Friday the 13th The Game

Mit Friday the 13th: The Game versucht Jason Voorhees nun auch auf den heimischen Bildschirmen für Angst und Schrecken zu sorgen. Wir haben uns zumindest für euch in das Abenteuer gestürzt und berichten euch in unserem aktuellen Testbericht, wie uns die neue Kost geschmeckt hat.

Auf ins Gefecht
Es gibt zwar eine Menge Filme, in denen Jason Vorhees als Bösewicht teilnehmen durfte, die gewissermaßen auch eine kleine Hintergrundgeschichte aufbauen konnten. Bei Friday the 13th: The Game wird jedoch komplett auf eine Story verzichtet, so dass sich die Spieler direkt auf das Wesentliche konzentrieren können. Aber sind wir mal ehrlich, bei einem reinen Multiplayer-Spiel wäre auch eine Hintergrundgeschichte tatsächlich schwierig zu integrieren.
Nichtsdestotrotz hatte dieser Horror-Titel eine wahrlich lange Entwicklungszeit hinter sich und durchlebte mehrere Kickstarter-Aktionen. Nach zahlreichen News und etlichen Trailern hat es dennoch den Weg zum Release gefunden. Wahrscheinlich gab es kaum einen Titel, welcher seit geraumer Zeit mehr erwartet wurde als Friday the 13th: The Game.

Vom rein spielerischen Aspekt her betrachtet können insgesamt bis zu acht Spieler ein Match zusammen bestreiten. Eine Person, welche durch Zufall ausgewählt wird, muss die Rolle von Jason übernehmen während die restlichen Spieler in die Haut verängstigter Teenager schlüpfen müssen. Das Ziel von Jason dürfte recht schnell eindeutig sein:  Hinterlasse keine Überlebenden! Das Ziel der entsprechenden Gegenspieler von Jason basiert natürlich darauf, aus dieser Hölle zu entkommen. Und genau bei dieser düsteren Szenerie steigen wir in jeder Partie aufs Neue ein. Vorab sei dazu gesagt, dass es verschiedene Charaktere mit unterschiedlichen Klassen zur Auswahl geben wird. Jede wird entsprechend ihre individuellen Vor- sowie Nachteile mit sich bringen. Bei weiteren Level-Aufstiegen werden die Spieler auf bessere Charaktere zurückgreifen können. Wie schnell man jedoch auf diese zurückgreifen kann liegt schlichtweg am meistern der einzelnen Mehrspielerpartien. Man erhält zwar in jeder Runde eine gewisse Grundpunktzahl, kann diese natürlich durch besondere Aktionen entsprechend schneller aufbessern.

Was man bereits an dieser Stelle durchaus positiv anmerken muss ist die Atmosphäre, welche Friday the 13th: The Game tatsächlich zu Beginn einer jeden neuen (eigentlich identisch wirkenden) Partie geschaffen hat. Irgendwie kann man sich doch in die drückende Stimmung der Filme hineinversetzen, so dass wir uns in der Bewegung als Teenager sehr viel Mühe gegeben haben kaum Geräusche von uns zu geben. Denn der Anblick von Jason vor dem Fenster hat nicht nur eine große Wirkung auf unseren spielbaren Charakter, sondern teilweise auch gewissermaßen auf unseren Puls. Denn obwohl es ein reines Mehrspieler-Game ist, welches  stets identisch aufgebaut ist, schafft es trotzdem eine packende und mitreißende Stimmung.

Das Konzept geht nicht auf
Obwohl die eigentliche Atmosphäre recht gut getroffen wurde scheitert Friday the 13th: The Game vielleicht sogar doch am eigenen Konzept. Denn als Teenager zählt vor allem eines: Das Teamplay. Ist dieses nicht gewährleistet, so wird man kaum eine Chance haben. Jason hingegen wird durch ein unkoordiniertes Verhalten seiner Gegenspieler jedoch mit Sicherheit sehr viel Spaß haben – Aber dazu gleich mehr.

Wie bereits erwähnt besteht das Ziel der Teenager aus der Flucht von diesem Sommercamp, in welchem Jason umher wütet. Dies erreichen die Spieler, indem diese Autos reparieren, die Polizei rufen oder mit Tommy Jarvis einen Jäger zur Unterstützung rufen. Letzterer wird jedoch erst zur Verfügung stehen, wenn mindestens ein Mitspieler das Zeitliche gesegnet hat. Denn dieser wird nicht von einem NPC, sondern von einem Spieler gesteuert. Bevor die Spieler allerdings auf die oben aufgelisteten Dinge zurückgreifen können müssen verschiedene Aktionen durchgeführt oder Items gesucht werden.
Beispielsweise werden für das Fahrzeug nicht nur die Schlüssel benötigt, sondern zudem noch eine Auto-Batterie und entsprechender Treibstoff. Es bleibt natürlich immer fraglich, wer sein Auto mitten im Wald abstellt, den Tank leer saugt und die Batterie in einem der zahlreichen Hütten versteckt. Aber an dieser Stelle muss man sich die Realität wohl einmal weg denken. Fakt ist, dass wir eine Menge Interaktionen durchführen müssen, um den tatsächlichen Schritt zur Flucht zu schaffen.

Das Konzept erscheint auf den ersten Blick zumindest recht stimmig und durchdacht, scheitert aber irgendwie doch in fast jeder Partie. Das Entwicklerstudio stellt für dieses Teamplay sogar einen integrierten Voice-Chat zur Verfügung, welcher nur in einem gewissen Umkreis der jeweiligen Spieler zu hören ist. Dies sollte in der Theorie eigentlich die Kommunikationfreudigkeit der Spieler fördern. In der Praxis sehen die Dinge meistens komplett anders aus. Zum einen sind viele Spieler ohne headset bzw. Mikrofon unterwegs, so dass diese schon einmal komplett aus dieser Kommunikation herausfallen. Zum anderen gibt es auch sehr viele Spieler, welche den Voice-Chat nur zur Beleidigung nutzen, um ihren eigenen Frust abzulassen. Insbesondere nervig, wenn die ersten piepsenden Stimmen ertönen, welche fernab von jeglichem Stimmbruch sind. Zu unserer Ernüchterung funktioniert allerdings der Mute-Button, was die Mehrspieler-Partien so wenigstens ertragbar gemacht haben.

Abseits der Kommunikationshürde ist aber leider auch das Teamplay vieler Mitspieler sehr fragwürdig. Mit Glück finden wir nach zahlreichen Matches mal ein Spiel, wo die Mitspieler zusammen interagieren wollen. In den meisten Fällen geschieht allerdings genau das Gegenteil. Gerne wird Jason zu den anderen Opfern gelockt, um diesen den Spielspaß zu verderben. Nicht selten werden sogar die Waffen gegen die Mitspieler gerichtet. Denn Friendly Fire ist durchaus möglich und hat uns in der Testphase nicht nur einmal das Leben gekostet. Denn sobald man verletzt ist kann man sich nur schwerlich im Spiel fortbewegen. Ein einfaches Spiel für Jason!

Was ist mit der Mimik los?
Das Entwicklerstudio wollte in Friday the 13th: The Game einen direkten Fokus auf den Schrecken der Spieler setzen. Jason soll somit einen direkten Einfluss auf die spielbaren Charaktere nehmen, die durch ein Angstgefühl (wenn diese Beispielsweise eine Leiche finden) zum Beispiel visuell stark eingeschränkt sein sollen. Es entwickelt sich förmlich ein Tunnelblick, wo der Spieler kaum noch einen Überblick auf die Situation behalten kann.
Dies ist zwar sehr gut gelungen, aber nur solange man die Angst seiner Mitspieler nicht zu Gesicht bekommt. Denn die mimische Darstellung erscheint durch die übertriebene Darstellung der Gesichtsanimationen wie ein nicht enden wollender Alptraum. Vor allem, wenn dieser Gesichtsausdruck einfach permanent bestehen bleibt. Insbesondere hinter dem Steuer sorgt diese Mimik allein beim Zuschauen für nicht enden wollende (und schmerzende!!) Lachkrämpfe.

Mit Freunden zusammen
Obwohl Friday the 13th: The Game einige negative Aspekte mitbringt, zumindest hinsichtlich der öffentlichen Server, verbergen sich dennoch auch spaßige Momente in diesem Mehrspieler-Titel. Denn sobald man sich die ersten Freunde für einige Partien schnappt macht das Konzept wieder einen Sinn. Piepsende Stimmen, die sich nur durch die variierenden Beleidigungen unterscheiden, sowie trollende Spieler fallen komplett weg. Und genau ab diesem Moment können wir uns auf einige Stunden Spaß freuen. Denn sobald das Teamplay funktioniert erscheint das Kernelement durchaus stimmig.
Aber nicht nur das Teamplay unter den Teenagern wirkt mit mehreren Freunden spaßiger, sondern auch die Jagd mit Jason wird somit herausfordernder. Wo wir in den meisten freien Spielen problemlos einen nach dem anderen vom Feld geputzt haben mussten wir uns in befreundeten Matches sogar zeitweise tatsächlich Mühe geben.

Fazit:
Mit Friday the 13th: The Game hat das Entwicklerstudio Gun Media versucht einen Mehrspielertitel zu schaffen, welcher eigentlich vom Teamplay abhängig ist. Wo dieses Konzept in befreundeten Matches durchaus stimmig wirkt, scheitert es dennoch gänzlich in freien Matches mit anderen Spielern. Die teilweise viel zu junge Community sorgt gerade durch das Trolling-Verhalten noch zusätzlich dafür, dass der Spielspaß nur kurzweilig anhalten wird. Das ist eigentlich Schade, denn es hätte durchaus mehr in diesem Horror-Survival-Titel stecken können.
Im Großen und Ganzen kann das Spiel zwar für eine gewisse Atmosphäre sorgen, bietet aber vom Umfang her gesehen nicht genug Input, um die 40€ zu rechtfertigen. Zumindest nicht im derzeitigen Entwicklungsstand. Es bleibt mit Spannung zu erwarten, welche Inhalte Gun Media vielleicht noch in Zukunft in dieses Projekt integrieren will.

Good

  • Gelungene Atmosphäre
  • Neue Mehrspieler-Erfahrung
  • Mute-Funktion von Ingame-Voice (!!)

Bad

  • Einseitiges Gameplay
  • Übertrieben dargestellte Gesichtsanimationen
  • Viele trollende Spieler auf offiziellen Servern
  • Kaum Teamplay auf öffentlichen Servern
6.5

Ausreichend

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