der Strecke bleibt. Hat man einen Bereich sozusagen „bewältigt“, so wird man in einen weiteren begrenzten Bereich gelotst. Erst nach vollständiger Beendigung dieser Bereiche wird man schlussendlich weiter gereicht. Der Vorteil liegt ganz klar in der Übersichtlichkeit und man verliert sich nicht in der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Aber wenn wir ehrlich sind ist gerade dies der Reiz eines Adventures bei welchem wir einen Mordfall aufklären wollen – ähnlich wie die Adventures der alten Tage.

Manchmal muss rabiater verhandelt werden

Kein Inventar wird benötigt

Ein weiterer Unterschied zu den klassischen Adventures wird durch das Fehlen eines Inventars deutlich. Wir werden in unserem Abenteuer nicht die Möglichkeit haben Objekte oder Gegenstände einzusammeln, um diese miteinander zu kombinieren oder an Schlüsselpositionen anzuwenden. Viel mehr werden gesammelte Informationen auf einem Notizblock gesammelt, die man nach belieben einsehen kann. Zudem wird es eine Möglichkeit geben, in welchem wichtige Hinweise miteinander kombiniert werden können. Durch die logische Verknüpfung kann John Blacksad Rückschlüsse ziehen, die sogleich in diversen Dialogen Anwendung finden werden. Somit ist dies eine andere Herangehensweise um dem Rätsel ein Stück näher zu kommen. Interessant ist an dieser Stelle auch die Fähigkeit unseres Charakters bei der Einsetzung seiner tierischen Fähigkeiten. Denn John Blacksad kann besonders gut hören, riechen und sehen. Diese Fähigkeiten finden Einsatz bei verschiedenen Gesprächspartnern und erlauben weitere Dialogmöglichkeiten, welche wir zu unseren Gunsten nutzen können.

Technisch noch nicht ausgereift

Die wohl größte Bürde in Blacksad: Under the Skin ist leider die technische Umsetzung. Im Spielverlauf wird relativ schnell deutlich, dass wir einen noch nicht ausgereiften Titel vorgesetzt bekommen haben. Die relativ langen Ladezeiten oder die oft verwaschenen Texturen sind hierbei noch die kleineren Übel. Es kommt demnach nicht selten vor, dass wir einen Speicherstand komplett neu laden müssen. An manch einer Stelle konnten wir die Treppe nicht mehr hinabgehen, weil sich eine unsichtbare Wand aufgebaut hat. An anderer Stelle, welche deutlich ärgerlicher war, haben wir uns in einem dunklen Raum befunden, in welchem wir mit einer Taschenlampe agieren müssen. Die Bewegung in diesem Areal wird mit dem linken Stick gemacht wohingegen die Taschenlampe mit dem rechten Stick gesteuert wird. Bei erstmaligem Betreten hat dies super funktioniert. Unser Fehler lag nur darin, dass wir genau in dieser Szene eine Spielpause eingelegt haben. Nach dem erneuten Betreten dieser Szene konnten wir die Taschenlampe nicht mehr bewegen, so dass wir in einem dunklen Raum umher irren mussten. Nach erneutem Laden konnten wir zumindest den rechten Stick wieder bedienen, so dass John Blacksad zumindest optisch die Taschenlampe bewegen konnte. Leider haben nur die Lichttexturen seitdem nicht mehr funktioniert, so dass dieser Bereich eigentlich unspielbar war.

Schade eigentlich, wenn man bedenkt, dass man in solchen Bereichen keine Spielpause einlegen kann.

Nicht immer läuft alles nach Plan

Fazit:

Auf der vergangenen Gamescom 2019 haben wir erstmals einen Blick in die Welt von Blacksad: Under the Skin werfen können und wir waren eigentlich positiv überrascht von diesem Titel. Eine Verschmelzung vom klassischen Adventure mit Quicktime Events im Telltale Gewand konnte uns durchaus überzeugen. Umso erfreuter war ich als ich schlussendlich die finale Fassung in den Händen halten konnte. Aufgrund der Vielzahl an technischer Mängel blieb der Spielspaß allerdings etwas auf der Strecke. Das ist besonders Schade, weil die Storyline um John Blacksad wirklich sehr gut inszeniert wurde und auch die anthromorphen Tiere frischen Wind in dieses Genre bringen konnte.

Ich hoffe demnach, dass es zukünftig noch Patches geben wird, die diese technischen Schwierigkeiten in den Griff bekommen, so dass sich die Spieler vollends auf die Lösung des Mordfalls einlassen können.

Good

  • Gelungene Storyline mit anthromorphen Tieren
  • Sehr gute deutsche Synchronisation
  • Musikalische Untermalung im Jazz-Stil

Bad

  • Lange Ladezeiten
  • Oft verwaschen wirkende Texturen
  • Teilweise wegfallende Dialoge
  • Sehr gravierende technische Mängel
6.5

Ausreichend

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