CrossCode

Das deutsche Entwicklerstudio Radical Fish Games versucht mit seinem neuesten 16Bit Titel CrossCode an die Erfolge einer fast in Vergessenheit geratenen Zeit anzuknüpfen. Wir haben uns das Spiel in der Early Access Version angeschaut und berichten euch von unseren Eindrücken.




In der virtuellen Welt verloren
In CrossCode werden wir uns keinem klassischen Abenteuer hingeben, sondern befinden uns als „Avatar“ in einer fiktiven Welt eines Online-Spieles. Dort schlüpfen wir in die Rolle von „Lea“ und sind dank einer Amnesie nicht nur auf der Suche nach unserer eigenen Existenz, sondern können auch mit zahlreichen anderen Figuren interagieren. Diese sollen weitere menschliche Spieler darstellen, um somit das Gefühl eines MMO’s in einen reinen Offline-Titel zu packen. Im späteren Spielverlauf werden wir somit nicht nur weitere „Spieler“ kennenlernen, sondern bekommen auch die Möglichkeit einer Gilde beizutreten.

Kurz gesagt erwarten die Spieler eine Reihe netter Inszenierungen bei der allerdings das wichtigste Feature fehlt: Der kooperative Modus. Aber wie bereits erwähnt befindet sich CrossCode noch in einer sehr frühen Entwicklungsphase, so dass wir auf eine solche Neuerung nur hoffen können. Trotz des fehlenden Mehrspieler-Parts sorgt die Aufmachung dennoch für zahlreiche Stunden mit Suchtpotential. Zumal auch angemerkt werden muss, dass auf eine komplette Sprachausgabe verzichtet wird und wir entsprechenden Textboxen verwiesen werden. Aber auch an dieser Stelle macht das Entwicklerstudio Radical Fish Games alles richtig. Die Textpassagen wirken keinesfalls langweilig, sondern können tatsächlich ein gewisses Maß an Spannung aufbauen. Ehe wir uns versehen haben waren wir wieder einige Stunden in der Welt von CrossCode unterwegs.

Gameplay weckt alte Erinnerungen
Die ersten Minuten in CrossCode haben unser Gamerherz direkt wieder zum schlagen gebracht. Diese Nostalgie beruht auf die wieder hochgekommenen Erinnerungen aus den frühen 90er Jahren, als 16Bit Games der neueste Hit waren. Insbesondere erinnerte uns nicht nur die optische Aufmachung an beliebte Titel wie The Secret of Mana oder The Secret of Evermore, sondern auch das eigentliche Gameplay. Endlich können wir uns wieder durch Sträuche schnetzeln, um Items zu finden, oder auf umher gelaufenen Gegner einzuprügeln. Leider besitzen diese nur nicht so ausgefallene Namen wie in der damaligen Zeit, als uns noch der Pogopuschel oder die Horrorwindel das fürchten lehrte!
Aber auch das Kampfsystem zeigt sich von seiner besten Seite. Denn es wird hauptsächlich ein Fokus auf eine geschickte Verschmelzung von Nah- und Fernkampfangriffen gesetzt. Und das Konstrukt wird noch durch ausgeprägte Ausweichmöglichkeiten ergänzt. Zum einen wird man durch richtige Bewegungen den gegnerischen Angriffen entkommen können, aber auch die Nutzung eines Schildes verschont uns von vielem Schaden.

Das bereits gut umgesetzte Kampfsystem wird noch durch die individuelle Charakterentwicklung ausgebaut. Wo wir unsere wohl verdienten Erfahrungspunkte anfänglich in Verteidigungs- oder Angriffszweige (in Nah- und Fernkampf aufgeteilt) investieren konnten wird es im späteren Spielverlauf sogar noch Elementarfähigkeiten geben. Diese können ebenso ausgebaut werden und helfen nicht nur bei dem Bekämpfen gewisser Gegner mit Resistenzen, sondern öffnen uns auch weitere Pfade, die zuvor verschlossen waren.


So kompliziert sich diese Möglichkeiten auch anhören mögen, CrossCode bringt den Spielern diese Thematik sehr gut rüber. Da wir uns in einem fiktiven Rollenspiel befinden werden wir auch ein entsprechendes Tutorial durchlaufen müssen. Dieser wird zwar anfänglich genutzt, um gewisse Möglichkeiten in CrossCode aufzuzeigen, dient aber auch gleichermaßen zur Einführung in die Geschichte. Vor allem weil wir nicht zu Beginn bereits auf sämtliche Eigenschaften zurückgreifen können mussten wir uns auch zur späteren Stunde noch mit dem ein oder anderen Lehrreichen Text auseinandersetzen.

Obwohl die kämpferischen Parts schon immer ihren ganz eigenen Reiz entwickeln konnten lag ein weiteres Kernelement der 16-Bit Klassiker in kleineren Rätseln. Auch diese haben glücklicherweise den Weg nach CrossCode gefunden, so dass wir uns in Dungeons wieder kleineren Aufgaben hingeben konnten. Teilweise müssen wir nur unser Geschick unter Beweis stellen, indem wir über Hindernisse springen müssen, um ins nächste Areal zu kommen. Wir hatten es aber auch mit Mechanismen zu tun, bei welcher wir einen Energieball über mehrere Wände (die wir zurecht schieben mussten) bis zu einem Schalter weiterleiten mussten. Durch die wirklich gut umgesetzte Physik stellen diese Bereiche kein Problem dar, sondern runden das Gameplay noch Sinnvoll ab. Diese Mischung aus Kampf und Rätsel macht sich deutlich auf den Spielspaß bemerkbar.

Fazit:
Ich war sichtlich überrascht, als ich die ersten Stunden CrossCode hinter mich gebracht hatte. Vor allem, weil mir diese Zeit wie nur wenige Minuten vorkam. Es fühlte sich quasi genau wie damals an, als ich noch The Secret of Mana oder The Secret of Evermore zocken konnte. Radical Fish Games hat eine sinnvolle Wiederbelebung der 16Bit Klassiker hinbekommen, bei welcher den Spielern eine schöne Abwechslung zwischen kämpferischen Bereichen sowie variablen Rätseln geboten wird. Natürlich merkt man dem Titel zum jetzigen Zeitpunkt noch einige Mängel an, aber das Spiel befindet sich derweil auch noch im Early Access! Aber trotz der frühen Entwicklungszeit konnte mich der Titel schon bis jetzt deutlich begeistern, so dass ich bereits nach einer Vielzahl von Stunden kaum genug von dem Retro-Flair bekommen kann.
Allem Anschein nach würde ich CrossCode sogar als einen Geheimtipp diesen Jahres betiteln. Ich vermisse einzig und allein einen Mehrspielermodus (ob lokal begrenzt oder tatsächlich online), der hoffentlich im Laufe der weiteren Entwicklungsarbeiten integriert wird. Denn sobald diese Hürde noch geschafft ist sehe ich tatsächlich eine rosige Zukunft für CrossCode. Ich hoffe zumindest auf mehr solcher süchtig machenden Titel, gerne auch aus der Indie-Rubrik!

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