Heavy Cargo

Mit Heavy Cargo haben wir uns einen weiteren Simulationstitel aus dem Hause Aerosoft GmbH angeschaut, welcher sich auf den Transport von Schwerlast-Fracht spezialisiert hat. Was der Titel bereits zum jetzigen Zeitpunkt bietet und worauf ihr euch freuen könnt erfahrt ihr in unserer aktuellen Testbericht.

Der Einstieg ins Frachtgeschäft
Mit Beginn des Spieles müssen wir uns zwischen zwei vorgefertigten Charakteren entscheiden. Demnach können wir nur das Geschlecht aussuchen und den Namen individuell anpassen. Weitere Veränderungen an der optischen Darstellung der Protagonisten werden wir leider nicht vornehmen können. Danach geht es direkt ins hauseigene Tutorial, welches aber glücklicherweise relativ kurz und auf die wesentlichen Elemente begrenzt wurde.

Zur Fortbewegung auf der recht groß wirkenden Karte werden wir einen Sprinter unserer Firma nutzen können, um zu unseren Einsatzorten zu gelangen. Im Rahmen des Tutorials sind die ersten Ziele allerdings vordefiniert, so dass wir die unterschiedlichen Thematiken erst einmal kennenlernen. An der Stelle muss ich leider erwähnen, dass sich der Sprinter in seiner Steuerung recht schwammig lenken lässt, was unweigerlich erste Unfälle mit sich bringen wird. Hierzu aber später mehr.

Zum Abschluss des Tutorials werden wir direkt das Kernelement von Heavy Cargo kennenlernen, indem wir unsere erste Schwerlast transportieren dürfen. Die Steuerung der Trucks ist aber glücklicherweise deutlich innovativer und passender integriert worden, so dass wir dort zumindest nicht auf dieselben Probleme stoßen werden, wie beim Sprinter. Schön anzusehen ist es, dass wir in einer Kolonne fahren werden und uns zwei Fahrzeuge begleiten werden. Auch Straßenabschnitte werden gesperrt, was schaulustige Zuschauer anziehen wird. Die Straßenabschnitte sind von Sperrungen durch die Polizei und entsprechenden Menschenansammlungen geprägt, die für Abwechslung sorgen. An manchen Arealen müssen wir sogar Leitplanken abschrauben, damit unser Schwertransport um die Ecke fahren kann und nicht hängen bleibt. Auch dieses Element wurde realistisch und abwechslungsreich in das Gameplay integriert.

Daily Business
Nach dem Tutorial befinden wir uns in einer Open World Landschaft, die wir selbst erkunden dürfen. Wenn wir mit unserem Sprinter durch die Gegend fahren, werden wir unter anderem auf Schnellreisepunkte stoßen, die wir im späteren Spielverlauf nutzen können. Diese haben wir auch durchaus sehr oft genutzt, wenn wir zu entlegenen Missionen gelangen wollen, ohne eine längere Zeit selber dorthin fahren zu müssen. Denn wie bereits erwähnt ist die vorhandene Map wirklich groß, so dass man schon einmal gut 15 Minuten fahren muss, um an manchen Arealen anzukommen. Des Weiteren wird es auch kleinere Missionsaufgaben geben, wo wir entweder Fotos schießen, Entfernungen vermessen oder Punkte wie Rohrleitungen markieren müssen. Letztere sind gerade für Schwerlasttransporte wichtig, damit wir nicht durch unser Eigengewicht durch den Boden brechen werden.

Hauptsächlich dient unsere Kartenansicht aber dazu uns für eine der verfügbaren Missionen zu entscheiden. Die Auswahl ist anfänglich noch recht übersichtlich, damit wir uns erst einmal mit der weiteren Spielthematik auseinandersetzen können, um nicht direkt überfordert zu werden. Mit der erfolgreichen Erledigung unserer ersten Aufträge werden wir auch weitere hinzubekommen. Es dauert allerdings doch schon mehrere Stunden, bis wir die ersten Missionen mit Schwerlasten erhalten werden. Demnach werden wir erstmal Geduld mitbringen müssen und können uns nicht direkt zu Beginn an die großen Frachten heranwagen. Das ist zwar durchaus nachvollziehbar, allerdings hätte ich mir an der Stelle eine deutlichere Zeitersparnis gewünscht, um auch hierbei mehr Abwechslung zu erhalten, anstelle die ersten Stunden hinter dem Steuern bei normalen Frachten zu verbringen. Denn außer, dass diese sich optisch voneinander unterscheiden, wird es keine Änderung mit sich bringen.

Erfahrungspunktesystem Fehlanzeige
Wer auf ein Erfahrungspunktesystem hofft, in welchem man seinen Charakter in seinen Fähigkeiten erweitern kann, wird leider leer ausgehen. Denn dies wird in Heavy Cargo schlussendlich nicht geboten. Viel mehr erhalten wir nach erfolgreichem Abschluss unserer Missionen lediglich kosmetische Items zur individuellen Gestaltung unserer Trucks. Die Menge der Items ist auch von der Sternebewertung abhängig, die sich an dem „Schaden an der Fracht“ sowie dem Verkehrsvergehen während der Fahrten messen wird. Von daher müssen wir zwingend rote Ampeln oder Geschwindigkeitsbegrenzungen beachten. Letztere bekommt man zumindest recht spielerfreundlich durch ein Tempomat in den Griff. Obwohl hierbei anzumerken ist, dass dieser nicht Bergab funktioniert. Dort müssen wir selbst darauf achten, dass wir die Bremse nicht zu selten benutzen, da der Truck doch recht schnell an Fahrt aufnehmen wird bei unseren Talfahrten. Dabei muss man noch beachten, dass eine häufige Bremsnutzung diese derart belasten wird, dass unser Truck durch Auslastung erstmal zum Stillstand kommt. Hat man aber auch diese Thematik erst einmal verinnerlicht treten diese Probleme zumindest nicht mehr so häufig auf.

Warum sich der Entwickler jedoch gegen ein individuelles Erfahrungssystem entschieden hat, bleibt erstmal fraglich. Denn an dieser Stelle hätte man vielleicht weitere Elemente ins Spiel bringen können, die für mehr Abwechslung und Individualismus hätten sorgen können.

Nutzung erlangter Items
Unsere hinzugewonnenen Items werden wir in unserer Garage einsetzen können. Dort werden wir unseren LKW optisch anpassen können, indem wir Fahrgestelle, Lackierungen und weitere Elemente auswählen und verändern können. Auch den Innenraum des Cockpits können wir durch optische Elemente anpassen, um diese zumindest in der Innenansicht abwechslungsreich zu gestalten. Allerdings werden diese Veränderungen keinen Einfluss auf die Steuerung der Fahrzeuge haben.

Was passiert bei Unfällen?
Während unserer Fahrten werden wir immer wieder in Situationen kommen, in welche Unfälle unweigerlich passieren werden. Diese wirken zum einen recht lustig, aber auch gewissermaßen unrealistisch. Auf ein Schadensmodell bei den Fahrzeugen wurde gänzlich verzichtet und während der teilweise herausfordernden Fahrten mit dem Sprinter, die vor allem auf die schwammige Steuerung zurückzuführen ist, sind wir in manch einer Situation mit anderen Verkehrsteilnehmern kollidiert. In manchen Bereichen haben wir es sogar geschafft, dass ganze LKW’s umgekippt sind und den Verkehr erstmal zum Erliegen gebracht haben. Aber zum Glück gibt es dafür keine Bußgelder!

Aber auf solche Situationen werden wir auch in unseren Frachtfahrten kommen. Besondere Beachtung sollte man Autobahnauffahrten widmen. Denn kaschiert man einmal leicht die Leitplanke kann das direkt dazu führen, dass sich das Führerhaus urplötzlich dreht, so dass man sich wie im ersten Teil von Austin Powers wiederfinden wird und versuchen muss, den Truck wieder in die richtige Richtung zu lenken. Das ist allerdings manchmal auch absolut unmöglich zu bewerkstelligen. Hierbei haben die Entwickler glücklicherweise die Möglichkeit ins Spiel integriert, den gesamten Truck per Knopfdruck wieder auf die richtige Spur zu bringen. Und diese Möglichkeit haben wir tatsächlich nicht nur einmal während unserer Missionen verwendet.

Fazit
Zusammenfassend bietet Heavy Cargo genau das, was man sich unter dem Simulationstitel auch vorstellen wird – Eine solide Transportsimulation. Die Fahrzeuge lassen sich authentisch steuern, mit Ausnahme des Sprinters, und der Transport der verschiedenen Frachten bringt auch durchaus Spaß mit sich. Um eine Überforderung vorwegzukommen, werden wir auch erst später auf Schwerlastfrachten stoßen, so dass das Gameplay entsprechend aufbauend gestaltet wurde.

Als negativ anzumerken sind unter anderem, dass die nicht Beachtung von Verkehrsregeln ausschließlich auf die Missionen begrenzt sind. Bußgelder bei dem Überfahren roter Ampeln oder dem Rasen werden somit abseits der Missionen nicht bestraft. Auch könnte die optische Darstellung noch optimiert werden, da alle Fahrzeuge ohne Fahrer unterwegs sein werden. Der letzte noch ausbaubare Punkt wäre die Integrierung eines Schadensmodelles. Denn wir können nach Belieben mit allem kollidieren ohne sichtbare Schäden zu erleiden. An der Stelle kann man selbst darüber nachdenken, dass unsere Fahrzeuge einen Schaden erleiden und repariert werden müssen, damit man nachsichtiger unterwegs ist. Dafür sorgen manche Kollisionen aber dennoch für lustige Momente. Und zum Glück lassen sich die Fahrzeuge auch wieder zurücksetzen, falls wir sonst aus der Situation nicht mehr herauskommen werden.

Wer demnach auf der Suche nach einer Transportsimulation ist, die sich vor allem größeren Frachten verschrieben hat, wird für rund 22,99€ auf seine Kosten kommen und kann getrost zuschlagen!

Good

  • Abwechslungsreiche Missionen
  • Großes Open World Areal

Bad

  • Fehlendes Erfahrungspunktesystem
  • Fehlendes Schadensmodell
  • Vehrkehrsregeln nur in Missionen wichtig
8.3

Gut

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