Overcooked

Im Zeitalter der zahlreichen Fernsehköche hat sich schon jeder sein eigenes Bild von der haut cuisine schaffen können. Overcooked hingegen versucht nicht die glorreichen Küchenmomente abzugreifen, sondern bringt die Spieler in die hektische Realität, wie die in einigen Restaurants an der Tagesordnung stehen – wenn auch mit jeder Menge wahnwitziger Skurrilität.
In der Nintendo Switch Version haben wir uns für euch zumindest unser geballtes Können unter Beweis stellen können. Wie uns die Kost jedoch geschmeckt hat wollen wir euch in unserem aktuellen Testbericht näher bringen.

Realität trifft auf jede Menge Fiktion
Das Overcooked fernab jeglicher Realität ist dürfte den Spielern wohl direkt in dem Prolog auffallen, denn wir befinden uns im Zwiebelreich, welches wir versuchen müssen vor dem uralten und sehr hungrigen Bösen zu retten versuchen. Da Liebe bekanntlich durch den Magen geht können wir die Welt nur retten, indem wir das Böse satt bekommen. Am Rande erwähnt wird das Böse in Overcooked natürlich von einem vielfräßigen Spaghetti-Monster dargestellt. Um dieser Aufgabe überhaupt annähernd gewachsen zu sein schickt uns der Zwiebelkönig jedoch zurück in die Vergangenheit, so dass wir unser Handwerk von der Pike auf in der hauseigenen Kampagne erlernen müssen.

Die Storyline klingt zwar recht abgedreht, ist jedoch in einer wundervollen Harmonie mit der grafischen Darstellung sowie dem spielerisch einfachen Gameplay. Dieser Titel erinnert zumindest an das ein oder andere Minispiel, welches wir unter anderem in Mario Party lieben gelernt haben. Vor allem auch durch das sehr einsteigerfreundliche Gameplay. Denn wir benötigen, neben unserer Bewegungssteuerung lediglich zwei Tasten. Eine zum hacken bzw. schneiden und eine zum aufnehmen und ablegen der Produkte sowie Teller. Dieses einfache Spielprinzip hat bei uns schon in den ersten Minuten einen regelrechten Suchtfaktor ausgelöst.

Da bekanntlich kein Sternekoch einfach so vom Himmel gefallen ist lag auch ein langer Weg hinter uns, bis endlich der Endscreen über unseren Bildschirm flimmerte. Zu Beginn eines jeden Level finden wir uns in einer Küche wieder. Die Hauptaufgabe besteht eigentlich lediglich darin einfache Gerichte zu kochen und anschließend zu servieren. Das möglichst pünktlich und in großen Mengen. Die ersten Gerichte fallen dabei zwar noch recht spartanisch einfach aus, nehmen jedoch im Laufe des Spieles an Komplexität zu. Zumindest was die Anzahl an Komponenten pro Gericht anbelangt. Bevor allerdings ein Gericht an den Gast gehen kann muss dieses zubereitet werden. So liegt es an uns die einzelnen Produkte zunächst zum Schneidebrett zu bringen, bei welchem diese geschnitten und anschließend entweder weiterverarbeitet oder auf einem Teller serviert werden müssen. Sind alle geforderten Komponenten auf dem Teller kann dieses Gericht auch schon an den Gast gebracht werden. Die Herausforderung hierbei besteht in der Organisation. Denn wir können immer nur ein Produkt gleichzeitig tragen. Insbesondere mit mehreren Spielern ist eine entsprechende Zusammenarbeit vonnöten, um möglichst viele Gäste versorgen zu können.
Aber auch bei der Zubereitung kann einiges schief gehen. Denn wenn man beispielsweise eine Suppe oder ein Burger-Patty zu lange auf dem Herd stehen lässt wird dieser Feuer fangen. So verliert man wertvolle Zeit, da man den entstandenen Brand zunächst erst einmal löschen muss, bevor wir weiterarbeiten können. Denn auch das Feuer kann sich ausbreiten. Als weitere kleine Herausforderung haben wir auch nur eine begrenzte Anzahl an Tellern zur Verfügung. Das heißt wir müssen uns auch um das Spülen der Teller kümmern, bevor wir erneut ein Gericht darauf anrichten können.

Ihr seht also, dass Overcooked, trotz der einfach gehaltenen Steuerung, sehr viel Geschick und Organisation verlangt. Insbesondere, wenn man zum Ende das Spaghetti-Monster satt bekommen möchte!

Wo sind die Freunde, wenn man sie braucht?
Es ist prinzipiell möglich Overcooked als Solo-Spieler zu zocken. Es wird jedoch recht schnell deutlich, dass dieses Spiel als klassisches Partyspiel entwickelt wurde. Viele Level sind demnach so aufgebaut, dass man es zum einen zeitlich als Einzelspieler kaum schaffen kann. Zudem sind manche Areale auch so konstruiert, dass man mindestens einen weiteren Spieler benötigt, da wir nicht alle Produkte aus einem Bereich bedienen können. So kann es vorkommen, dass ein Spieler nur Salat und Burger zubereiten kann, während der Andere für das Patty und die Ausgabe verantwortlich ist.
Dies ist zwar Schade, aber wenn wir ehrlich sind konnten uns auch nur die Partien, welche wir mit Freunden zusammen gespielt haben, richtig und über einen längeren Zeitraum fesseln. Vor allem die Tatsache, dass man auf einen lokalen Multiplayer angewiesen ist lässt das Spiel zu einem wahren Partyklassiker mutieren.

Insbesondere die Kommunikation stellt zwar eine gewisse Herausforderung dar, spornt aber alle Teilnehmer gleichermaßen zu Bestleistungen an. Natürlich wird es immer Momente geben, in denen man sich im Weg stehen wird und dadurch ein kleiner Großbrandt entsteht. Aber genau das sind die hektischen Momente, die wir an Overcooked lieben gelernt haben. In manchen Arealen teilt sich unsere Küche sogar in unregelmäßigen Abständen in zwei Teile, so dass wir für einen gewissen Zeitraum einen Teil der Küche nicht mehr betreten können. Diverse Küchenbrände stehen also fast schon an der Tagesordnung. Aber selbst wenn wir an einer Stelle scheitern sollten war unser Ansporn stets so groß, dass wir uns sofort wieder an der Aufgabe versucht haben. Nicht selten sind mehrere Stunden wie im Fluge vergangen, obwohl wir unseren Freunden das Spiel eigentlich nur kurz vorstellen wollten.

Weitere Spielmodi
Neben der klassischen Kampagne gibt es natürlich auch noch einen Versus-Modus, in welchem ihr euch mit euren Freunden gegenseitig in einem erbitterten Kochduell messen könnt. Die Hauptaufgabe in diesem Modus besteht darin gegenseitig um die Wette zu kochen. Wer am meisten Gerichte an die Gäste gebracht hat wird als Sieger hervorgehen. Aber auch dieser Modus macht erst mit vier Spielern so richtig Spaß. Spielt man nur zu zweit gegeneinander hat man zumindest die Möglichkeit zwischen den zwei Köchen, welche pro Team zur Verfügung stehen, zu wechseln. Aber es macht eindeutig mehr Spaß, wenn man sich nur um eine Figur kümmern muss.

Während dem gesamten Spiel wird man auch automatisch weitere Köche freischalten können, so dass wir im Endeffekt auf insgesamt 22 verschiedene Charaktere zurückgreifen können. Neben klassischen Menschen werden auch Tiere wie ein Waschbär, eine Katze, ein Dinosaurier oder ein Rentier dabei sein. Inwiefern Tiere in eine Küche gehören lässt sich streiten, aber diese passen dennoch wie die Faust aufs Auge, wenn man sich an den zuvor erwähnten geschichtlichen Hintergrund erinnert. Schade ist es allerdings nur, dass die verschiedenen Charaktere keine besonderen Fähigkeiten mit sich bringen werden. Alle spielen sich komplett gleich und werden weder Vor- noch Nachteile mit sich bringen. An dieser Stelle spielt nur der eigene Geschmack eine wichtige Rolle. Und darum geht es bekanntlich beim Kochen auch!

Overcooked passend für die Nintendo Switch?
Overcooked ist für verschiedene Plattformen erhältlich. Jedoch ist die Portierung auf die Nintendo Switch mitunter am geeignetsten. Da es sich bei diesem Titel um ein wahres Couch-Partyspiel handelt und geradezu vom kooperativen Modus lebt, eignet sich vor allem diese Version sehr gut. Denn der große Vorteil ist, dass man die Konsole zu jedem beliebigen Ort mitnehmen und mit den angebrachten Joy-Cons sofort mit einem weiteren Freund zusammen spielen kann.
Vom grafischen Aspekt her betrachtet gibt es auch keine nennenswerten Unterschiede in den unterschiedlichen Versionen. Dies liegt zum einen natürlich an der niedlichen grafischen Darstellung, welche nicht auf ein High-End Erlebnis abzielen, zum anderen aber auch darauf, dass man in den hektischen Momenten sowieso kein Auge für detailreiche Feinheiten hat.

Fazit:
Overcooked konnte mich tatsächlich bereits in den ersten Spielminuten fesseln. Das einfache Gameplay wirkt auch regelrecht ansteckend hinsichtlich des Spielspaßes, so dass dieser Titel kaum nach wenigen Runden ausgemacht wird. Oftmals findet man sich nach mehreren Stunden mitten in der Nacht wieder und fragt sich wo die Zeit nur geblieben ist. Vor allem die Möglichkeit der portablen Nintendo Switch Version lädt regelrecht dazu ein, dass Spiel auch unterwegs schnell auszupacken. Denn jedes Level ist in wenigen Minuten spielbar, so dass man selbst einen kurzen Zeitraum zusammen mit einem Freund sinnvoll füllen kann.
Einzig und allein das Solo spielen ist ein großer Kritikpunkt an Overcooked. Denn alleine spielt sich dieser Titel tatsächlich zäh wie ein Kaugummi. Wer diesen Titel jedoch auf heimischen Abenden

Good

  • Sehr gutes Partyspiel
  • Spaßige hektische Momente
  • Sehr einfaches und spielerfreundliches Gameplay
  • Kurze und abwechslungsreiche Level
  • Alternativ zur Kampagne noch ein Versus-Spielmodus
  • Nintendo Switch Version überall spielbar

Bad

  • Als Einzelspieler regelrecht ungeeignet
8

Gut

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