RAGE2

Keine Regeln! Keine Gesetze! Keine Gesellschaften!  

Mit diesen drei Kernaussagen schickt uns Entwickler Avalanche Studios mit RAGE2 in eine verrückte, bunte und doch tödliche Welt voller Mutanten, Banditen und schrägen Typen. Wir sind mit unserem Buggy durch das Ödland gerast und sagen Euch, ob sich der Trip gelohnt hat. 

RAGE2 ist die offizielle Fortsetzung des 2011 erschienenen RAGE von id Software. Im ersten Teil drohte ein Asteroid in der Zukunft auf die Erde zu stürzen und alles Leben darauf zu vernichten. Die Regierungen der Welt standen vor der Aufgabe, das Überleben der Menschheit zu sichern. Da der Asteroid nicht aufgehalten werden konnte, wurden sogenannte „Archen“ entwickelt. Diese wurden tief unter der Erdoberfläche angelegt und boten Schutz für eine ausgewählte Gruppe von Menschen. 

Nach einem Jahrhundert im Kryoschlaf standen die Bewohner der Archen einer neuen Bedrohung entgegen. Die Obrigkeit, eine neue Art Regierung, macht aus unerklärlichen Gründen Jagd auf alle Archenbewohnern. 30 Jahre nach den Geschehnissen des ersten Teils übernehmen wir als letzter Ranger in einer dystopischen Post-Apokalyptischen Welt die Aufgabe ein für alle mal die Obrigkeit zu besiegen. Diese hielt sich über Jahrzehnte im Untergrund und plant die große Säuberung auf der Oberfläche. Unser Ziel besteht darin drei Verbündete im Ödland aufzuspüren und sie davon zu überzeugen ein altes Projekt wieder in Leben zu rufen, um die Obrigkeit zu vernichten.  

Das Ödland ist ziemlich öde

Nachdem wir in einem perfekt inszeniertem Tutorial den grausamen General Cross, seines Zeichens Anführer der Obrigkeit, kennengelernt haben, werden wir quasi auf uns alleine gestellt ins Ödland geschmissen. Und dieses macht zu Beginn seinem Namen alle Ehre. Leere, staubige Wüstenstraßen wohin das Auge blickt. Viel ist hier leider nicht los. Auf dem Weg zwischen den größeren bewohnten Siedlungen stoßen wir ab und an auf verlassene Fabrikhallen, kleinere Häuseransammlungen, Mutantennester oder gegnerische Außenposten. Die Optik der Außenposten könnte glatt aus dem Mad Max Franchise entsprungen sein. Generell merkt man dem Spiel an allen Ecken und Ende an, dass sich hinter RAGE2 die Entwickler von Mad Max verbergen. Auch der Humor des Spiels erinnert an die platten Sprüche der 80zier Jahre Actionfilme. Dieser Humor wirkt zu Beginn recht amüsant und bringt einem zum schmunzeln, wirkt jedoch von Stunde zu Stunde immer platter und aufgesetzter.  

Action, Action und nochmals Action gepaart mit völligem Irrsinn. So könnte man RAGE2 in einem Satz erklären.  Befindet man sich im RAGE-Modus ist es völlig egal, ob das Spiel eine Story hat oder nicht. Schnelle Schießereien, überall Explosionen, Gegnerhorden von allen Seiten und die Shotgun im Anschlag. Mehr brauchen wir nicht. Und mehr bietet uns RAGE2 leider auch nicht. Action in klassischer Ego-Shooter Manier. Hier fliegen die Fetzen – blutige Fetzen Da wo die Entwickler von Avalanche bei Actionszenen alles aus ihrer Engine holen, da haben sie beim Rest gespart. Die Zwischensequenzen waren teilweise so langweilig, dass wir sie öfters geskippt haben. Aber mal ganz unter uns – wer RAGE2 spielt, braucht keine Story. Leider bedeutet um Umkehrschluss eine dünne Story auch eine kurze Spielzeit. Die Hauptstory ist in knapp sechs Stunden durchgespielt. RAGE2 lebt, wie fast jedes andere Open-World Game aber von den zahlreichen Nebenmissionen, die manchmal sogar interessanter und verrückter als die Hauptstory sind.  

Mad Max auf Speed

Obwohl wir mit einem verheerenden Waffenarsenal ausgestattet sind, machen uns erst die Nanotritenfähigkeiten zu einem (fast) unbesiegbaren Ranger. In den Archen finden wir soggenante ID-Erweiterungsverteiler, die die Nanotriten in unseren Blut verstärken und uns Superkräfte verleihen. Im gesamten Ödland befinden sich Archen, die uns spezielle Waffen und neue Nanotritenfähigkeiten bescheren. Nach und nach können wir unsere Waffen und Fähigkeiten im Spielverlauf aufwerten und die Kämpfe noch brachialer und blutiger. 

Mit Hilfe der Vortex-Fähigkeit schwingen wir hoch in die Lüfte, hüpfen via Doppelsprung noch ein bisschen weiter, stürmen mittels Dash weiter voran, um in der Luft schwebend Gegner mit dem Feuersturmrevolver in blutige Fleischfetzen zu verwandeln. Haben wir mit der Kombination aus Nanotritenfähigkeiten und Waffen immer noch nicht genug Chaos angerichtet, kommt der Overdrive ins Spiel. Mit dem Overdrive bringen wir unsere Waffen jenseits ihrer Leistungsvermögens und verleihen ihnen für kurze Zeit einzigartige neue Attribute. Besonders gegen die haushohen Mutanten, die in verschiedenen Stellen des Spiels auftauchen, können wir nur mit einer Kombination aus Waffen und Fähigkeiten bestehen.  

Hinter RAGE2 steckt diesmal nicht die Engine von id Software, sondern die von Avalanche eigens entwickelte Apex Engine. Auf der PS4-Version hat sie während der schnellen Action-Passagen mit mehreren Gegnern und zahlreichen Explosionen einen durchaus guten Job gemacht.  

Fazit

RAGE2 ist eine verrückte Mischung aus Far Cry und Max Max mit einer doppelten Portion Doom.  Man spielt RAGE2 aufgrund der Action und nicht wegen der Story! Wer auf schnelles und noch brutaleres Gunplay steht, kommt hier voll auf seine Kosten. Und genau hier kommt das Problem von RAGE2. Das Spiel weiß nicht so recht, was es sein will. Es kommt so vor als hätte man die offene Welt von mad Max oder Just Cause 4 recycelt und ein Doom draufgepackt. Nicht jedes Spiel muss ein Open World Spiel sein. Eine linearer Shooter mit einer nicht ganz so platten Story wäre unserer Meinung der bessere Weg gewesen. 

Good

  • Action, Action und Action!
  • Klassischer Ego-Shooter

Bad

  • Trostlose Open World
  • Rudimentäre Story
  • Wiederholendes Missionsdesign
7.5

Befriedigend

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