God of War

Mit God of War kehrt der Gott und Protagonist Kratos wieder einmal exklusiv für die PlayStation 4 auf die heimischen Bildschirme zurück. In seinem neuesten Abenteuer stößt der mittlerweile deutlich in die Jahre gekommene Held erstmals auf die nordische Mythologie und verlässt das gewohnte Umfeld des mittlerweile leer gefegten Olymps. Wie uns das Comeback des frischen Familienvaters gefallen hat erfahrt ihr in unserem aktuellen Testbericht.

Ein neues Leben abseits der Götter
Im neuesten God of War Ableger werden wir abermals in die Rolle von Kratos schlüpfen, dem Sohn des Zeus. Die Geschichte ist jedoch nicht direkt an den Vorgänger angeknüpft, sondern spielt viele Jahre nach seiner letzten Schlacht, bei welcher er den gesamten Olymp umgekrempelt hat. Die noch vom Vorteil offenen Fragen werden somit erstmal leider nicht beantwortet. Viel mehr sehen wir einen von der Zeit gezeichneten Mann, welcher wohl recht Bodenständig geworden ist. Zumindest lässt dies auf den ersten Blick so wirken, da er mittlerweile eine weitere Familie gegründet hat.

Unser Abenteuer beginnt mit dem Tod seiner Frau, von welcher wir im Laufe der Zeit nur aus Erzählungen mehr erfahren werden. Zusammen mit seinem Sohn Atreus müssen wir die Asche seiner verbrannten Frau auf den Gipfel des höchsten Berges tragen. Dies klingt zwar zunächst nicht wirklich spannend, nimmt aber tatsächlich relativ schnell an Fahrt auf. Verwunderlich ist dies zumindest in der God of War nicht. Denn wer die Vorgeschichte von dem Spartaner kennen sollte weiß, dass dieser nicht mit seiner direkten und unsubtilen Art geizen wird. Sichtlich interessant ist auch die Art, wie die Geschichte erzählt wird. Denn eigentlich kennen wir Kratos nur als unbarmherzigen Krieger ohne Furcht, welcher nun erstmals seiner Vaterrolle gerecht werden muss. Obwohl wir gestehen müssen, dass wir anfangs etwas skeptisch an die Vater-Sohn Geschichte herangegangen sind, wurden wir recht schnell eines Besseren belehrt. Denn anscheinend steckt nicht nur in seinem Vater ein großer Krieger. Allerdings wollen wir an dieser Stelle nicht zu viel vorwegnehmen!

Neuerungen müssen her
Die wohl größte Herausforderung des Entwicklers „Santa Monica Studio“ lag vor allem darin gewisse Neuerungen in das neue God of War zu integrieren, ohne zu viel alte Features der vergangenen Teile zu übernehmen. Vor allem im Hinblick darauf, dass man der Reihe noch treu bleiben musste. Und dieser Drahtseilakt ist dem Studio durchaus gelungen indem man sich geschichtlich nicht nur abgegrenzt hat, sondern zu dem gealterten Kratos mit seinem Sohn noch eine weitere Figur in das Spiel integriert hat. Insofern glänzt der Spartaner auch mit einem Bart in der Kälte des skandinavischen Winters.

Gameplay-technisch wurden dem Spiel auch einige Rollenspiel Elemente hinzugefügt, was für eine weitere Abwechslung sorgen wird. Da wir uns in God of War nun in der nordischen Mythologie wiederfinden wird es auch eine Reihe neuer Götter geben, wo eine direkte Konfrontation mit dem nordischen Gott Odin nicht unwahrscheinlich erscheinen mag. Zumindest wenn wir auf die Vergangenheit von Kratos zurückblicken. Von daher hatten wir seit der ersten Spielminute eine gewisse Vorfreude auf das noch unbekannt wirkende Szenario und wie sich dies weiterentwickeln wird. Ob es zu dem Schlagabtausch kommen wird wollen wir an der Stelle auch nicht verraten. Es sei nur gesagt, dass Kratos in seinem neuesten Abenteuer deutlich ruhiger und besinnlicher wirkt, als wir ihn in Erinnerung haben. Aber vielleicht liegt dies auch zum einen darin, weil er die Asche seiner toten Frau Faye zum Gipfel tragen möchte, damit diese Ihre letzte Ruhe finden kann. Vielleicht aber auch daran, dass er seiner Vaterrolle gerecht werden möchte, indem er möglichst wenig seiner Vergangenheit preisgibt.

Eine beschwerliche und lange Reise
Die lange Reise von Kratos startet in einem abgelegenen Waldstück, in welchem wir uns ein idyllisches Eigenheim aufgebaut haben. Der Beginn wird aber sogleich durch den Besuch eines Fremden gestört, der uns im Namen von Odin aufgesucht hat. Nach einer kleinen Meinungsverschiedenheit haben wir uns jedoch wesentlich schneller im Kampf mit einem sehr stark wirkenden Gegner wiedergefunden. Nach dem ersten Kräftemessen haben wir zumindest recht schnell herausgefunden, dass es tatsächlich weitere Götter geben muss.
Von da an werden wir uns nicht nur durch eingeschneite Wälder, sondern auch durch Höhlen, dicht bewachsene Waldgebiete mit einer wahrlichen Blumenpracht und weiterer atemberaubender Areale bewegen. Das Auge wird sich durch die verschiedenen Eindrücke kaum satt sehen können. Der Detailreichtum wurde dementsprechend wirklich sehr gut dargestellt. Neben den wunderschönen Gebieten stoßen wir zudem auch auf eine Vielzahl unterschiedlicher Gegner und kleineren Rätseln. Neben kleineren Kontrahenten erwarten uns natürlich auch wieder einmal Trolle oder gar Drachen, welche durch die Größe wirklich gigantisch und erschreckend wirken. Die Vergangenheit von Kratos hat ihm jedenfalls gelehrt, dass selbst die größten Gegner kein sonderliches Hindernis für ihn darstellen werden.

Die einzelnen Gefechte sind entsprechend auch abwechslungsreich aufgebaut und enthalten teilweise gewisse Rätsel. Die Kämpfe gegen besonders große Gegner sind auch unterschiedlich aufgebaut. Wo wir gegen große Trolle mit roher Waffengewalt durchaus zum Erfolg kommen werden wir bei manch anderem überdimensionalen Gegner schlechte Karten haben. Diese werden nämlich sehnlichst unbeeindruckt von den Einschlägen unserer Axt sein. Als ein Beispiel können wir einen gigantisch wirkenden Drachen nennen, welcher Kampf mit den Worten „Kannst du sowas töten?“ von Atreus eingeleitet wird. Diesen können wir nicht unbedingt mit unserer Axt begeistern, sondern müssen auf umliegende Gegenstände zurückgreifen, um diesen zu betäuben. Ist das geschafft werden wir auch entsprechenden Schaden austeilen können.
Aber nicht nur die Kämpfe gegen größere Bosse werden herausfordernd aufgebaut sein, denn die vielen kleineren Gegner wurden tatsächlich auch mit unterschiedlichen Attributen ausgestattet. Von daher gibt es zwar Gegner, welche wir relativ schnell in die Knie zwingen können, wobei andere von dem reinen physischen Schaden durch die starke Panzerung zunächst unbeeindruckt sind. An manchen Stellen ist demnach eine Menge Geduld und taktisches Feingefühl gefragt. Zusammengefasst laden die unterschiedlichen Gegnertypen zumindest zu abwechslungsreichen Kämpfen ein.

Altbewährtes Waffenarsenal mit neuem Equipment
Obwohl wir mal ein Kriegsgott waren werden wir in God of War auf kein wirklich großes Waffenarsenal zurückgreifen können. Kratos wird lediglich eine durchschlagskräftige Axt besitzen wohingegen Atreus mit einem Bogen glänzen wird. Diese Waffen werden wir aber im Laufe unseres Abenteuers in seinen Eigenschaften aufwerten können, um mehr Schaden zu  erzielen. Die Aufwertungen beziehen sich aber nicht nur auf die Waffe von Kratos, sondern auch auf sein gesamtes Equipment. Der Unterschied liegt nur darin, dass wir uns (im Gegensatz zu unserer Waffe) neue Ausrüstungsgegenstände kaufen und auch jeweils verbessern können.
Die Verbesserungen werden von zwei Zwergen vorgenommen auf die wir in unserem Abenteuer stoßen werden und uns (zu derem Glück) gutgesonnen sind. Als Bezahlung werden neben Hacksilber noch viele unterschiedliche Kleinteile benötigt. Diese finden wir auf der Karte verteilt in Schatztruhen oder erhalten diese bei der Niederstreckung größerer Bossgegner.
Neben der Aufwertung der Ausrüstungsgegenstände und Waffen werden wir aber auch auf Zauber, Runen und Kombos zurückgreifen können. Diese können allerdings nicht mit Gold erworben werden, sondern hierfür werden für Erfahrungspunkte benötigen. Die erhalten wir automatisch nach jedem Kampf oder erfolgreicher Quest und können diese dann wahlweise investieren. Je nach Spielstil kann man seinen eigenen Kratos somit seinem Kampfstil anpassen.

Neben normalen Angriffen können wir unsere Gegenstände auch mit Runen und Zaubern ausstatten. Auf neue Runen-Arten werden wir in gewissen Schatztruhen stoßen, die wir dann im Endeffekt jeweils weiter aufbessern können. Diese Runen dienen sekundären Angriffsattacken und teilen zudem auch recht ordentlich an Schaden aus, welche in manch prekären Situationen durchaus als kleiner Lebensretter erachtet werden können. Die Zauber hingegen sorgen für weitere Vorteile in den Attributen. Das vorteilhafte an diesem System ist, dass wir diese jederzeit wechseln können. Auf diese Weise können wir uns auch auf verschiedene Gegnerklassen vorbereiten, um so möglichst erfolgreich und unbeschwert vom Schlachtfeld ziehen zu können.
Als weiteres wurde auch der Rage-Modus aus dem Vorgänger übernommen und ist somit weiterhin fester Bestandteil der Spielmechanik. Ist unser Rage-Balken erst einmal aufgeladen können wir für eine kurze Zeit mächtige Schläge an unsere Gegner austeilen und werden in dieser beschränkten Zeit auch keinen sonderlichen Schaden einbüßen müssen. An manch einer Stelle war dies auch wirklich durchaus notwendig!

Atreus als treuer Weggefährte
In God of War werden wir bekanntlich nicht alleine durch die Areale reisen müssen, sondern haben unseren Sohn Atreus stets bei uns. Was anfänglich durchaus befremdlich gewirkt hat konnte uns bereits nach den ersten Spielminuten packen. Er erweist sich nämlich in den einzelnen Kämpfen als durchaus nützlicher Verbündeter, welcher die Gegner aus der Ferne attackieren kann. Dadurch werden insbesondere schnellere Gegner für einen kurzen Moment betäubt, so dass wir mit unserer Axt Schaden austeilen können.

Neben den Vorteilen der Kämpfe wird uns Atreus auch bei dem entziffern der verschiedenen Schriften behilflich sein, welche Kratos nicht lesen kann. Dadurch können viele Rätsel nur in Kombination mit seinem Sohn gelöst werden. Aber auch die zwischenmenschliche Beziehung zwischen den Beiden wurde wirklich sehr gut in Szene gesetzt und hat unser Herz in vielen Situationen treffen können. Somit werden wir nicht nur auf langweilige Dialoge stoßen, sondern auf einen wissbegierigen kleinen Jungen, welcher das Töten erst lernen muss. Hinzu kommt noch die schwierige Situation zwischen den beiden Protagonisten. Atreus wurde in der Vergangenheit hauptsächlich von seiner Mutter erzogen, da Kratos die meiste Zeit auf der Jagd war. Von daher können sich die Spieler tatsächlich auf ein herzergreifendes Abenteuer freuen, in der die Beiden ihre Beziehung zunächst aufbauen und vertiefen müssen. Vor allem wenn man bedenkt, dass Atreus nichts über die Vergangenheit seines Vaters Kratos weiß.

Es gibt viel zu entdecken
Die eigentliche Hauptstory von God of War umfasst in etwa 25 bis 30 Spielstunden, wenn man sich lediglich auf den geschichtlichen Strang beschränken sollte. Da die einzelnen Zwischen-Areale allerdings offen aufgebaut sind gibt es allerhand zu erkunden. Von daher wird der Spieler selber die Wahl haben, ob man in der Geschichte schneller voran kommen möchte, oder sich gegebenenfalls auf die Suche nach den verschiedenen Schätzen begeben möchte. Auch an dieser Stelle wird es eine gewisse Abwechslung geben. Zum einen erhalten wir auf unseren Wegen eine Menge Hinweise auf versteckte Schätze, welchen wir nachgehen können, oder lassen uns auf mögliche kleinere Quests von zukünftigen NPC’s ein.

Damit die Schatzsuche nicht allzu einfach ist finden wir auch Schatztruhen, die von Runen verschlossen sind. Um an den wertvollen Inhalt zu gelangen müssen wir hierbei beispielsweise zunächst Runen in der unmittelbaren Umgebung finden. Für manch eine Truhe müssen diese nur vernichtet werden, für andere hingegen müssen die drei Runen in einem kurzen Zeitabstand mit der Axt betätigt werden. Vorweg sei eines gesagt, der Aufwand lohnt sich tatsächlich. Denn nicht nur wertvolle Gegenstände für das Aufwerten des eigenen Equipments können dort gefunden werden, sondern auch Teile um beispielsweise unseren Lebensbalken oder den Rage-Balken dauerhaft zu erhöhen. Dies ist bekanntlich auch nicht unwichtig für das Bestehen in den späteren Arealen. Denn die Kämpfe erfordern nicht nur immer größeres Geschick, sondern die Gegner teilen im späteren Spielverlauf wirklich gut aus! Aus diesem Grund waren wir durchaus froh die eine oder andere Kiste im Vorfeld gefunden zu haben.

Fazit:
Ich war sehr neugierig auf die Fortsetzung der God of War Reihe insbesondere weil der neue Handlungsstrang in der nordischen Mythologie spielt und mit seinem Sohn ein weiterer Protagonist ins Spiel integriert wurde. Vor allem diese Kombination sorgte im Vorfeld für eine gewisse Skepsis. Aber bereits nach den ersten Spielminuten konnte mich der in die Jahre gekommene Kratos wieder im vollen Zügen überzeugen. Nicht nur seine wortkargen Dialoge, sondern auch die Vernküpfung mit einem wissbegierigen jungen Menschen machte das Abenteuer durchaus interessant – vor allem weil Atreus nichts von der Vergangenheit seines Vater weiß. Von daher konnte mich dieser Titel nicht nur von der Hintergrundgeschichte packen, sondern auch von dem abwechslungsreichen Kampfsystem mit vielen neuen Rollenspiel-Elementen zur individuellen Charakterformung. Aber auch die verschiedenen Areale können sich durchaus sehen lassen, weil die Welten wirklich wunderschön und sehr detailreich aufgebaut sind.
Ich kann God of War demnach nicht nur eingefleischten Fans empfehlen, sondern auch all jenen, die nicht in den Genuss der Vorgänger kamen. Dies liegt aber wohl auch hauptsächlich daran, weil Kratos in dem neuesten Ableger versucht seine Vergangenheit zu vergessen. Aus diesem Grund kommt es dem Spieler wirklich nicht so vor, als ob man etwas verpasst hätte! Deshalb entpuppt sich God of War in meinen Augen zu einem Must-Have Titel für alle PlayStation 4 Besitzer!

Good

  • Schön erzählte Geschichte
  • Atreus als Weggefährte
  • Abwechslungsreiche Kämpfe
  • Detailreiche und schöne Welten
  • Verbessertes Kampfsystem
  • Spannende Dialoge mit guter Synchronisation
  • Riesige Spielwelt mit vielen Nebenaufgaben

Bad

  • Nicht alle Welten sind betretbar
9.5

Fantastisch

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