RiME

RiME

PC PS4 Xbox One
8.5

Gut

Schon nach wenigen Spielminuten fragt man sich, ob sich die Macher von RiME nicht zu großzügig bei The Last Guardian abgekupfert haben. Thematisch sind die Ähnlichkeiten unübersehbar: kleiner Junge rennt in einem Puzzle-Plattformer einem Tier hinterher und gibt Laute von sich. Und obwohl man sagen kann, dass Rime sich definitiv an Fans auch von anderen Team ICO Spielen (ICO, Shadow of the Colossus) richtet – so hat er doch seinen ganz eigenen Charme und sich definitiv einen Platz neben seinen Vorbildern verdient.

Umwerfend hübsch

Der Grafikstil vom RiME ist eigentlich sehr schlicht und reduziert. Die Insel, auf der der namenlose Junge angespült wird, ist wenig detailliert, fast Comicartig. aber durch Herumspielen mit satten Farben und Kontrasten gelingt es den Entwicklern dennoch einen Augenschmaus auf den Schirm zu zaubern.
Auch die Musikuntermalung ist ungewöhnlich „episch“ für so ein vergleichsweise kleines Spiel. Oft meint man, dass gerade der Herr der Ringe Soundtrack aus den Boxen bläst – solchen Wumms hat die orchestrale Untermalung. Gefolgt wird dies regelmäßig von enorm emotionalen Stücken mit Klavier und Streichern, die durchaus Potential haben, einem Tränen in die Augen zu drücken.

Überschattet wird die geniale Präsentation mit Problemen bei der Technik. Alle Plattformen haben ab und zu mit FPS-Einbrüchen zu kämpfen.

Sehr solides Gameplay

Zur bekannten Kistenschieberei gesellen sich selbstverständlich jede Menge Klettereinlagen. Die erinnern seltsamerweise sehr stark an die aktuellen Tomb Raider Teile.
Sogar die Fels- und Holzkanten, an denen man sich entlang hangeln kann, haben die gleichen weißen Markierungen wie bei Lara.
Die Steuerung ist dabei durchweg präzise. Im Vergleich zu Frau Croft landet man wesentlich seltener in Graben und greift viel weniger daneben.
Und selbst wenn: Die Rücksetzpunkte bei einem Sturz in die Tiefe sind sehr komfortabel gesetzt.
Das Rätseldesign weiß zu gefallen: viele Puzzles haben mit Licht, Schatten oder Perspektive zu tun. The Witness lässt grüßen.
Auf der ganzen Insel verteilt sind zudem einige Collectibles, die man aber auch getrost ignorieren kann.

Reise ins Ungewisse

Mangels echter Dialoge oder Texte bleibt man während des Spielens meist im Dunkeln. Warum der Protagonist überhaupt auf der Insel herumturnt, wieso ein alles überragender Turm das Ziel zu seien scheint und weshalb immer wieder in der Ferne ein Wesen mit dem gleichen roten Umhang auftaucht?
Bis kurz vor Schluss ist all das recht unklar. Immer wieder geben in der Umgebung verstreute Wandgemälde Hinweise darauf, wie es weitergeht, also was zu tun ist. Und manchmal meint man auch eine Art Königsfamilie erkennen zu können. Aber deren Identität gibt ebenso Rätsel auf, wie all die dunklen, geisterhaften Gestalten, die immer zahlreicher werden, je weiter man vordringt.
Eine richtige Story setzt sich erst rückblickend – also NACH den Geschehnissen im Finale – in den Köpfen der Spieler zusammen.
Zum Ende sei so viel gesagt:
Es hat enormes emotionales Potential. Nach dem Durchspielen unbedingt die Kapitelnamen zur Kenntnis nehmen!

Fazit: Ein ergreifender Ausflug

Alles in allem ist RiME eine tolle und lohnenswerte Erfahrung. Ohne ein gesprochenes Wort dennoch so viele Emotionen und „Story“ rüberbringen zu können ist eine Leistung. Grafischer Stil, imposanter Sound und tolle Rätsel dürften auch Spieler überzeugen, die sonst eher wenig auf Puzzle-Plattformer stehen.

https://youtu.be/PU4vY0rlOo8

Good

  • Fantastische Präsentation
  • Bemerkenswerter Soundtrack
  • Auch ohne Dialoge fesselnd und verständlich

Bad

  • Bis kurz vor Schluss keine richtige Story
  • Öfters starke FPS-Einbrüche
8.5

Gut

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