Fix It: Der Handwerker Simulator soll den Spielern ein authentisches und umfassendes Handwerkererlebnis bieten – So zumindest die Vorstellung! Als virtueller Handwerker übernimmt man eine Vielzahl von Aufgaben, die von einfachen Reparaturen bis hin zu umfassenden Renovierungsprojekten reichen. Selbst in Gartenbereichen wird man sich austoben dürfen. Angesichts der wachsenden Popularität von Simulationsspielen und der damit einhergehenden realitätsnahen Darstellung von Berufen, könnte man erwarten, dass Fix It: Der Handwerker Simulator eine solide Ergänzung dieses Genres darstellen könnte. Doch hinter der Fassade aus Werkzeugen und Bauprojekten verbergen sich zahlreiche Schwächen, die das Spielvergnügen doch trüben werden. Mehr dazu aber in unserem aktuellen Review.
Gameplay
Zunächst ist das Gameplay zwar recht einfach aufgebaut. Über unseren PC steuern wir unseren Fuhrpark, haben eine Einsicht über Lagerbestände und können Materialien für unsere Aufträge bestellen, die auch größtenteils an unser Lager weitergeleitet werden. Auch eine Übersicht offener Aufträge, die im Laufe des Spieles noch erweitert werden, können wir hierbei einsehen und annehmen. Baumaterialien und Werkzeuge hingegen müssen wir bei unserem Baumarkt des Vertrauens „Biba“ selber beschaffen.
Jedoch verbirgt sich in diesem Hauptaspekt von Fix It: Der Handwerker Simulator wohl leider auch ein gewisses Frustrationspotenzial. Obwohl wir die grundlegenden Steuerungen via Hauseigenem Tutorial erlernen konnten, müssen wir uns dann doch noch einiges selber beibringen. Das sorgt zumindest in der Anfangsphase für etwas Frust. Das fängt schon mit der Beschaffung von Materialien an, so dass wir leider nicht alles bestellen können, sondern auch zum Baumarkt fahren müssen.
Beim Verladen der Waren in unser Fahrzeug steht die nächste Schwelle der Frustration an, denn das ist alles andere als einfach. Viel zu oft ecken wir mit den aufgehobenen Waren irgendwo an, so dass diese stets aus unseren Händen fallen. In einem Fall musste ich sogar auf die Suche nach dem Laminat machen, weil ich an einer Treppe irgendwo angeeckt bin. Diesen habe ich dann im Keller wieder einsammeln dürfen – Wie auch immer dieser dahin gekommen ist.
Bei den einzelnen Aufträgen wird dann die nächste Geduldsaufgabe auf den Spieler warten. Denn beispielsweise beim Abschlagen von Fliesen (oder dem Verlegen von Böden) müssen wir jede Fliese einzeln anklicken. Warum hat man nicht die Möglichkeit mit gedrückter Maustaste diese zu entfernen? Vor allem frustrierend, wenn eine gesamte Küchenbefliesung abgeschlagen werden muss. Somit ziehen sich manche Aufträge unnötig in die Länge.
Hinzu kommt eine erhebliche Beschränkung der Interaktivität. Spieler haben nur wenige Möglichkeiten, die Umgebung wirklich zu beeinflussen oder ihre eigenen Lösungen für Probleme zu finden. Die Aufgaben sind streng vorgegeben und lassen kaum Raum für eigene Kreativität oder unterschiedliche Ansätze.
Inflation lässt Grüßen
Einen sehr faden Beigeschmack hat für mich vor allem die Preisgestaltung in Fix It: Der Handwerker Simulator, da diese alles andere als durchdacht erscheint. Wo eine Waschmaschine um die 400€ kosten wird, was in meinen Augen auch passend ist, werden wir für einen Hammer oder Schraubenzieher 1800€ im überteuerten Monopol-Baumarkt „Biba“ berappen müssen. Und das trifft leider auf sämtliche Werkzeuge zu. Zwar bekommen wir in unseren Aufträgen recht schnell an das nötige Kleingeld, allerdings horrende Summen für Kleinstwerkzeug ausgeben zu müssen würde jeden Handwerker in den Ruin treiben. Insbesondere wenn man bedenkt, dass dann der Verdienst für die Aufträge nicht in Relation steht. Dafür sind hingegen die Baumaterialien als realistisch bepreist. Aber warum sorgt man an dieser Stelle für ein unnötiges Ungleichgewicht?
Grafik
Auf den ersten Blick wirkt die Grafik von Fix It: Der Handwerker Simulator spartanisch einfach, aber in Ordnung. Die Werkzeuge und Materialien sind detailliert und die Texturen der Umgebungen geben sich Mühe, ein realistisches Bild zu vermitteln. Auch wenn der Entwickler einen Wert auf die visuelle Darstellung gelegt, sind doch noch einige Grafikfehler vorhanden.
Leider wird dieser positive Ersteindruck auch schnell relativiert. Die Animationen der Spielfiguren sind steif und wirken oft künstlich. Zudem fehlt den Umgebungen die nötige Lebendigkeit. Räume und Gebäude wirken steril und unbelebt, wodurch der Eindruck entsteht, in einer Puppenstube statt in einem realistischen Szenario zu arbeiten. Die mangelnde Variabilität der Umgebungen trägt zusätzlich zur Monotonie bei. Was zunächst interessant erscheint, verliert schnell an Reiz, wenn man immer wieder die gleichen Kulissen und Objekte sieht. Vor allem war komisch, dass die anfänglich halbwegs belebte Kleinstadt nach wenigen Spielstunden wie ausgestorben wirkten. Nach Personen auf den Bürgersteigen haben wir vergebens suchen müssen.
Fahrzeugsteuerung
Ein weiterer signifikanter Schwachpunkt von Fix It: Der Handwerker Simulator ist die Fahrzeugsteuerung. Obwohl das Spiel verschiedene Fahrzeuge anbietet, um von einem Auftrag zum nächsten zu gelangen, erweist sich die Steuerung dieser Fahrzeuge als äußerst frustrierend und unbefriedigend. Die Lenkung ist unpräzise und reagiert verzögert, was das Navigieren durch die Stadt zu einer mühseligen Aufgabe macht. Unfälle sind somit vorprogrammiert, weil das Auto einfach viel zu spät lenkt, so dass man eigentlich nur um die Kurven schleichen darf. Statt das Spiel durch realistische und spaßige Fahrten zwischen den Aufträgen aufzulockern, trägt die schlechte Fahrzeugsteuerung nur zur Frustration bei. Es ist bedauerlich, dass ein Aspekt des Spiels, der potenziell zur Abwechslung und Immersion hätte beitragen können, so unzureichend umgesetzt wurde und dadurch den Gesamteindruck weiter negativ beeinflusst.
Auch komisch ist es, dass zwar Ampeln und Geschwindigkeitsbegrenzungen optisch ins Spiel eingebunden wurden, diese aber keine wirkliche Relevanz haben. Lediglich einen Blitzer haben wir gefunden, der uns mit Strafzetteln versorgt hat. Das überfahren von roten Ampeln hingegen war völlig egal. Auch bei den Verkehrsteilnehmern muss man sehr aufpassen. Denn diese fahren einfach brachial durch die Gegend und halten auch nicht an, wenn wir drehen wollen. Viel mehr werden wir von den Fahrzeugen einfach zur Seite geschoben. Ein Schadensmodell suchen wir zudem auch vergebens, falls es zu Unfällen kommt. Und diese sind, wie schon bei der Fahrzeugsteuerung beschrieben, nicht selten.
Fazit
Fix It: Der Handwerker Simulator hat von der Thematik her vielleicht das Potenzial, ein faszinierendes und lehrreiches Spiel zu sein, doch die Umsetzung bleibt weit hinter den Erwartungen zurück. Die Grafik ist zwar in Ordnung, verliert jedoch schnell an Charme durch starre Animationen und leblos wirkende Umgebungen. Das Gameplay beginnt vielversprechend, leidet aber unter einer schnell eintretenden Monotonie und einem Mangel an kreativen oder anspruchsvollen Aufgaben. Das Fortschrittssystem ist unbefriedigend und bietet wenig Anreiz, langfristig in das Spiel zu investieren.
Letztendlich erweist sich Fix It: Der Handwerker Simulator als enttäuschende Erfahrung für diejenigen, die ein realitätsnahes und abwechslungsreiches Handwerkererlebnis suchen. Trotz der guten Ansätze zeigt das Spiel deutlich, dass interessante Konzepte allein nicht ausreichen. Es bedarf einer durchdachten und sorgfältigen Umsetzung, um ein wirklich fesselndes Spielerlebnis zu schaffen. Fix It: Der Handwerker Simulator verfehlt es, diese Balance zu finden, und hinterlässt den Spieler eher frustriert als erfüllt. Wer nach einer überzeugenden Handwerkssimulation sucht, sollte sich anderweitig umsehen und dieses Spiel als eine verpasste Chance betrachten.