Es gab eine Zeit, da bekam man eine Waffe in die Hand gedrückt, wurde instruiert wer die Gegner sind und dann ging es auf das Schlachtfeld. Explosionen, Schüsse, Todesschreie. Das waren noch Zeiten, das Adrenalin schoss durch den Körper mit schnellen Reflexen begab man sich zielsicher zu seinem Opfer, ballerte ihn weg und machte sich auf zum nächsten Kill. Alleine oder im Team, das war einfach und klar. Doch dann kam die Veränderung, die Helden-Shooter tauchten auf, oft im Comic-Stil und einer verschiedenen Anzahl an Helden ließen sie dich im Team gegen andere Teams antreten. Nun war nicht nur noch ballern angesagt. Plötzlich gab es Fähigkeiten in die man sich einlernen musste, wie man den Helden einsetzte war wichtg. Auch konnte man nun in den Nahkampf übergehen, man war ein Verteidiger, ein Tank. Es galt die Agression auf sich zu ziehen, die Gegner abzulenken und daran zu hindern ihr Ding durch zu ziehen. So vereinfachte man es den eigenen Kameraden die nötigen Abschüsse zu erzielen. Dabei konnte es durchaus mal hektisch zugehen und nicht nur der Boden wurde von Gegnern unsicher gemacht.
Und mit Gigantic, von Entwickler Motiga, gibt es ein weiteres dieser Spiele. 19 Helden stehen zur Auswahl, jeder mit seinen eigenen Besonderheiten und Spielstilen. Sie sind in verschiedene Heldenarten unterteilt, wie den regulären Tank, der über eine hohe Verteidigung verfügt, Assassine, der schnell viel Schaden austeilt und den Schützen der aus der Entfernung die Gegner aufs Korn nimmt. Es gibt aber auch Heiler, Beschwörer, Kämpfer, Zauberer, Bruiser, Kontrolle. Mozu ist z.B. ein Zauberer der aus großer Entfernung agiert und dessen magische Blitze entweder das Ziel verfolgen oder aber einfach blitzschnell sind und selbst ungeübte Fernkämpfer gut treffen lassen.
Jeder dieser Helden verfügt über vier Fähigkeiten und eine Fokusfähigkeit, die Fokus zur Aktivierung braucht, welches sich mit der Zeit ansammelt. Jeder dieser Fähigkeiten ist auf dem Schlachtfeld bis zu zwei mal erweiterbar. Dabei wählt man anfangs eine zwischen zwei Verbesserungen aus die jeweils zu zwei anderen Verbesserungen führen. Insgesamt kann man aus sechs verschiedenen Möglichkeiten seine zwei Verbesserungen wählen. Zusätzlich gibt es einen weiteren Slot, der erst ab Level Fünf verfügbar ist, mit dem entweder einzelne Fähigkeiten verbessert oder aber die Dauer von Zustandsveränderungen wie Frost verlängert werden.
Mächtige Wächter
Das Besondere an Gigantic sind aber die Wächter, zwei riesige Kreaturen die sich bekämpfen und denen ihr helfen müsst. Denn diese Wächter sind kraftlos und können erst in Aktion treten, wenn man ihnen 100 Kraftpunkte zur Verfügung stellt. Diese sammelt ihr entweder wenn ihr gegnerische Helden tötet oder aber Kreaturen, Wesen die ihr an bestimmten Punkten auf einer Karte beschwören könnt und verschiedene Fähigkeiten besitzen, wie heilen, Gegner aufdecken oder aber Mauern erschaffen. Ansonsten erscheinen nach einer festen Anordnung Kraftpunkte die ihr manuell einsammeln müsst, wenn ihr auf dem Punkt keine Kreatur beschworen habt.
Habt ihr die erforderliche Menge an Punkten eingesammelt, folgt der Angriff. Der Wächter prescht nach vorne zum gegnerischen Wächter und legt eine Schwachstelle frei, die es anzugreifen gilt. Der Weg dahin wird im Angriff und in der Verteidigung angezeigt, so dass ihr ihn problemlos finden könnt. Die Gegner versuchen euch natürlich am Angriff zu verhindern und deren eingesammelte Kraftpunkte werden als Schild übernommen. Habt ihr genug Schaden gemacht, wird dem angegriffenen Helden ein Lebenspunkt abgezogen, ansonsten geht das Ganze von vorne los. Nach fünf Angriffen geht das Spiel in den Clash über, der dafür sorgt, dass die Karte kleiner wird, die Wächter mehr Schaden aneinander verursachen und das Beschwören von Kreaturen doppelt so lange dauert.
Wenige Spielmodi
Das Spiel gibt dir die Möglichkeit, bevor man sich in das Getümmel begibt, sich im Training alle Helden anzusehen und die Fähigkeiten auszutesten. Wer möchte kann gegen Bots antreten um ein besseres Gefühl für den gespielten Helden zu bekommen, bevor man dann gegen menschliche Spieler antritt, dabei kann man sich mit bis zu vier Freunden zusammen tun oder aber mit bis zu vier Fremden. Weitere Spielmodi gibt es nicht, was schade ist, ein weiterer Modus neben dem Grundspiel hätte für etwas mehr Abwechslung gesorgt.
Den Shop im Blick
Da das Spiel Free-to-play ist, gibt es natürlich einen Shop, in dem man sich für Echtgeld Helden, Skins oder aber auch Kreaturen kaufen kann. Aber bevor man auf die Barrikaden geht, das alles geht auch mit den Kronen, der Ingamewährung des Spiels. Die verdient man beim Spielen, für den ersten Sieg des Tages gibt es zusätzlich 250 Kronen. Über Schicksalskarten, kann man sich weitere Kronen verdienen. Dafür muss man bestimmte Dinge tun, wie eine bestimmte Anzahl an Siegen erreichen oder aber auch heldenspezifische. Neben den Kronen gibt es auch Erfahrungspunkte, die den Heldenrang erhöhen, die wiederum für neue Schicksalskarten sorgen. Einmal pro Tag kann man sich eine von drei Schicksalskarten aussuchen oder mit Echtgeld sich weitere kaufen.
Was mir sauer aufstößt ist die Dauer die man braucht um einen Helden mit Kronen zu kaufen, nach geschlagenen 13 Stunden konnte ich mir erst einen leisten. Es gibt zwar auch freie Helden, die ändern sich aber jede Woche und so kann man sich nicht richtig mit einem austoben. Gerade in einem Spiel wie diesem, in dem es wichtig ist, den gespielten Helden zu kennen, halte ich das für eine nicht optimale Lösung.
Ganz schön chaotisch
Gigantic ist nebenbei ein recht chaotisches Spiel, überall blinkt und donnert es, gerade als Nahkämpfer verliert man leicht den Überblick. Als Fernkämpfer ist das Leben deutlich einfacher, was auch daran liegt, dass Nahkämpfer gerne ins Ziel genommen werden vom Gegner. Man verliert schneller sein Leben als man gucken kann. Helden wie Wu, der recht agil ist, haben dafür gute Fähigkeiten um sich aus schwierigen Situationen zu befreien. So kann ich in Kämpfe rein- ode raushüpfen. Oft hab ich einfach Schaden ausgeteilt, bin geflohen um mich zu heilen. Da Wu nicht über viel Verteidigung verfügt, war der Schaden eher marginal. Fernkämpfer machen insgesamt mehr Schaden, da sie auch länger im Kampf verbleiben.
Fazit
Gigantic ist ein Spiel das durchaus Spaß macht, der Comiclook sieht hübsch aus, das Spiel ist flott und dauernd passiert etwas. Durch geschicktes Einsetzen seiner Fähigkeiten kann man durchaus gut bestehen, selbst wenn das eigene Team nicht so handelt wie man es sich wünschen würde. Es hat strategische Elemente, die leider viel zu selten vom eigenen Team genutzt werden, wenn man sich aber per Glück in so einem Team befindet, oder sich einfach mit vier Freunden zusammen getan hat, stößt der Spaßfaktor in ungeahnte Höhen. Es ist einfach befriedigend durch gute Absprache das gegnerische Team aufs Korn zu nehmen und einen Lebenspunkt vom gegnerischen Wächter zu vernichten. Das Leveln im Spiel ist leider nicht optimal, gerade am Anfang muss man sich einlesen und fehlt so dem eigenen Team. Auch dass man seinen eigenen Helden erst nach über 10 Stunden erstehen kann ist nicht gut geregelt. Das Spiel verfügt über zu wenige Spielmodi und eine zu kleine Anzahl an verschiedenen Karten um dauerhaft zu motivieren. Hinzu kommt dass man viel zu oft mit Anfängern in ein Team geworfen wird, die alleine den Sieg kosten können.
Ich mag das Spiel, für wenige Runden. Es reizt mich aber nicht genug um es längerfristig zu spielen, ich bin viel zu schnell dem Spiel überdrüssig. Dabei bin ich jemand, der sich recht schnell von einem Spiel einfangen lässt. Der Free-to-play Aspekt scheint fair zu sein, alles ist mit Ingamewährung zu bekommen. Selbst Skins, was nicht selbstverständlich ist. Gerne hätten sie aber die Skins teurer machen können und die Helden günstiger, das hätte für mehr Motivation bei mir gesorgt.