Sonic Forces

Mit Sonic Forces kehrt der blaue Igel wieder in einem aufgemotzten 3D-Umgebung zurück. Wir haben uns mit ihm erneut dem Kampf gegen Dr. Eggman angeschlossen und berichten euch in unserem aktuellen Testbericht, wie uns das aktuelle Comeback auf der Nintendo Switch gefallen hat!

Der ewige Krieg
In Sonic Forces werden wir wieder einmal gegen den Oberschurken Dr. Eggman alias Dr. Ivo Robotnik antreten müssen. Dieses Mal gibt es nur einen Unterschied: Sonic wurde besiegt und fast die gesamte Welt steht nun fortan unter der Kontrolle des verrückten Wissenschaftlers. Es scheint auch kein Ausweg zu geben, denn der beliebte blaue Igel gerät zu Beginn des Abenteuers in Gefangenschaft und wurde in eine Zelle im Weltraum gesperrt.
Trotz der ausweglosen Situation hat sich dennoch eine kleine Rebellion gebildet, die versuchen wird die Welt aus den Klauen von Dr. Eggman zu befreien. Neben Tails, Knuckles, Amy Rose, Silver the Hedgehog und viele weiterer wird es erstmals auch einen Avatar geben, welchen die Spieler steuern können. Dieser kann sogar individuell vom Spieler selber nach eigenen Vorstellungen kreiert werden.

Im hauseigenen Charakter-Editor haben wir nun die Wahl zwischen diversen Tierarten, welche jeweils andere Fähigkeiten mit sich bringen werden. Die Katzen behalten im Schadenfall mindestens einen Ring wohingegen die Wölfe glitzernde Ringe schon beim vorbeilaufen anziehen werden. Es ist jedenfalls eine interessante Neuerung, auf welche die Spieler nun stoßen werden. Auch optisch können wir unseren neuen Helden beliebig anpassen, wobei anfänglich die Klamotten sowie Accessoires recht überschaubar wirken. Im weiteren Spielverlauf werden wir jedoch weitere Gegenstände freischalten können. Die optische Charakterentwicklung kann auf diese Art wenigstens auch im späteren Spielverlauf vorangetrieben werden.
Die Story birgt zwar keine wirkliche Neuerung in sich, versucht aber mit den selbstgebauten Avataren ein wenig Abwechslung zu bringen.

Rasantes Leveldesign
Wer Sonic kennt wird sich wohl nicht über den schnellen Spielverlauf wundern, da dieser vor allem mit Schnelligkeit in Verbindung gebracht wird. So verhalten sich vor allen jegliche 3D-Areale, in welchen wir uns fortbewegen müssen. Je nach Level können wir uns sogar zwischen drei verschiedenen Figuren entscheiden. Das birgt auf den ersten Blick ein gewisses Potential an Abwechslung, da jeder Charakter über andere Eigenschaften verfügen wird. Unser erstellter Avatar kann beispielsweise auf Spezialattacken und auf die Hilfe eines Greifhakens zurückgreifen. Diesen setzen wir aber nicht nur im Kampf gegen Gegner ein, sondern auch um an bestimmten Punkten durch das Level zu schwingen.

Die einzelnen Level-Areale wirken zunächst auch recht weitläufig mit verwinkelten Ecken. Leider kamen wir in unserem Test jedoch nicht sehr häufig dazu, jegliche Geheimnisse zu erkunden. Das lag aber auch schlichtweg daran, weil oftmals sehr großer Wert auf Geschwindigkeit gesetzt wurde. Viel zu oft haben wir verkrampft versucht unseren Protagonisten in der Bahn zu halten. Die Steuerung verzeiht nämlich keine hektischen Bewegungen, so dass wir uns sehr häufig am Speicherpunkt wiedergefunden haben. Der kurze Frustfaktor weckt allerdings auch einen gewissen Anreiz. Das könnte aber auch daran gelegen haben, da stets eine Zeituhr eingeblendet wurde. Je nachdem wie lange wir für ein Areal benötigt haben werden wir auch mehrere und bessere Items als Belohnung bekommen. Von daher ist Sonic Forces vor allem auf Geschwindigkeit ausgelegt, was den Arcade-Faktor zu sehr in den Vordergrund rücken lässt.

Neben den innovativen dreidimensionalen Bereichen stoßen wir aber auch auf 2D-Areale. Die Mischung wirkt zumindest hinsichtlich des Spielspaßes abwechslungsreich und auch gut durchdacht. Denn die Sidescroll-Passagen durchleben wir auch nur mit dem klassischen und wortkargen Sonic. Was für uns aber noch viel wichtiger ist der direkte Exkurs in unsere Vergangenheit. Denn die Bereiche wecken sogleich eine längst vergangene Kindheit, welche wir auf dem MegaDrive lieben gelernt haben. Vor allem, weil diese Passagen nicht nur auf Geschwindigkeit ausgelegt sind, bei welchem wir etliche Versuche benötigt haben.

Synchronsprecher vs. Hintergrundmusik
Sega hat mit den vorhandenen Synchronsprechern einen wirklich großartigen Job gemacht. Diese wirken nicht nur authentisch, sondern auch wirklich professionell und glaubhaft. Wo wir schon bei manch einem Titel die Augen verdrehen mussten, aufgrund gelangweilter Sprecher, haben wir uns zumindest bei Sonic Forces wohl gefühlt.

Bei der musikalischen Untermalung empfanden wir allerdings das genaue Gegenteil. Denn bei sämtlichen 3D-Levelbereichen wirkte die Begleitmusik schlichtweg nur als störender Faktor, wie wir diese aus den billigsten Arcade-Titeln kennengelernt haben. Irgendwie hat dies einen starken Beigeschmack von einem schlechten Radiosender, welcher absolut nicht in das Spielprinzip passt! Bei den 2D-Arealen sah das jedoch schon wieder etwas anders aus. Da diese Bereiche vor allem in einem Retro-Stil gehalten waren (klassischer Sidescroller aus alten Sonic-Zeiten), wurde auch musikalisch auf eine Zeitreise geachtet. Hierbei sind wir nämlich auf bekannte und melodische Klänge aus MegaDrive Zeiten gestoßen. Obwohl die Abwechslung wohlmöglich beabsichtigt war, hätten wir uns viel mehr von dem klassischen Soundtrack gewünscht!

Übersichtlicher Umfang
Auf dem Weg zur Rettung der Welt werden wir auf 30 verschiedene Level stoßen, welche auf den ersten Blick recht imposant wirken. Betrachten wir allerdings die Zeit, welche wir pro Level benötigt haben, so sind wir recht schnell auf dem Boden der Tatsachen angekommen – Denn sämtliche Level lassen sich in zwei bis drei Minuten durchspielen. Zwar werden wir auch mit diversen Bosskämpfen konfrontiert, diese verbergen aber auch kein allzu großes Geschick.
Jedes der Level kann auch beliebig oft wiederholt werden, um ggf. mit einem anderen Charakter an den Start zu gehen. Der Wiederspielwert hält sich aber sehr in Grenzen. Die Zonen variieren zwar teilweise leicht, nichts desto trotz wird uns immer die Zeit im Nacken hängen. Denn wie schon erwähnt setzt Sonic Forces vor allem auf die Zeit. Zumindest wird es auch ein paar Bonuslevel geben, welche wir mit Shadow absolvieren konnten.

Als eine weitere Abwechslung hat Sega eine etwas andere Art der Online-Einbindung vorgenommen. Es wird zunächst auf einen Mehrspielermodus verzichtet, dafür können wir hingegen anderen Spielern helfen. Hierzu tauchen im Verlauf des Spieles etliche Hilferufe auf, die wir annehmen können. Dort werden wir in die Rolle eines anderen Avatars schlüpfen und können so ein paar weitere Belohnungen abgreifen.

Fazit:
Mit Sonic Forces habe ich erstmals seit Jahrzehnten den beliebten blauen Igel über meinen Bildschirm flimmern sehen – seit dem MegaDrive. Entsprechend hoch war auch meine Erwartungshaltung, da sogleich auch ein wenig Kindheits-Erinnerung in mir hochgekommen ist.
Umso enttäuschter war ich über den eigentlichen Umfang des Comebacks. Die 3D-Umgebung scheint zunächst zwar etwas gewöhnungsbedürftig, vom alleinigen Gameplay her betrachtet gab es aber nicht so viel zu bemängeln. Zumindest fand ich die Verschmelzung von 3D zu 2D-Arealen ziemlich gut in Szene gesetzt. Vor allem, weil die 2D Gebiete von dem klassischen Sonic (der nicht reden kann) begleitet, was zumindest storytechnisch gut untergebracht wurde.
Dennoch fand ich die einzelnen Level insgesamt viel zu kurz gehalten und die Story recht trocken dargeboten. Da hätte man mitunter bestimmt ein wenig mehr Herzblut reinstecken können. Fraglich fand ich auch die musikalische Untermalung, welche mir gerade bei den 3D-Bereichen als billige Arcade-Musik vorkam. Schöner war die musikalische Begleitung hingegen bei den 2D-Gebieten. Dort hatte ich einen direkten Nostalgie-Effekt erfahren, da die Musik in den Bereichen im Retro-Stil gehalten und mich wahrlich an die alten MegaDrive Zeiten erinnert hat!

Im Großen und Ganzen konnte mich die Rückkehr von Sonic in diesem Teil jedoch nicht vollends überzeugen. Die viel zu kurze Storyline mit kaum Entdeckungsmöglichkeiten sorgt leider nicht für den gewünschten Spielspaß auf lange Sicht betrachtet. Wahre Sonic Fans werden aber bestimmt die ein oder andere Stunde mit Sonic Forces füllen können.

Good

  • Interessante Bosskämpfe
  • Wechsel zwischen 2D und 3D Arealen
  • Gute deutsche Vertonung
  • Gut umgesetzte Steuerung

Bad

  • Kein innovatives Leveldesign
  • Kurzes Spielvergnügen
  • Kaum Erforschungsmöglichkeiten in den Arealen
  • Teilweise zu schneller Spielablauf
  • Zu kurze Areale
6.5

Ausreichend

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