Mit dem Landwirtschafts-Simulator 25 kehrt GIANTS Software zurück auf den virtuellen Acker und bringt frischen Wind in die beliebte Simulationsreihe. Nach dem Erfolg des Vorgängers waren die Erwartungen der Community hoch: Neue Maschinen, realistischere Abläufe und noch mehr Freiheiten für virtuelle Landwirte standen auf der Wunschliste ganz oben. Ob das Entwicklerteam diese Wünsche erfüllen konnte, zeigt sich schnell beim ersten Start: eine neue Grafikengine, überarbeitete Physik und ein erweitertes Wirtschaftssystem lassen aufhorchen. Doch reicht das aus, um auch erfahrene Simulationsfans langfristig zu begeistern? In diesem Testbericht nehmen wir den Landwirtschafts-Simulator 25 genau unter die Lupe – von den ersten Feldarbeiten bis hin zum internationalen Agrarbetrieb.



Was gibt’s Neues?
Der Landwirtschafts-Simulator 25 bleibt seinen Wurzeln treu, wagt jedoch an den richtigen Stellen sinnvolle Weiterentwicklungen. Das grundlegende Spielprinzip – Felder bewirtschaften, Ernten einfahren, Tiere versorgen und einen florierenden Hof aufbauen – bleibt erhalten. Doch die neuen Features sorgen für spürbar mehr Tiefe und Abwechslung im Alltag eines virtuellen Landwirts.
Eine der auffälligsten Neuerungen ist das dynamische Bodensystem. Je nach Wetter, Maschinenwahl und Anbau Art verändert sich der Zustand des Bodens realistischer denn je. Desto schwerer das Gerät ist, was wir fahren, desto tiefere Rillen werden wir in den Böden unserer Äcker hinterlassen. Das ist mitunter eine sehr schöne Integrierung in das Game, um den Realismus auf eine weitere Ebene zu bringen.
Neu hinzugekommen ist außerdem die Möglichkeit Produktionsketten zu nutzen. Erstmals können wir nun unsere Ernte weiterverarbeiten, um daraus verschiedene Produkte herzustellen. Darunter zählen unter anderem Mehl, Brot und Saft. Es liegt also in unserer Entscheidung, ob wir die eingefahrene Ernte direkt verkaufen wollen, oder in die Weiterverarbeitung zu gehen. Zudem haben wir auch beim Verkauf der Ernte die Möglichkeit den Verkaufspreis zu beeinflussen. In einer grafischen Übersicht erkennen wir, dass der Preis zur Saison eines Produktes niedrig ausfallen wird. In der Nebensaison wird der Preis allerdings steigen, was für mehr Profit sorgen wird. Es obliegt auch wieder unserer Entscheidung, ob wir die Ernte direkt verkaufen wollen, weil wir beispielsweise Geld für andere Investitionen benötigen. Oder ob wir die Ernte einlagern und zu einem späteren Zeitpunkt verkaufen wollen.

Aller Anfang ist schwer
Spieler, die bereits in den Vorgängern sehr aktiv waren, werden einen sehr einfachen Einstieg in den Landwirtschafts-Simulator 25 haben. Das Gameplay bleibt den vorherigen Versionen treu und sorgt dafür, dass man sich schnell einfinden wird.
Aber wie sieht es mit Quereinsteigern in diesem Genre aus? Zumindest deutlich herausfordernder, als wir es uns gewünscht hätten. Zwar bietet dieser Simulationstitel ein hauseigenes Tutorial, das wiederum fällt aber sehr spartanisch aus. Nach kurzer Charaktererstellung und Wahl der Karte finden wir uns auf einem Hof wieder, wo wir zumindest gefühlt an die Hand genommen werden. Unsere Informationen müssen wir uns aber bei den vorhandenen NPC’s selbst einholen und es wird uns kein roter Faden vorgegeben. Auch wenn diese Freiheiten anfänglich nett klingen, sorgen diese aber recht schnell für eine Orientierungslosigkeit. Wie werden nun Felder bestellt oder geerntet? Was für Fahrzeuge und Gerätschaften werden benötigt? Und müssen wir auch Saatgut oder Dünger einkaufen? Lohnt sich ein Invest in neue Maschinen oder sollten wir das Ganze lieber ausleihen?
Es häufen sich demnach anfänglich mehr Fragen, als wir Lösungen finden. Der Einstieg hat es uns zumindest nicht leicht gemacht Fuß zu fassen. Nach dem Prinzip „Learning by Doing“ haben wir uns einfach ins Getümmel gestürzt und ein paar Anläufe gebraucht, um uns mit allem vertraut zu machen. Insbesondere die Masse an verfügbaren Fahrzeugen und Gerätschaften wirken schier überfordernd. Nutzt man aber das Leihsystem, und verzichtet auf ein wenig vom verdienten Geld, so konnte man dennoch recht schnell durchstarten und sich auf dem Feld ausprobieren.

Fruchtsorgen, Anbaukulturen & Viehzucht
Natürlich wird der Landwirtschafts-Simulator 25 auch im Bereich des Anbaus wieder Neuerungen integrieren. Mit Sojabohnen, Reis, Trauben, Oliven und Spinat wurde der Bereich sinnvoll ergänzt und sorgt für weitere Abwechslung. Blicken wir einmal zum Reis, so können Felder geflutet und anschließend mit speziellen Maschinen – wie Reispflanzern oder Raupen-Traktoren – bewirtschaftet werden. Der Reisanbau erfordert eine sorgfältige Planung, da Wasserstand und Wetterbedingungen eine direkte Auswirkung auf die Ernte haben.
Hinsichtlich der Tierhaltung wird es aber auch Zuwachs geben. Denn neben den klassischen Tieren, wie Hühner, Schafe und Schweine gibt es jetzt auch Ziegen und Wasserbüffel zur Auswahl. Auch neu hinzugefügt wurden die verschiedenen Alterstypen der Tiere, so dass wir erstmals auch Jungtiere zu Gesicht bekommen werden.
Auch auf dem Fuhrpark hat sich einiges getan. Über 400 lizenzierte Maschinen und Fahrzeuge von Herstellern wie John Deere, Fendt, Case IH oder Claas stehen zur Auswahl – darunter auch einige Neuzugänge aus Asien und Südamerika, was sich ebenfalls im erweiterten Kartenangebot widerspiegelt. Insgesamt drei Karten wird es zur Auswahl geben – darunter eine in Japan angesiedelte Reisanbau-Region. Diese bringen aber hauptsächlich nur optische Abwechslungen mit sich, denn auf allen Karten kann alles angebaut werden. Es ist demnach nicht nur möglich auf der asiatischen Karte Reis anzubauen, sondern dieser steht auf jeder Map zur Verfügung. Das hat das Entwicklerstudio auch extra so vorgesehen, um den Spieler nicht unnötig einzuschränken.



Auch die KI spielt eine große Rolle
Besonders in Solo-Sessions kann es bei mehreren Feldern viel zu tun geben und wir kommen manchmal nicht hinterher. Um dem entgegenzuwirken haben wir die Möglichkeit KI-Helfer einzustellen, welche uns bei der Ernte der Felder unterstützen können. Gegen ein kleines Entgelt wird man die Arbeit dann verteilen können, um den eigenen Hof noch effizienter führen zu können.
Aber auch bei der eigenen Feldarbeit werden wir im Landwirtschafts-Simulator 25 eine Unterstützung bekommen. Wo wir in der Vergangenheit noch selbst unsere Bahnen ziehen mussten, können wir nun einen Hilfsraster einschalten. Dieser analysiert nun das Feld und gibt optimierte Fahrtwege vor, um das Feld möglichst effizient zu bestellen oder abzuernten. Entweder fahren wir die angezeigten Linien selbst ab oder nutzen die Automatisierung, wo diese Linien abgefahren werden. Lediglich das Gaspedal müssen wir an der Stelle noch betätigen.
Diese Neuerung wirkt zumindest für eine große Entlastung, da wir in der Vergangenheit im schlimmsten Falle immer ein kleines Stück nicht abgewirtschaftet haben und sparen uns demnach eine Menge unnötiger Fahrtwege. Einziges Manko ist hierbei aber das Düngen oder aussähen. Haben wir unser Material verbraucht müssen wir für Nachschub sorgen und auf dem Feld weitermachen. Allerdings werden wir nicht automatisiert angezeigt bekommen, welche Bereiche wir schon bearbeitet haben. Um das herauszufinden, muss man sich zunächst im Kartenmenü ein bestimmtes Raster anzeigen lassen. Dort wird man dann die Fortschritte sehen können. Auch wenn das relativ realistisch ist hätte ich mir eine einsteigerfreundlichere Lösung gewünscht.
Alles in allem wirkt das Gameplay aber durchdachter, lebendiger und abwechslungsreicher. Die Neuerungen sind kein radikaler Umbruch, aber sie zeigen, dass GIANTS Software weiter an den richtigen Stellschrauben dreht, um die Serie Schritt für Schritt zu verbessern und auf Feedback einzugehen.

Technik und Grafik
Mit dem Landwirtschafts-Simulator 25 hat GIANTS Software in technischer Hinsicht einen sichtbaren Schritt nach vorne gemacht. Die neue Version der hauseigenen Engine bringt vor allem grafisch spürbare Verbesserungen mit sich, ohne dabei auf Kosten der Performance zu gehen – zumindest auf moderner Hardware.
Auch die Vegetation wirkt lebendiger: Bäume wiegen sich im Wind, Gräser reagieren auf Fahrzeugbewegungen, und die Felder zeigen nun deutlich detailliertere Wachstumsphasen. Besonders die neuen Karten profitieren von der optischen Aufwertung – egal ob sattgrüne Reisterrassen in Japan, weitläufige Steppenlandschaften mit einem hohen Waldanteil oder europäische Mittelgebirgsregionen.
Die Modelle der Maschinen sind wie gewohnt bis ins kleinste Detail nachgebildet – vom Cockpit über die Hydraulik bis hin zu den Reifenprofilen. Neue Partikeleffekte beim Pflügen, Säen oder Ernten sorgen zusätzlich für ein authentisches Gefühl der „Arbeit auf dem Feld“.
Technisch überzeugt der Titel auch mit solider Performance. Selbst auf Mittelklasse-PCs läuft das Spiel in hohen Einstellungen flüssig, während auf Next-Gen-Konsolen stabile Bildraten und kurze Ladezeiten geboten werden.



Naturkatastrophen: Neue Herausforderungen auf dem Hof
Im Landwirtschafts-Simulator 25 wurden erstmals Naturkatastrophen integriert, die das Spielerlebnis realistischer und herausfordernder gestalten. Diese neuen Wetterereignisse beeinflussen nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die gesamte Spielstrategie. Zu den auftretenden Wettereffekten zählen Tornados, Überschwemmungen oder sogar Waldbrände.
Treten diese Naturkatastrophen auf, so müssen wir schnell handeln, um beispielsweise unsere Ernte zu retten. Vorbereitete Heuballen müssen möglichst schnell vom Feld in eine Scheune gebracht werden. Denn Häuser und Scheunen zählen als eine Art „Safe Zones“, die von den Katastrophen nicht beschädigt werden – Genauso wie auch die Fahrzeuge keinen Schaden erleiden werden. Das Entwicklerstudio hat sich für diesen Weg entschieden, um mit den Wettereffekten zwar eine Abwechslung zu schaffen, aber das Spielvergnügen nicht zu einem Frustfaktor zu bringen. Zudem kann im Optionsmenü auch eingeschaltet werden, dass die Katastrophen zwar auftreten, aber auch keinen Schaden auf unsere Ernte machen werden.

Fazit
Der Landwirtschafts-Simulator 25 ist kein radikaler Umbruch, aber ein durchdachter und konsequenter Schritt nach vorne. GIANTS Software bleibt der bekannten Formel treu, erweitert sie jedoch an den richtigen Stellen mit sinnvollen Verbesserungen – sowohl spielerisch als auch technisch.
Besonders das neue Bodensystem, das dynamischere Wetter, die überarbeiteten Wirtschaftsmechaniken und die neuen Karten bringen frischen Wind in den Alltag auf dem virtuellen Bauernhof. Gleichzeitig sorgt die weiter verbesserte Modding- und Multiplayer-Unterstützung dafür, dass der LS25 langfristig spannend bleibt – vor allem für Fans, die gemeinsam spielen oder kreativ werden wollen.
Spieler, die bereits Spaß an den zahlreichen Vorgängern gefunden haben, werden auch im LS25 auf Ihre Kosten kommen. Auch wenn es für Quereinsteiger, aufgrund des Spielumfangs, etwas herausfordernd sein wird einen Einstieg in die Systematik zu bekommen kann es durchaus Spaß bringen.
Ihr wollt also auch einen eigenen Hof betreiben, Felder bestellen und Ernten? Dann solltet ihr unbedingt einen Blick in den Landwirtschafts-Simulator 25 werfen.