Es ist eine lange Zeit vergangen, als der wahnwitzige „Zauberer“ Simon das letzte Mal über den heimischen Bildschirm flackern durfte. Mehr als drei Jahrzehnte später, nach Teil 1, versucht der italienische Indie-Entwickler Smallthing Studios nun mit Simon the Sorcerer Origins die beliebte Serie wieder aufleben zu lassen und zaubert somit ein Prequel der Serie aus dem Hut.
Wir haben uns für euch in das neueste Abenteuer gewagt und werden in unserem Testbericht unsere Eindrücke mit euch teilen!
Eine einfache Fortsetzung?
In Simon the Sorcerer Origins werden wir abermals in die Rolle von Simon schlüpfen, welcher im Teenie-Alter gerade mit seinen Eltern in ein neues Haus gezogen ist – nachdem dieser wieder einmal von der Schule geflogen ist. Genauer gesagt sind wir kurz vor unserem 12. Geburtstag, wo der erste Teil damals seinen Start gefunden hat. Insofern handelt die Geschichte nicht von einer weiteren Fortsetzung, sondern soll als Prequel angesehen werden, welcher vor den Geschehnissen des ersten Teiles anknüpfen wird. Auf wundersame Weise landen wir auch in diesem Teil in der Zauberwelt und werden auf einige bekannte Charaktere stoßen, an die sich vor allem Simon Spielern aus der Vergangenheit erinnern werden. Neben dem Zauberer Calypso, welcher unsere Hilfe benötigt, werden wir zudem noch auf ein paar weitere stoßen, die uns damals unsere Jugend verzaubert haben.
Auch wenn wir zunächst mit einer gewissen Erwartung in den Titel gestartet sind fühlt es sich dennoch wie ein eigenständiges Spiel an, was den tatsächlichen Handlungsstrang nicht durchkreuzen wird. Gerade dies war bestimmt eine Schwierigkeit in der Entwicklung, wurde aber sehr gut umgesetzt und inszeniert.



Klassisches Point & Click Adventure
Auch wenn Point & Click Adventures in der heutigen Zeit eher rar gesät sind greift Simon the Sorcerer Origins die alt beliebten Elemente auf wundersame Weise erneut auf. Wir dürfen sämtliche Areale nach und nach erkunden, mit Personen interagieren und alles in unseren Zauberhut packen, was nicht niet- und nagelfest ist. Die Größe der Objekte spielt wieder einmal keine Rolle, denn es wird schon irgendwie in den Hut passen. Die gesammelten Objekte werden in einem Inventar verstaut, auf welchen wir jederzeit zurückgreifen können und auch aktiv interagieren müssen. Um das Gameplay an der Stelle nicht zu verkomplizieren können wir die Objekte entweder im Inventar miteinander verknüpfen, oder müssen diese mit der Umgebung oder Simon selbst anwenden. Dies lässt den Spielablauf tatsächlich flüssig ablaufen. Auch wenn es manchmal nicht ganz klar war, warum wir manche Objekte im Inventar betrachten und andere wiederum auf Simon anwenden mussten. Das hätte man vielleicht noch etwas einfacher gestalten können.

Die Rätselelemente selbst sind unterschiedlich aufgebaut und passen auch perfekt in das humoristische Abenteuer. Wo wir manche Gegenstände mit passenden Dialogen mit NPC‘s erhalten werden, müssen in anderen Situationen beispielsweise Hebel in der richtigen Reihenfolge betätigt werden, um weiter zu kommen. An anderen Stellen müssen wir sogar einen Zaubertrank brauen, wobei wir die Rezeptur von einem Zettel ablesen müssen. Etwas anders als in den Vorgängern aber, werden wir im Laufe unseres Abenteuers mehrere Zaubersprüche erlernen können, die wir dann auch entsprechend anwenden müssen. Das ist neu und gab es in den Vorgängern in der Art noch nicht. Dies sorgt aber für die gewisse Abwechslung bei den Rätseln, die wir lösen dürfen. Es gibt aber auch Rätsel, an denen wir erstmal etwas zu knabbern hatten, weil wir mit zu viel Logik an die Sache herangegangen sind. Wenn man allerdings Simon und seine Vorgehensweise aus alten Teilen her kennt, sollte man recht schnell auf einfachere Lösungswege zurückgreifen, die dann den entsprechenden Erfolg mit sich gebracht haben.
Insgesamt muss man aber anmerken, dass der Spielverlauf natürlich linear aufgebaut ist. Da wir uns aber in sämtlichen Arealen frei fortbewegen können fühlt sich dies tatsächlich nicht so an. Sondern wir haben teilweise das Gefühl, dass uns mehr Freiheiten geboten werden – Auch wenn dies natürlich nicht zum gewünschten Ziel führen wird. Aber somit kommt zumindest nicht das Gefühl auf, dass wir zu den gewissen Knotenpunkten gelotst werden, die wir dann abarbeiten müssen.
Das bringt etwas spielerische Freiheiten mit sich und soll zum Nachdenken anregen, um die Rätsel nicht zu sehr zu verkürzen.

Bekannte Synchronsprecher werten das Spielgefühl auf
Zum Glück hat das Entwicklerstudio auch sehr viel Arbeit in eine passende Synchronisation der Dialoge gesetzt. Sämtliche NPC’s wurden vertont, so dass wir nicht gezwungen sind die Textpassagen zu lesen, sondern können diesen einfach nur entspannt lauschen. Ein besonderes Augenmerk sollte aber auf den bekannten Synchronsprechern liegen, die für diesen Titel tatsächlich mit an Bord geholt wurden. Denn nicht nur mit Simon, sondern zudem auch mit Calypso und Sordid hat man auf die Original-Synchronsprecher gesetzt, die dem Spiel noch einmal einen besonderen Wert mitgeben werden. Denn es ist nicht nur schön wieder in das Abenteuer rund um Simon einsteigen zu können, sondern auch der Nostalgiefaktor wurde damit genau getroffen. Gerade älteren Spielern, die die älteren Teile gespielt haben, werden hierbei sehr gut abgeholt.



Fazit
Wenn wir ehrlich sind, haben wir bei einer Ankündigung eines weiteren Simon the Sorcerer Titels erst einmal schlucken müssen. Denn die letzten Nachfolger konnten nie den gewünschten Erfolg mit sich bringen und wirkten auch eher dahin geklatscht als mit Liebe zum Detail umgesetzt. Entsprechend groß war natürlich auch die Erwartungshaltung diesem Titel gegenüber und ich muss sagen, dass mich Simon the Sorcerer Origins vom ersten Moment an sehr gut abholen konnte. Auch die Bedenken, ob sich ein Prequel sinnvoll in die Saga einreihen konnte, wurden schnell zum positiven Gefühl. Neben der Geschichte macht es zudem nicht nur Spaß erneut auf bekannte Charaktere seiner Kindheit zu stoßen, sondern auch die Vertonung mit den Original-Synchronsprechern sorgte regelrecht für das Aufkommen einer gewünschten Nostalgie.
Für Fans von Point & Click Adventures ist Simon the Sorcerer Origins eine klare Kaufempfehlung. Aber auch Neulinge in dem Simon Universum werden auf Ihre Kosten kommen können.