Mit Seafarer: The Ship Sim sticht der Publisher Astragon Entertainment nun mit einem weiteren Simulationstitel in die Early Access See. Wie uns der bisherige Einblick gefallen hat, erfahrt ihr in unserem aktuellen Testbericht.
Aller Anfang ist leicht
Wie es sich für einen Simulationstitel gehört, führt kein Weg an der individuellen Charaktererstellung vorbei – So auch in Seafarer: The Ship Sim. Allerdings fällt dieser doch spartanischer aus, als manche sich das vielleicht gewünscht hätten. Denn es wird nur die Möglichkeit geben, die Grundelemente des Charakters mit einer übersichtlichen Anzahl an vorgebenden Möglichkeiten zu definieren. Wer seinen Charakter im Spielverlauf noch aufwerten wird, hat aber zumindest die Möglichkeit weitere kosmetische Items zu bekommen, die wir dann verwenden können.
Da der Fokus des Spieles auf einem anderen Bereich liegt haben wir uns problemlos mit der abgespeckten Charaktererstellung zufriedengestellt. Ein wenig fraglich war dann die Möglichkeit der Geschlechtsanpassung, nachdem wir den Charakter erstellt haben. Somit könnte man dieses nach Belieben jeden Tag variieren. Welchen spielerischen Mehrwert dies nun hat kann jeder für sich entscheiden, hätte das Spiel in meinen Augen aber nicht zwingend benötigt.

Die Qual der Wahl.. oder doch nicht?
Nach zwei einsteigenden Tutorial-Missionen wurden uns die zwei zur Verfügung stehenden Karrierepfade aufgezeigt, für welche wir uns entscheiden können. Jedoch wird die Entscheidung absolut keinen Einfluss auf das weitere Spielgeschehen nehmen. Denn, ob wir uns für den Cargo-Pfad oder dem der Seenotrettung entscheiden, Aufträge können wir jederzeit von beiden Pfaden annehmen. Und das, ohne das wir einen weiteren Charakter erstellen müssen. Die Verfügbarkeit ist somit nur von unserem Fuhrpark abhängig.
Somit schafft der Publisher Astragon Entertainment mehr Freiheiten für die Spieler, macht die Wahl des Karrierepfades aber irgendwie zweitrangig. Warum wir uns nun für einen Pfad entscheiden mussten, können wir and er Stelle nicht beantworten.

Der Fuhrpark muss wachsen!
Insgesamt wird es in Seafarer: The Ship Sim bislang sechs unterschiedliche Schiffstypen geben, die wir käuflich erwerben können. Die vier Basis-Schiffstypen (Cargo, Schlepper, Polizei- und Feuerwehrboot) stehen dem Spieler zu Beginn an im Shop zur Verfügung. Lediglich für das größere Polizeiboot benötigen wir eine Charakterstufe 8 und das Feuerwehrboot sogar Stufe 20.
Aber vorweg können wir euch schon einmal beruhigen. Denn mit den vier Basisschiffen können wir auf alle Missionsarten zurückgreifen, die uns Seafarer: The Ship Sim aktuell bieten kann. Die zwei weiteren Schiffe dienen somit nur als eine Art Ergänzung zum eigenen Fuhrpark. Das Polizeischiff hingegen kann sogar nur durch seine Größe glänzen und erhält sonst keinerlei Vorteile. Das größere Feuerwehrschiff hingegen verfügt zumindest über mehr Feuerlöscher und lassen sich sogar bequem von der Brücke aus steuern. Letzteres bringt tatsächlich einen erheblichen Vorteil mit sich, so dass wir nur mehr händisch zwischen den Löschtanks wechseln müssen. Dazu aber gleich noch mehr.

Als weiteres haben wir auch die Möglichkeit unsere Schiffe aufzurüsten. Die Erweiterung des Schiffslevels selbst sorgt zumindest dafür, dass unser Schiff schneller wird. Die übrigen technischen Details sind zwar nett anzuschauen, haben aber unserer Meinung nach keinen wirklichen Mehrwert ins Spiel gebracht. Ob wir nun ein Funkgerät der Stufe 1 oder Stufe 2 haben, macht keinen Unterschied – außer in unserer Geldbörse nach dem Kauf.
Zudem wird man auch die Möglichkeit haben eine Crew auf unseren größeren Schiffen anzuheuern. Diese unterteilen sich zwar nur in Offizier und Maschinist, sollen uns aber dennoch tatkräftig unter die Arme greifen. Auch bei diesen gilt, dass es bei der Klassifizierung keine Unterschiede geben wird. Ob die Sternebewertung bei einem Stern oder dreien liegt, ist ganz egal. Denn die Arbeitsqualität wird dieselbe sein.
Aber auch bei den Crewmitgliedern hätte ich mir etwas mehr Spieltiefe gewünscht. Auf den Offizier können wir lediglich zurückgreifen, wenn wir Wegpunkte setzen. Den Maschinisten hingegen sehen wir tatsächlich nur als optionale Wahl an. Eigentlich soll sich dieser um die Reparaturen am Schiff bemühen, hatte aber während unserer Spielzeit nie einen wirklichen Einsatz. Da wir nämlich die Schiffe stets in den Häfen schon repariert haben wird es zu keinem Motorausfall oder ähnlichem auf hoher See stoßen, wofür wir diesen benötigt hätten. Somit wird dieser NPC lediglich reglos in unserem Maschinenraum stehen und diesen optisch ein wenig begleiten.

Aufgaben mit Wiederholungstätern
Um mit unserem Charakter im Level zu steigen und Geld zu verdienen müssen wir die unterschiedlichsten Aufgaben annehmen. Zum einen wird es Kampagnenmissionen geben, welche allerdings im aktuellen Entwicklungsstand in geringem Umfang zur Verfügung stehen werden. Somit werden wir uns hauptsächlich mit allen anderen Aufgaben befassen müssen, die sich auf unseren Fuhrpark beziehen werden. Besitzen wir alle Schiffstypen, so haben wir zumindest die Möglichkeit auf alle Missionsarten zurückzugreifen. Diese variieren in der Vielzahl aber am Hafen, in welchem wir uns befinden. Größere Häfen werden somit mehr Aufgaben für uns zur Verfügung haben als kleinere. Aber kommen wir erst einmal zu den unterschiedlichsten Aufgaben, auf die wir stoßen können.

Mit unserem Schlepper werden wir zwei Missionsarten vorfinden. Die eine Mission wird sich darum drehen den Schlepper in einer vorgegebenen Zeit zum Zielpunkt zu fahren. In der anderen Missionsart werden wir ausgesandt, um ein liegen gebliebenes Schiff abzuschleppen und in den Hafen zu geleiten. Hierbei müssen wir zunächst ein Seil mit unserem Schiff verbinden und können das Schiff dann zum Zielort ziehen. Den Abschließend muss das Schiff dann nur noch zur Anlegestelle geschoben werden, um diese auch abzuschließen.
Mit unserem Cargoschiff können wir auf das Herzstück von Seafarer: The Ship Sim zurückgreifen. Zum einen wird es Missionen geben, in welchem wir Container auf ein Schiff laden und fixieren müssen, wohingegen der Gegenpart auch zur Verfügung stehen wird. Dort müssen wir die Container zunächst von der Fixierung befreien und dann auf LKWs umladen.
Wer es ein wenig umfangreicher haben möchte, der kann auch ein Schiff beladen und muss anschließend zum Zielhafen fahren, um die Waren dort wieder zu entladen, um die Mission abzuschließen. In diesem Fall wird auch der Umfang von Seafarer: The Ship Sim deutlich. Denn die Fahrten zwischen den Häfen kann bei größeren Distanzen gerne einmal 20 Minuten oder sogar länger betragen. Ab Stufe 5 (und einem Offizier an Bord) haben wir dann aber zumindest die Möglichkeit Wegpunkte auf der Map zu setzen, um die Fahrt dann in einem Zeitraffer ablaufen zu lassen. Dies lässt geradezu längere Fahrten angenehmer gestalten. Denn aktuell werden wir während unserer Fahrt absolut nichts zu tun haben. Zumindest hat uns der Publisher Astragon Entertainment versprochen, in diesem Bereich zukünftig noch weiteres Gameplay-Material ins Spiel zu integrieren, so dass wir während der Fahrten auf eine Menge von Zwischenmissionen stoßen werden. Aktuell fehlen diese aber noch komplett, so dass wir nicht einmal Ersatzteile an unserem Motor anbringen müssen. Von daher bleibt es mit Spannung zu erwarten, welche Neuerungen noch in diesem Bereich zukünftig einfließen werden.
Die letzten Missionsarten unterteilen sich bei der Seenotrettung in Polizei- sowie Feuerwehraufgaben. Bei der Feuerwehr werden wir uns mit Bränden auf Schiffen auseinandersetzen müssen und sind für den kompletten Löschvorgang verantwortlich. Die Wasserwerfer müssen im kleinen Schiff manuell gesteuert werden. Hierbei werden wir, wie bei dem Firefighting Simulator, Brandherde löschen müssen, die sich aber auch immer wieder weiter entfachen können. Da es aktuell noch keinen Mehrspielermodus geben wird ist es teilweise sehr knifflig, insbesondere bei hohem Wellengang, die Brände auf mehreren Seiten der Schiffe zu löschen. Zumindest bringt das größere Löschboot mehrere Vorteile mit sich, so dass wir von der Brücke direkt alle Wasserwerfer bedienen können. Somit entfällt zumindest das hin und her laufen zwischen den Wasserwerfern. Allerdings ist es dennoch sehr Aufwändig die Brände zu bekämpfen.
Bei den Polizeieinsätzen sind wir dafür verantwortlich den Kontakt mit den Schiffen aufzunehmen, um diese schlussendlich an Bord zu überprüfen. Wir prüfen die technischen Details sowie die Aktualität der Papiere. Ist etwas fehlerhaft, so können wir auch die Schiffe zum Hafen geleiten.



Bei der Grafik besteht noch Nachholbedarf
Seafarer: The Ship Sim bietet grafisch gesehen leider keine Meisterleistung. Viel mehr wurde der Fokus wohl auf ein flüssiges Spielerlebnis gesetzt, als auf eine High-End Grafik. Das ist auch an den fehlenden Details sehr schnell sichtbar. Denn die Häfen wirken zwar belebt, aber dennoch recht plump dargestellt. Zoomen wir etwas in die Gebäude der Umgebung hinein, fällt doch recht schnell eine fehlende Detailtiefe auf. Blicken wir dahingehen aber auf die Wassereffekte oder das Schiffsdesign, so erkennen wir recht schnell die Stärken vom Spiel. Denn diese sind tatsächlich, anders als die anderen Umgebungen, sehr gut dargestellt und strotzen ungeahnt von einer Detailtiefe. Besonders, weil wir sämtliche Schiffe fast komplett erkunden können. Lediglich die Order auf der Brücke könnten ein wenig mehr Details benötigen, was aber durchaus zu vernachlässigen ist.
Eine weitere grafische Schwäche wird bei den NPCs deutlich. Denn diese wirken zum aktuellen Entwicklungsstand noch sehr aufgesetzt und weisen keinerlei Gestiken oder Bewegungen auf. Auf den Schiffen werden diese nur starr da stehen und selbst bei den Interaktionen mit diesen haben wir uns sehr an einer fehlenden Lippensynchronisation gestört. Auch ist es fraglich, warum unser Offizier in Schlabberpulli am Steuer steht, anstelle einer Uniform zu tragen. Aber auch komisch ist es, wenn wir über Funk unsere Maschinistin ansprechen, wir aber ein Funk-Avatar erhalten, die eine männliche Person in Offiziersuniform darstellt. Es sind somit die kleineren Details in einem Simulationstiteln, die wir tatsächlich vermissen und hoffen, dass diese noch zukünftig mehr Beachtung bei der Entwicklung finden werden.

Fazit
Im Großen und Ganzen stellt Seafarer: The Ship Sim eine solide Simulation mit Fokus auf Cargo sowie Seenotrettung. Allerdings muss man ehrlicherweise dazu sagen, dass die Early Access Phase deutlich aufzeigt, an welchen Bereichen das Spiel noch weiterentwickelt werden muss. Zwar ist auch der Umfang mit sechs verfügbaren Schiffen recht umfangreich, bringt aber bei längerer Spieldauer tatsächlich kaum Abwechslung mit sich. Das liegt hauptsächlich darin, dass sich die Missionen viel zu sehr ähneln und man das Gefühl hat ständig mit denselben Aufgaben konfrontiert zu werden, um den Charakter im Level zu steigern. Auch die Fahrten selber, die teilweise viel zu lang sind, bringen aktuell noch keine Abwechslung mit sich, da Nebenaufgaben komplett fehlen und man somit nichts zu tun haben wird.
Vom grafischen Aspekt kann man tatsächlich eine Menge durchgehen lassen, aber die fehlende Mimik und Bewegungsabläufe bei den NPCs lassen die Situationen wirklich sehr abstrus wirken. Hierbei benötigt das Spiel zwingend eine Nachbesserung, damit man sich als Spieler besser in der Welt einfinden kann.
Abschließend betrachtet kann man durchaus spaßige Stunden in dem Simulationstitel finden, wenn man nach einem Titel mit einem eher ruhigeren Gameplay suchen sollte. Für rund 24,99€ würde ich aber wohl einen Sale zum Titel abwarten.
