Dungeons 3

Für Fans der eingestellten Bullfrog Hit-Reihe Dungeon Keeper gab es viele Jahre lang keine brauchbare Alternative. Als 2011 der ersten Dungeons Teil das Erbe der geliebten Marke antreten wollte und dazu noch aus Deutschland kam, war die Spielerschaft extrem gespannt. Leider wurde der erste Versuch einer Hommage von Kritikern sowie enttäuschten Fans zerrissen.
Erst Dungeons 2 schaffte es 2015 mit einem direkteren Bezug zu alten Dungeon Keeper Spielmechaniken viele Fans zufriedenzustellen. Als Alleinstellungsmerkmal war es zudem nun möglich, die eigenen Kerker-Kreaturen auf die Oberwelt zu scheuchen und in an WarCraft 3 erinnernde Echtzeitschlachten zu werfen. Nun erschien im späten 2017 der dritte Teil der deutschen Spielereihe und will alles noch besser machen.

Story: Nebensache
Das absolute Böse – zentrale Figur der Story, wenn auch nicht des Spiels – hat nach den Ereignissen im zweiten Teil extreme Langeweile und scheucht seine Monsterhorden auf einen gänzlich neuen Kontinent, um dort Angst und Schrecken zu verbreiten. Wichtigstes Werkzeug hierbei ist die Dunkelelfe Thalya, die fortan als Protagonistin der Story-Kampagne auftritt. Dabei legt sie sich fast ständig mit der erneut großartigen Erzählerstimme an. Vor allem im englischen ist die Vertonung ein Genuss, da der Sprecher aus The Stanley Parable wieder jede Aktion des Spielers süffisant kommentiert. Das Geplapper von Thalya mit ihrer gespaltenen Persönlichkeit, wird jedoch recht schnell nervig.
Wie gewohnt wird in jeder Mission ganze Batterie an Pop-Kultur und Fantasy-Referenzen abgefeuert, die etablierte Marken parodiert oder ins lächerliche gezogen. Der Humor dabei ist Geschmackssache, für das ein oder andere Schmunzeln aber definitiv gut.
Zudem wird um die meisten Missionsziele herum eine nette, teils absurde Geschichte erzählt, die vom eher flachen „gehe hin und zerstöre einfach alles“ Ziel jeder Mission ablenkt.
Insgesamt ist die Story ganz ordentlich, letztendlich aber irrelevant, da es eigentlich wie im vorherigen Teil nur um „Böse kämpft sich so lange durch die Gegend bis alle Guten tot sind“ handelt.

Spielmechanik: poliert, aber mit Macken
Wie im vorherigen Teil befehligt man mit Horde, Untoten und Dämonen wieder drei Fraktionen von Einheiten – diesmal allerding alle gleichzeitig und beliebig gemischt. Im Forschungsbaum investiert man die zwei Ressourcen Gold und Boshaftigkeit, um Monster, Räume und Zaubersprüche freizuschalten.
In den meisten Missionen fängt man beim Forschungsstand, sowie beim Ausbau des Dungeon aber quasi von Null an, so dass man immer und immer wieder die gleiche Aufbau- und Forschungsroutine durcharbeiten muss – auf dauer recht öde.
Trotzdem klickt es sich beim Dungeon-Bau nochmal besser als im vorherigen Teil. Alles wirkt noch ausgereifter und funktionaler, was wohl daran liegt, dass die Entwickler sich beim Aufbau-Part nicht mehr allzu viel von der 1:1 Kopie eines Dungeon Keeper entfernt sehen. Bei den zur Verfügung stehenden Räumen oder Mechaniken wie Fallen finden sich kaum noch Unterschiede zum großen Vorbild. Sei’s drum: Der Dungeon-Bau macht Laune.
Wenn man von den irritierenden Menüs mal absieht, bei denen man besser schnell die entsprechenden Tastenkombinationen auswendig lernt. Im optionalen Koop-Modus spielt man sich zu zweit entweder durch Kampagnenmissionen, oder einzelne Skirmish-Maps. Dabei haben beide Spieler jeweils eine gleichberechtigte Hand des Bösen, sodass man nur mit guter Absprache koordiniert vorgehen kann.

Gameplay: Was für Entspannte und Alteingesessene
Der Review eines Steam-Users beschreibt es eigentlich ganz treffend:
Dungeon Keeper Fans der ersten Stunde sind inzwischen alte Säcke, denen ein League of Legends oder ein Call of Duty viel zu hektisch ist.
An diese Zielgruppe richtet sich das sehr gemächliche Dungeons 3, schon allein durch den zähen, sich wiederholenden Ausfbau Part am Anfang der meisten Missionen. Doch auch darüber hinaus dauert es eine ganze Weile, bevor man genug Ressourcen gesammelt hat, um die eigene Armee auf ein zufriedenstellendes Maß hochgepäppelt und mit Upgrades versorgt zu haben um die Mission abzuschließen. Wer also eher der Zerg-Rush Spieler ist und schnelle Action erwartet, ist hier eindeutig falsch. Zu gemächlich der Aufbau und zu zäh die Gegner auf der Oberwelt.
Fazit: Für Fans und Geduldige
Mit Teil 3 ist Dungeons zumindest in der Unterwelt so nahe an das Vorbild gerückt wie nie zuvor. Der Kerker-Bau ist sauber umgesetzt und macht besonders Dungeon Keeper Fans Spaß, leidet aber unter Repetition und häufigen Längen. Auch die Kämpfe in der Oberwelt sind noch näher am Blizzard-Original dran, was durchaus als Kompliment zu verstehen ist. Doch auch hier spielt sich jede Mission sehr ähnlich, auch wenn es eine durchaus nette Variation an Missionszielen gibt, die oftmals lustige Geschichten erzählen.
Die 20 Missionen die einen etwa 20 Stunden beschäftigen sollen, tun meist wirklich dies: beschäftigen. Fans des zweiten Teils können bedenkenlos auch den dritten kaufen, da sie nicht nur mehr vom gleichen bekommen, sondern ein rundum verbessertes Spiel.

Good

  • Besonders im Englischen super Sprecher
  • Grafisch stimmig
  • Dungeon Keeper Flair

Bad

  • Zäher, sich wiederholender Aufbau am Missionsanfang
  • Trotz netter Geschichten, wenig echte Abwechslung
  • Recht seichtes Gameplay
  • Teils nervige Dialoge der Hauptfigur
7.5

Befriedigend

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