Der Simulationsmarkt boomt: Vom Rasenmähen bis zum U-Bahn-Fahren scheint es kaum noch einen Beruf zu geben, den man nicht digital ausüben kann. Mit Cash Cleaner Simulator betritt nun ein etwas skurrileres Szenario die Bühne – hier geht es nicht um klassische Reinigung, sondern um das Säubern und Wiederverwerten von schmutzigem Geld. Was auf den ersten Blick nach einer Mischung aus Breaking Bad und PowerWash Simulator klingt, will mit Witz, Technik und Taktik punkten. Doch kann der Simulator wirklich überzeugen, oder ist das Konzept eher Spielerei als Spielwert? Das alles erfahrt ihr in unserem aktuellen Testbericht.
Story: Zwischen Schattenwelt und High-Tech-Labor
In Cash Cleaner Simulator schlüpft der Spieler in die Rolle eines unscheinbaren, aber höchst gefragten Spezialisten: einem professionellen „Geldreiniger“. Wir wachen plötzlich in einem beengten Lagerhaus auf und erhalten noch völlig benommen einen Anruf von einer unbekannten Person. Diese erklärt uns relativ kurz, dass wir nun Geld waschen und sortieren müssen. Neben unserer aufgezwungenen Aufgabe versuchen wir nun irgendwie aus dem Lagerhaus zu entkommen und haben währenddessen allerhand zu tun.
Die Story entfaltet sich dabei schrittweise über Nachrichten, mysteriöse Anrufe und geheime Aufträge, die auf dem Schwarzmarkt eingehen. Mal handelt es sich um Bargeld aus einem Banküberfall, mal um kontaminiertes Geld aus einem Drogenlabor. Im Hintergrund spinnt sich eine lose, aber stimmungsvolle Geschichte zusammen, in der der Spieler nach und nach tiefer in die Schattenökonomie hineingezogen wird – mit dem Ziel, sich entweder zur absoluten Reinigungselite hochzuarbeiten, um doch noch das Freie sehen zu können.

Gameplay: Reinigungsroutine mit Taktiktiefe
Der Kern von Cash Cleaner Simulator liegt – wie der Titel verrät – im Reinigen von Geldscheinen. Was simpel klingt, entpuppt sich als überraschend komplexer Prozess. Zu Beginn startet man mit rudimentären Werkzeugen: einer Lupe zur Schadensprüfung, einem Gebläse zum Trocknen, und einfachen chemischen Reinigern. Doch schon bald werden größere Maschinen notwendig: UV-Scanner, Geldzählmaschinen und weitere nützliche Gegenstände.
Nach erfolgreich erledigten Aufträgen steigen wir im Rang auf und erhalten Geld, welches wir in einem Shop ausgeben können. Der Shop kann via Handy aufgerufen werden und dort werden wir neben passenden Utensilien, wie Bändern und Folien auch Verpackungen kaufen können. Zudem werden weitere Gerätschaften zur Verfügung stehen, die uns das weitere Zählen von Geld erleichtern sollen. Darunter zählen vor allem Geldzählmaschinen.
Die Aufträge unterscheiden sich hauptsächlich in der Geldmenge, der Währung selber, Reinigungsgrad und Falschgeld. Ziel ist es, den größtmöglichen Anteil an verwertbarem Geld zu retten – und dabei weder zu viel Zeit zu verlieren noch durch Fehler unnötige Geldscheine zu verlieren.
Das Spiel kombiniert dabei zwei Hauptmechaniken:
Reinigungs-Simulation:Präzises Arbeiten per Hand oder Maschine, ähnlich wie in PowerWash Simulator oder Car Mechanic Simulator.
Wirtschafts-Management: Investieren in neue Gerätschaften und Aufbau einer sinnvollen Lagerlogistik
Mit zunehmendem Fortschritt schaltet man neue Bereiche im Lagerhaus frei, erhält weitere Informationen zur Hintergrundgeschichte und bekommt Hinweise darauf, wie wir aus dem Lagerhaus entkommen können. Die Mischung aus Hands-on-Arbeit und strategischer Planung hält das Gameplay frisch – zumindest für eine gute Weile.

Technik: Solide Simulation mit Ecken und Kanten
Technisch präsentiert sich Cash Cleaner Simulator als typischer Vertreter der Indie-Simulationsszene – mit Stärken in der Funktionalität und kleinen Schwächen in der Politur. Die Unity-Engine (bzw. vergleichbare Mittelklasse-Engine, je nach tatsächlichem Stand) wird solide genutzt, um detailreiche Maschinen, Arbeitsflächen und Umgebungen darzustellen. Besonders die animierten Reinigungsprozesse überzeugen: Wenn UV-Lampen das Geld durchleuchten, Flüssigkeiten blubbern oder mechanische Greifarme präzise Scheine sortieren, fühlt sich das Gameplay greifbar und zufriedenstellend an.
Die Umgebungen – von der provisorischen Garage bis zum High-Tech-Labor – sind atmosphärisch gestaltet, wenn auch grafisch eher funktional als spektakulär. Die Lichtstimmung passt zur Mischung aus Illegalität und Laborästhetik und erzeugt mit dezenten Effekten ein glaubwürdiges Setting.
In puncto Performance läuft das Spiel weitgehend flüssig, auch auf Mittelklasse-Hardware. Lediglich bei vielen gleichzeitig laufenden Maschinen oder großen Geldchargen kann es zu kurzen Rucklern oder Ladehaken kommen. Die Ladezeiten selbst bleiben angenehm kurz, und die Speicherfunktion ist zuverlässig.
Weniger gelungen unter anderem die fehlende Controller-Unterstützung. Das Spiel ist klar auf Maus und Tastatur ausgelegt, was bei einer Simulation aber auch naheliegt.
Die Soundeffekte der Geräte sind überraschend hochwertig – von vibrierenden Trocknern bis zum Klicken mechanischer Sortierer wirkt alles glaubwürdig und immersiv.



Was uns aber auch positiv überrascht hat waren die technischen Möglichkeiten im Spiel selber und das uns nicht zwingend Grenzen auferlegt werden. Im späteren Spielverlauf werden wir auf Zählmaschinen zurückgreifen müssen, die zwar schon automatisiert Falschgeld erkennen und separat auswerfen und auch unser Geld nach Belieben sortieren. Auch die Aussortierung der verschiedenen Währungen funktioniert passend. Um allerdings effektiver und schneller die Aufträge abschließen zu können haben wir sogar die Möglichkeit Kisten unter den Auswurf der Maschinen zu packen. So fliegen die Geldscheine nicht mehr auf den Boden und müssen wieder aufwendig aufgehoben und verpackt werden, sondern diese ordnen sich direkt dort ein.
Diesen Grundgedanken haben wir direkt weiterentwickelt und sogar Geldzählmaschinen in Reihe geschaltet. So konnten die Geldscheine von Maschine zu Maschine fliegen ohne dass wir diese noch einsortieren mussten. Auf diese Weise war es uns möglich lediglich die sortierten Geldscheine in Bündel zu packen und zu lagern. Nutzt man abschließend noch Paletten, um die Gelscheine zu sortieren, werden zukünftige Aufträge sehr schnell erledigt werden.
Allein diese Möglichkeiten lassen das Spiel in einem positiven Licht glänzen und lädt regelrecht dazu ein verschiedene Dinge auszuprobieren anstelle sich nur mit einer Maschine zufriedenzustellen.

Fazit
Der Cash Cleaner Simulator überrascht mit einem originellen Konzept, das sich angenehm von der Masse klassischer Simulationsspiele abhebt. Die Mischung aus Reinigungsarbeit, Mikromanagement und einer ausgeklügelten Lagerlogistik macht das Spiel zu einem echten Geheimtipp für Simulationsfans, die das Ungewöhnliche suchen. Besonders das Gefühl, nach und nach effizientere Methoden zu entwickeln und sich aus einer staubigen Garage zu einem professionellen „Reiniger“ hochzuarbeiten, sorgt für langanhaltende Motivation.
Technisch mag das Spiel nicht perfekt sein, doch seine charmante Präsentation, das gelungene Maschinen-Design und die stimmige Atmosphäre machen diese kleinen Schwächen mehr als wett. Wer sich auf das Szenario einlässt, erhält eine unterhaltsame, fordernde und stellenweise überraschend taktische Simulation.
Kurz gesagt: Cash Cleaner Simulator ist für rund 15€ eine saubere Sache für alle, die Lust auf frisches Gameplay, spannende Abläufe und eine Portion schwarzen Humor haben.


