Google Stadia: Das Ende von allem

Google Stadia GDC19

Wenn Google mit Stadia, dem langersehnten Netflix für Spiele, Erfolg hat, ist das Ende nah. Aus Sicht von Google zunächst das Ende der Konsolen. Wozu alle paar Jahre 500 Euro in eine schwarze Kiste investieren, wenn das Geld auch direkt in Spiele fließen kann? Eine bestechende Argumentation, verspricht Google doch Top-Grafik auf jedem Gerät, das einen Browser aufrufen kann. Potentiell könnte also auch der smarte Kühlschrank zur Gaming-Plattform werden – und dank Stadia ganz ohne Performance-Einbußen. Da ist der Griff zur kalten Pizza vom Vortag gleich mit drin. Und erst das Feierabendbier!

Eine Plattform sie zu knechten

Aus Sicht der Spieler könnte Stadia das Ende des Plattform-Wirr-Warrs sein. Microsoft, Sony, Nintendo können alle einpacken und ihre nächste Konsolengeneration direkt wieder einstampfen. Grafikkartenhersteller braucht dann auch keiner mehr, denn Gaming-PCs sind ebenso überflüssig. Nicht zu vergessen: all die kleinen Hersteller-Stores, die sich auf dem PC breit gemacht haben – Origin, Uplay, Bethesda.net, der Activision-Blizzard-Launcher und natürlich Steam und dessen schärfster Konkurrent, der Epic-Store. Denn alle Stadia-Spiele müssen bei Google gekauft werden. Einfach für den Spieler, profitabel für Google. Und wenn mal wieder ein Passwort-Leak im Netz die Runde macht, muss der Spieler nur noch ein Passwort ändern. Die gesparte Zeit kann wiederum in mehr Gaming fließen.

Der Stadia-Controller verbindet direkt über das W-Lan.
Der Stadia-Controller verbindet direkt über das W-Lan. (Quelle: GDC19)

Besonders hart dürfte es aber alle Media Markts, Saturns und Gamestops der Welt treffen. Denn niemand braucht noch eine physikalische Ausgabe seines Spiels, wenn dieses ohnehin nur bei Google auf dem Server stattfindet. Was will so ein Geschäft dann noch anbieten außer Guthabenkarten und nerdige T-Shirts?

Dank des Style-Tranfer-Features ist Stadia auch das Ende hochauflösender Texturen. Denn wenn jeder jeden noch so bunten Eimer Farbe auf sein Spiel kippen kann, warum soll sich der Entwickler dann noch aufwendige Oberflächen überlegen? Eine ganze Flut von Spielen wird mit dem „color your own game“-Feature werben und statt Texturen alles in schlichtem Weiß anstreichen. Damit dürfte dann auch allen Kritikern direkt ein Riegel vorgeschoben sein, die Angst um das Ende der Modding-Kultur haben. Denn schließlich machen Modder ja auch nichts anderes, als Texturen auszutauschen.

Bei all den tollen Vorteilen gerät eine Gruppe Menschen leider in Vergessenheit, denn ob iPhone-Nutzer ohne Google-Store mitspielen dürfen, ist ungewiss. Falls nicht, ist es auch für Apple das Ende.

Noch in diesem Jahr will Google den Gaming-Markt umkrempeln.
Noch in diesem Jahr will Google den Gaming-Dienst Stadia starten. (Quelle: GDC19)

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