Shadows: Awakening

Mit Shadows: Awakening haben wir uns einen Dungeon Crawler der etwas anderen Art aus dem Hause Kalypso Media angeschaut. Ob dieser düstere Titel tatsächlich einen direkten Konkurrenten zu der beliebten Diablo-Reihe darstellt erfahrt ihr in unserem aktuellen Testbericht.

Düstere Hintergrundgeschichte
Anders als in den meisten Spielen werden wir in Shadows: Awakening nicht als Held das Schlachtfeld betreten, sondern übernehmen die Kontrolle eines namenlosen Dämons – Besser bekannt als der Verschlinger. Dieser wurde zu Beginn des Spiels von einem unbekannten Kapuzenmann beschworen. Den Hintergrund erfahren wir anfänglich nur wage, was jedoch das weitere Interesse des Spielers wecken soll. Der beschworene Dämon trachtet allerdings nach Seelen, welche er sich einverleiben kann, so dass wir uns bereits nach wenigen Minuten für einen der drei eigentlichen Hauptcharaktere (neben dem Dämon) entscheiden müssen. Dieser wird im Anschluss als Marionette genutzt und stellt ein Hauptaugenmerk dieses Action-RPG’s dar. Positiv anzumerken ist an dieser Stelle sogleich, dass es drei unterschiedliche Storylines geben wird, welche wir verfolgen können. Somit setzt das Entwicklerstudio Games Farm gleich zu Beginn auf einen hohen Wiederspielwert.

Lass die Puppen tanzen!
Shadows: Awakening versucht mit der Nutzung verschiedener Marionetten eine gewisse Abwechslung in das Hack n‘ Slay Genre zu bekommen. Dies wirkt auch tatsächlich sehr interessant, so dass wir uns nicht nur auf einen Charakter begrenzen müssen. Nach Belieben können wir im weiteren Spielverlauf auf insgesamt drei verschiedene Marionetten gleichzeitig zurückgreifen. Dies allerdings auch nur, wenn unser Dämon die anderen Seelen in sich aufgenommen hat. In unserem Abenteuer werden wir auf viele weitere Charaktere stoßen, welche sich unserem Kampf gezwungenermaßen anschließen werden. Oftmals resultieren diese aus Kämpfen, bei denen diese uns unterlegen waren und somit in die moderne Sklaverei geführt wurden. Denn unser Dämon trachtet nach immer mehr Seelen, insofern ihm diese Möglichkeit geboten wird. Gerade dieser düstere Part macht Shadows: Awakening durchaus interessant.

Obwohl wir im direkten Kampf nur auf eine überschaubare Anzahl an Marionetten zurückgreifen können werden wir in unserem Abenteuer dennoch viele weitere Seelen verschlingen können. In der Schattenwelt können wir an sogenannten Sanktuarien unsere Marionetten auch nach Belieben austauschen. Auf diese Weise sind wir im späteren Spielverlauf fast jeder Situation gewachsen, da jeder einzelne Charakter andere Fähigkeiten mit sich bringen wird.

Der Wechsel in die Parallelwelt
So stark unser Dämon auch erscheinen mag, er wird die reale Welt nie betreten können. Um dort agieren zu können benötigt dieser die zuvor angesprochenen Marionetten. Wir werden aber trotzdem die Möglichkeit besitzen können zwischen der realen und der Schattenwelt zu wechseln. Diese bringt uns nicht nur versteckte Items, sondern gewährt uns auch verschiedene Vorteile bei unseren Kämpfen. Denn in der Schattenwelt können wir auf die Fähigkeiten unseres Dämons zurückgreifen. Diese fallen anfänglich zwar noch recht rar aus, erweisen sich mit weiterem Levelanstieg allerdings als durchaus nützlich. Somit sind wir unter anderem in der Lage unsere Gegner in der realen Welt zu verlangsamen, einzufrieren oder sogar auf eine begrenzte Zeit für uns kämpfen zu lassen. Aber wir sollten Vorsicht walten lassen, denn auch in der Schattenwelt kann unser Dämon von anderen Geistern angegriffen und verletzt werden.

Die Schattenwelt wird uns jedoch nicht nur Vorteile bei den direkten Kämpfen bieten, sondern muss auch genutzt werden um augenscheinlich unpassierbare Pfade zu begehen. Denn manch ein Weg wird uns nur in der Parallelwelt geöffnet.  Selbst manche Rätsel lassen sich nur in dieser Welt lösen. Gerade diese Möglichkeit rundet Shadows: Awakening sinnvoll ab und sorgt für ein abwechslungsreiches Spielgefühl.
Zudem werden wir an manchen Arealen auch auf Gegner oder Bosse stoßen, welche in der realen Welt zunächst unbezwingbar erscheinen. So wird manch ein Boss durch ein Schutzschild beschützt, welcher unser Verschlinger (Dämon) zunächst beseitigen muss. Aber auch verschiedene Skelette werden in der realen Welt immer wieder aufstehen. Zumindest so lange, bis unser Dämon sich um den eigentlichen Geist in der Schattenwelt gekümmert hat, welcher für die Wiederbelebung zuständig war.

Verschiedene Charakterklassen
Unsere Marionetten unterteilen sich im Großen und Ganzen in drei verschiedene Klassen: Krieger, Jäger und Magier. Neben den Standard-Angriffen wird jeder Held zudem drei weitere Fähigkeiten besitzen, welche wir selber auswählen können. In Form eines klassischen Fertigkeitenbaums können diese bei weiteren Stufenaufstiegen auch sogleich verbessert werden. Der Vorteil wird vor allem deutlich sichtbar, wenn wir auf eine größere Anzahl an Marionetten zurückgreifen können. Denn viele der Fähigkeiten haben eine Auswirkung auf all unsere Marionetten. Unter anderem zählen Segen oder Heilungen zu diesen Fähigkeiten.

Gameplay und Ausrüstungen
Shadows: Awakening kann wahlweise mit Maus/Tastatur sowie mit dem Gamepad gespielt werden. Den Vorteilen des Gamepads sind wir allerdings recht schnell auf die Schliche gekommen, denn leider ist es durchaus schwierig einzelne Objekte mit der Maus anzuklicken. So irrten die Charaktere in der realen Welt des Öfteren sinnlos durch die Gegend, obwohl wir penetrant auf Fässer geklickt hatten, da wir diese zerstören wollten. Zudem ist es auch wahrlich frustrierend, wenn wir beispielsweise mit Feuerbällen auf Objekte schießen wollten und uns ständig Ratten in die Schussbahn gelaufen sind. Somit ziehen sich solche kleinen Momente viel zu oft sinnlos in die Länge.

Auch die Aufrüstung unserer Marionetten mit sinnvollen Waffen und Rüstungsgegenständen wurde sehr umständlich ins Spiel integriert. Anstelle auf ein übersichtliches Inventar mit begrenztem Platz zurückzugreifen, wurde der Fokus auf eine Scrollbar gelegt. Dies scheint zwar mit dem Gamepad einfacher steuerbar zu sein, hat aber den wesentlichen Nachteil, dass dies sehr unübersichtlich und umständlich in der Praxis erscheint. Von daher waren wir leider ein Großteil unseres Abenteuers damit beschäftigt uns durch die verschiedenen Items durchzuklicken. Auch der Verkauf nicht brauchbarer Items bei den verschiedenen Händlern entpuppt sich somit zu einer gewissen Qual. Dies hätte man durchaus Spielerfreundlicher umsetzen können.

Quest sollen für Abwechslung sorgen
Was in diesem Genre natürlich nicht fehlen darf sind Quests. Neben der Hauptgeschichte werden wir auch mit vielen NPC’s interagieren können, welche sogleich auch weitere Aufgaben für uns parat halten. Dies rundet das Spielgefühl zwar ab, hätten in der Umsetzung allerdings auch besser platziert werden können. Als Beispiel können wir hierbei die Wegmarkierungen benennen, welche wir auf der Karte einsehen können, wenn wir eine aktuelle Quest auswählen. In der Regel weisen diese leider immer nur eine gewisse Richtung an. Diesen Part können wir noch wahrlich verkraften. Nervenaufreibender waren allerdings all jene Nebenquests, wo wir mit verschiedenen Personen reden mussten, um gewisse Dinge zu erfahren. Auf der Karte werden zwar jegliche Personen mit einem Ausrufezeichen markiert, welche für die Aufgabe wichtig sind. Allerdings verschwindet diese Markierung nicht, nachdem wir diese in ein Gespräch verwickelt haben. Somit haben wir recht schnell die Übersicht verloren, vor allem wenn wir mit einem der Personen ein weiteres Mal quatschen mussten.

Fazit:
Shadows: Awakening hat tatsächlich einige interessante Features, welche mich zu Beginn durchaus begeistern konnten. Im weiteren Spielverlauf fühlten sich einige Parts allerdings doch nicht so rund an, wie ich sie mir erhofft hatte. Fummeliges umher geklicke sowie ein unübersichtliches Inventar wären da die markantesten Punkte, welche besser hätten umgesetzt werden können. Dadurch gerät die Sucht der Itemsuche deutlich in den Hintergrund.
Die beiden Parallelwelten sowie die Nutzung verschiedener Marionetten hingegen sind sinnvolle Features, die für eine Menge Abwechslung sorgen konnten. Insbesondere weil dadurch manche Bosskämpfe eine weitere Herausforderung dargestellt haben.
Im Großen und Ganzen kann man mit Shadows: Awakening einige Abende sinnvoll füllen, jedoch mit gewissen Abzügen.

Good

  • Drei Hauptcharaktere mit verschiedenen Storys
  • Sehr gute deutsche Synchronisation
  • Abwechslungsreiche Rätsel und Quests
  • Viele unterschiedliche Marionetten
  • Gelungene Bosskämpfe

Bad

  • Sehr filigrane Steuerung mit der Maus
  • Unübersichtliches Inventar
  • Itemsuche eher zweitrangig
7

Befriedigend

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