In Fallen Ghosts starten wir direkt hinter der Story von Wildlands. Das Santa-Blanca Kartell wurde zerschlagen, doch das Land ist immer noch nicht befreit. Es versinkt in einem Bürgerkrieg, da sich nun alle verbleibenden Fraktionen erhoffen ein großes Stück des Drogenkuchens zu ergattern. So versucht die Söldnertruppe Unidad das Drogengeschäft an sich zu reißen. Und für die ganz fiesen Aufgaben hat sie eine neue Spezialeinheit ins Leben gerufen – die Los Extranjeros. Diese bestehen aus einer Truppe erfahrener Soldaten und sind hervorragend ausgestattet.
Wäre das nicht schon schlimm genug, sind zeitgleich alle amerikanischen Agenten im Land aufgeflogen. Die Los Extranjeros haben mit ihrem Säuberungsprozess begonnen und versuchen, amerikanische Agenten gefangen zu nehmen, um sie als Druckmittel zu verwenden. Unsere Aufgabe ist es nun, diese verbleibenden Agenten aus dem Land zu schaffen und die Aktivitäten der Söldnertruppe zu unterbinden. Also, packen wir unsere Ausrüstung und besteigen den Helikopter.
„Netter Empfang“
Obwohl wir als Ghosts eigentlich unsichtbar agieren, werden wir prompt entdeckt und unser Helikopter vom Himmel geholt. Alleine im Dschungel, mit einer Spezialtruppe im Nacken, versuchen wir Kontakt zu Bowman aufzunehmen. Die Jäger werden zu Gejagten. So gut uns dieses Szenario auch gefällt, hält es leider nur knapp 15 Minuten bis wir wieder genau das machen, was wir aus dem Hauptspiel kennen – Ausspähen, Infiltrieren, Entkommen.
Fallen Ghosts ist ein komplett neues eigenständiges Abenteuer, das über ein Punkt im Hauptmenü ausgewählt werden kann. In 15 neuen Missionen, die sich über drei Regionen erstrecken, müssen wir jeweils einen Endboss erledigen, bis wir zum Hauptschurken Colonel Juan Ignacio Merlo gelangen. Diese drei Regionen sind wie bei Narco Road wieder Teile der original Karte, die sich in einem geschlossenen Bereich befinden. Auch wie in Narco Road muss ein komplett neuer Charakter erstellt werden. Wir haben nicht die Möglichkeit unseren Charakter aus dem Hauptspiel zu übernehmen. Der neue Charakter startet direkt mit Level 30 und allen freigeschalteten Fertigkeiten. Da die Levelgrenze auf 35 heraufgesetzt und ein neuer Fertigkeitenbaum zur Verfügung steht, verstehen wir nicht, warum wir nicht unseren Charakter aus dem Hauptspiel übernehmen können. So wird der Hauptprotagonist noch mehr zu einem austauschbaren Charakter, mit dem man sich nicht identifiziert. Weiterhin ist es so auch nicht möglich, die neu erworbenen Fähigkeiten im Hauptspiel zu nutzen. Gerade die Angriffsdrohne mit schalgedämpfter Waffe ist ein Feature, das wir uns auch für das Hauptspiel gewünscht hätten.
Die vier Reiter der Apokalypse
Neben den neuen Fertigkeiten und ein paar neuen Waffen, wie eine Armbrust und ein Kaliber 50 Scharfschützengewehr, bietet Fallen Ghosts vier neue Gegnertypen, die es in sich haben und in Kombination eine tödliche Einheit bilden. Gepanzerte Einheiten haben so eine starke Körperpanzerung, dass sie nur mit gezielten Kopfschüssen eliminiert werden können. Diese Trefferfläche ist so gering, dass man mit normalen Waffen keine Chance hat. Der Elitescharfschütze nutzt Bewegungssensoren, um ein mögliches Anschleichen unserer Truppen schon im Vorfeld zu unterbinden. Hat er uns einmal gespottet, verfehlt er sein Ziel nie. Störtrupps der Extranjeros nutzen mobile Störsender mit denen sie alle elektronischen Geräte in ihrem Umkreis ausschalten. Nicht nur unserer Angriffsdrohne, sondern auch die Mini-Map und die Wärmebildkamera. Dies ist in Zusammenarbeit mit dem letzten neuem Gegnertypen, der verdeckten Spezialeinheit, eine tödliche Kombination. Diese Einheit trägt eine Art Tarnkappenanzug, der sie nahezu komplett unsichtbar macht. Ausgestattet mit einer lautlosen Armbrust, können sie überall blitzschnell aus dem Hinterhalt unsere Gruppe angreifen.
Auch mit den neuen Einheiten, laufen die meisten Missionen leider immer noch nach dem selben Schema ab. Wir sammeln irgendwo Informationen und müssen eine Basis oder ein Camp infiltrieren. Erstmal mit der Drohne einen Überblick verschaffen, mit Sync-Schüssen die Verteidigung ausdünnen, um dann ein bestimmtes Ziel eliminieren oder verhören. Wir hätten uns hier mehr eine Erweiterung des Anfangsszenario gewünscht. Gerade mit den neuen Gegnertypen im Nacken, hätte man einen knallharten Überlebenskampf kreieren können.
Für ein wenig Abwechslung sorgen vier neue Nebenmissionen, die wir zwischen den Missionen erledigen müssen. In Rebellenrettung müssen wir Rebellen aus der Hand der Unidad befreien. Ähnlich wie bei den Funkanlagen im Hauptspiel ist dies kein unbemerkter Eingriff. Haben wir erstmal die Tür des Lagers gesprengt, geht die Hölle los. Bei Sabotagemissionen muss unser Trupp ein einem streng bewachten Gebiet eine Anzahl von Computerterminals hacken. Ist jedoch der erste Rechner gehackt, tickt die Uhr und weitere Einheiten der Unidad sind alarmiert. In Kopfjäger erhalten wir von einem Rebellenführer Informationen über einen Maulwurf, der sich in einem bestimmten Areal befindet. Nur anhand von Fotoschnippseln müssen wir diesen in einer bestimmten Zeit finden und eliminieren. Als letzte Nebenmission, müssen wir einen Funkturm aktivieren und diesen für eine gewisse Zeit halten.
Wem das alles noch nicht reicht, kann sich an den zwei neu aufgebohrten Schwierigkeitsgraden Advanced und Expert ausprobieren, die das Spiel noch realistischer näher bringen.
Fazit
Mit Fallen Ghosts besinnt sich Ubisoft wieder auf das Kern-Gamplay des Spiels. Wir sind keine Adrenalinjunkies, die mit Monstertrucks und Nitroantrieb durch die Gegend brettern, sondern eine Spezialeinheit, die im Verborgenen operiert. Wir verstehen jedoch nicht, warum wir erneut einen komplett neuen Charakter erstellen müssen. Gerade da der DLC zeitlich nach dem Hauptspiel spielt, und die Levelgrenze auf 35 erhöht wurde, macht es irgendwie keinen Sinn. Die Story ist bodenständig und glaubhaft. Zusammengefasst ein netter DLC, der jedoch noch mehr Spaß bringen würde, wenn er direkt im Hauptspiel integriert wäre.