Mit dem Gabelstapler Simulator haben wir uns den aktuellen Titel aus dem Hause Aerosoft GmbH genauer angeschaut und berichten euch, ob ein Blick lohnend ist oder nicht!
Zuerst die Fahrprüfung!
Bevor wir uns ins Logistikabenteuer stürzen können müssen wir uns zunächst an das hauseigene Tutorial heranwagen. In diesem erlernen wir die grundlegenden Steuerungen des Spiels, was durchaus passend in den Simulationstitel eingefügt wurde. Zwar sind die meisten Steuerungen, gerade für eingefleischte Simulationsfans, nicht neu, dennoch wirkt es nicht störend durch das Tutorial zu gelangen. Es ist kurz und prägnant gehalten und wird mit einem Test abgeschlossen. Ob man auch den Führerschein erlangt, wenn man alle Fragen falsch beantwortet und wie häufig der Test wiederholt werden kann habe ich an der Stelle aber nicht ausprobiert.
Ab ins Lager!
Anders als erwartet werden wir im Gabelstapler Simulator kein eigenes Unternehmen gründen und führen müssen, sondern werden uns als Lagerarbeiter bei unserem ersten Arbeitgeber vorstellen müssen. Fortan werden wir mit Missionen versorgt, welche nach Beendigung einen direkten Lohn beinhalten werden. Somit wird es keinen Tageslohn geben, sondern der Verdienst ist vom Geschick und der Schnelligkeit des Spielers abhängig. Denn wir haben eine Schicht von 8 bis 17Uhr, in welcher wir nur die Aufträge abschließen können, bis wir in den wohlverdienten Feierabend gehen können. Überstunden stehen in dem Unternehmen auch nicht an der Tagesordnung. Das aber nur Nebenbei erwähnt.
Verwunderlich ist die rasante Job-Entwicklung des eigenen Charakters. Leider gibt es kein Erfahrungssystem, an welchem man das Messen, sondern bereits nach dem dritten Arbeitstag wurden wir an ein weiteres Unternehmen empfohlen. Ab dem Zeitpunkt können wir dann in einem weiteren Lager arbeiten, welches dann nicht nur eine Halle, sondern auch einen Aussenbereich zur Verfügung hat. Das wiederum sorgt für weiteren Impuls bei den Aufträgen.
Aber kommen wir einmal zurück zu den eigentlichen Tagesaufgaben. Wie zu erwarten, werden wir Paletten von A nach B mit einem Hubwagen oder Gabelstapler. Hierzu gibt es, neben der Ameise, auch drei verfügbare Gabelstapler. In diese müssen wir aber nicht investieren, sondern werden uns im Verlauf der Tagesaufträge irgendwann zur Verfügung gestellt. Da sich alle gleich fahren ist dies für mich nur eine optische Ergänzung und hat sonst keinen nennenswerten Vorteil. Ab und zu wird es aber auch vorkommen, dass Jemand ein wenig Chaos im Lager angerichtet hat, so dass wir unter anderem umher liegende Pakete wieder auf die Palette packen müssen, bevor wir diese sichern und wieder verladen können. Im Grunde genommen war es das aber auch schon an Abwechslung des Spielgeschehens. Was ich ein wenig Schade finde, ist, dass die einzelnen Aufträge pro Tag in sich geschlossen sind und unsere Logistik im Lager leider nicht darauf aufbaut. Das heißt, dass zuvor verschobene Paletten wieder in einer anderen Art und Weise respawnt werden. An dieser Stelle hätte ich mir vielleicht ein wenig mehr Spieltiefe gewünscht, so dass ich mir im schlimmsten Falle auch das Lager zubauen kann, was zu zeitlichen Hürden bei Folgeaufträgen führen könnte. Denn selbst wenn es in manchen Aufträgen heißt, dass der Kunde in zeitlicher Bedrängnis ist, so haben wir doch keine ablaufende Zeit, in welcher wir diese vermeintlich schnellen Aufträge abschließen müssen. Auch der Umgang mit nicht relevanten Paletten ist komplett uninteressant für unseren Vorarbeiter. So können wir nach Belieben Paletten umfahren oder diese einfach nur zur Seite schieben. Denn wir wissen, dass diese beim nächsten Auftrag nicht im Wege stehen würden. Und an Schaden bei der Ware wird auch nicht gedacht. Auch physikalisch ist der Gabelstapler Simulator zwar passend, hat aber dann doch seine Grenzen. In einem Auftrag wollte ich mir die Arbeit praktisch leichter machen und etwas Zeit sparen, indem ich einfach zwei Paletten aufeinanderstapele, um diese dann zum Zielpunkt mit dem Gabelstapler zu fahren. Die nötige Kraft wird das Gefährt wohl haben und auch das aufeinander Lagern hat problemlos funktioniert. Sobald ich die Ware allerdings dann anheben möchte, fliegt die obere Palette einfach quer durch den Raum ohne größere Sinnhaftigkeit.
Schwierige Darstellung von Personen
Obwohl das Spiel optisch nicht die höchste Grafik bietet, ist diese jedoch völlig in Ordnung und deckt das ab, was man benötigt. Anders hingegen bei den dargestellten Mitarbeitern bzw. Vorarbeitern, die uns als Hilfe bei den Jobs zur Seite stehen werden. Diese stehen lediglich regungslos an einer definierten Position und blicken eher sehr verstörend und emotionslos einher. Das eine Lippensynchronisation nicht das zwingende Ziel sein sollte dürfte klar sein, aber ein wenig mehr Emotionen in den heruntergefallenen Gesichtszügen hätte man sich schon wünschen können. Selbst wenn die Vorarbeiter sich im Lager oder in einem Büro bewegen würden, hätte dem Spiel schon gutgetan. Auch weitere Mitarbeiter sucht man vergeblich, egal wie groß der Arbeitgeber auch wirken mag.
Auch unser eigener Charakter kann in seiner Darstellung nicht wirklich glänzen. Dieser wirkt auf den Fahrzeugen auch wie festgekettet und lediglich ein Arm bewegt sich in die Richtung, in welcher wir lenken. Besonders lustig sieht das aus, wenn wir mit der Ameise ins Straucheln geraten und uns auf dem Kopf wiederfinden sollten. Auch hierbei steht unser Charakter wie eine Eins und lässt sich von der Situation nichts anmerken.
Geld spielt keine Rolle
Was im Gabelstapler Simulator für mich keinen Sinn gefunden hat war die Integration des Geldes. Natürlich ist es realistisch, dass wir bei einem Arbeitgeber entsprechend entlohnt werden. Warum dies nicht pro Tag, sondern pro abgeschlossenem Auftrag geschieht wäre schon einmal die erste Frage. Viel gravierender ist aber die Tatsache, dass wir mit dem verdienten Geld absolut nichts anfangen können. Wir werden zwar unser Konto aufbessern können, werden dies aber nirgends ausgeben können. Wie auch das fehlende Erfahrungssystem sind das zwei Punkte, die man dem Simulationstitel zumindest negativ anhaften muss. Denn dann hätte man sogleich darauf verzichten können, wie bei den Erfahrungspunkten.
Fazit
Abschließend erwähnt ist der Gabelstapler Simulator nichts anderes, als was man vom Titel hätte erwarten können. Es handelt sich um einen reinen Logistik-Simulator, in welchem man mithilfe von Gabelstaplern (oder der Ameise) Waren von A nach B fahren muss. Und das ohne zeitlichen Druck oder Sonstiges. Selbst bei misslungenen Aufträgen können wir diese einfach wiederholen und haben keinen Lerneffekt oder ähnliches. Auch die Einführung von einer Währung ohne Nutzen erschließt sich mir nicht sonderlich. Abseits dieser Punkte findet man selbst als Einsteiger sehr schnell in das Spielgeschehen und verspricht somit zumindest ein einsteigerfreundliches Spielerlebnis – Insoweit man in dieser Art der Simulation eine Entspannung finden wird.
Der Preis von 19,99€ ist in meinen Augen jedoch für den Umfang und die Abwechslung (die das Spiel bietet) zu hoch – Selbst für Gelegenheitsspieler. Entsprechend würde ich eher auf einen möglichen Sale warten, bevor man sich selbst hinter das Steuer eines Gabelstaplers wagen sollte.