Straßenmeisterei Simulator 2 Winterdienst

PC

Mit dem Straßenmeisterei Simulator 2 Winterdienst wagen wir uns auf die Straßen einer kleinen und ländlichen Idylle, die einen Fokus auf den Winterdienst setzen will. In diesem Test erfahrt ihr, welchen Umfang dieser Simulationstitel tatsächlich bietet und welchen Stellenwert der Winterdienst wirklich darstellen wird.

Gameplay – Monotonie pur
Das Herausforderndste des Spieles ist tatsächlich das Gameplay. Zunächst stoßen wir auf die erste Enttäuschung, dass wir zunächst Hauptaufträge aller Jahreszeiten erfolgreich abschließen müssen, bevor wir in den eigentlichen Hauptteil des Spieles gelangen: Der Winterdienst. Und zu dem kommen wir im späteren Bericht noch.

Zunächst einmal sind die Missionen in Haupt- sowie Nebenaufträge unterteilt. Da die Aufträge aber teilweise sehr viel Zeit in Anspruch nehmen werden und die Nebenaufträge auch eher eintönig wirken, sollte man sich auf die Hauptaufgaben konzentrieren. Vor allem, weil diese abgeschlossen werden müssen, um Jahreszeiten abschließen zu können. Ein positiver Aspekt ist, dass die Hauptaufgaben aufeinander aufbauen, indem wir eine Zufahrtsstraße neu bauen müssen. Die Aufgaben werden auch zumindest einsteigerfreundlich als eine Art To-Do-Liste aufgebaut, so dass Einsteiger eigentlich recht schnell ins Spielgeschehen einsteigen können. Das größte Problem hierbei ist aber schlichtweg, dass manche Missionen bis zu einer Stunde andauern können, was das Spiel einfach nur in die Länge ziehen wird. Kurz gesagt haben wir rund 9 Stunden gebraucht, um zum eigentlichen Hauptteil des Spieles zu gelangen.

Aber warum ist das so?
Zum einen liegt es natürlich an der Länge manch einer Mission, die durch zahlreiche Bugs begleitet werden. Hierbei beziehe ich mich nicht auf sämtliche Texturfehler, sondern dass teilweise Fahrzeuge festgefahren sind und wir manch eine Mission häufiger Wiederholen mussten. Das wiederum sorgt auch für sehr viel Frust.
Des Weiteren sind wir der alleinige Arbeiter auf unserem Werkshof und müssten alle Fahrzeuge zur Baustelle kutschieren. Wir nehmen einmal das Beispiel, wo wir einen Straßenzug asphaltieren und verdichten müssen. Mit einem Sattelschlepper müssen wir zunächst das erste Fahrzeug aufladen und bei der Baustelle abladen. Dann müssen wir zurück zum Werkshof fahren, um ein LKW zu holen, den wir mit Asphalt beladen müssen, um damit unseren Asphaltierer auf der Baustelle zu befüllen. Dann dürfen wir die erste Fuhre auftragen, was auch durch Fehler sehr herausfordernd ist. Danach dürfen wir den LKW wieder zurückfahren, um mit dem Sattelschlepper die Walze zu holen, mit der wir uns dann ans Verdichten heranwagen dürfen. Danach dürfen wir beide Fahrzeuge wieder zurückfahren, bevor wir den Auftrag endlich abschließen können.

Nicht nur das ständige hin und her fahren ist zeitraubend und nervenaufreiben, sondern auch, dass unser Sattelschlepper sich teilweise nur mit 30km/h über die Straßen quält.
An dieser Stelle hätte ich mir im Spiel ein wenig mehr Dynamik gewünscht, so dass vielleicht die Fahrzeuge zumindest schon auf der Baustelle auf einen warten, oder das man zumindest die optionale Möglichkeit hierfür hat.

Grafik – Stillstand statt Fortschritt
Die Grafik des Straßenmeisterei Simulator 2 Winterdienst hinterlässt einen durchwachsenen Eindruck. Zwar wird auf die Unreal Engine zurückgegriffen, doch wirken viele Texturen veraltet und lieblos. Straßenbeläge, Vegetation und Gebäude sehen aus, als wären diese aus einem zehn Jahre alten Spiel übernommen worden. Besonders problematisch ist die Umgebungsgestaltung: kahle Landschaften ohne Leben, detailarme Objekte und immer wiederkehrende Elemente sorgen für eine sterile Atmosphäre.

Gerade in einem Spiel, das auf wechselnde Jahreszeiten ausgelegt ist, hätte man eine visuell beeindruckendere Darstellung erwarten können. Doch der Herbst unterscheidet sich kaum vom Sommer, und der Winter enttäuscht völlig: Schneeflächen wirken statisch, als hätte jemand einfach eine weiße Textur über die Landschaft gelegt. Zumindest kann man Spuren im Schnee hinterlassen, auch wenn diese von den anderen Fahrzeugen nicht immer glaubwürdig in Szene gesetzt wurden. Hier wurde eine große Chance vertan, die Simulation glaubwürdiger zu gestalten.

Die Beleuchtung und Wettereffekte sind ebenfalls nur Mittelmaß. Es gibt zwar unterschiedliche Tageszeiten, aber weder Sonnenaufgänge noch Nebel oder Regen sehen überzeugend aus. Besonders wenn im Cockpit trotz Regen die Scheibenwischer nutzlos erscheinen. Zwar kann man diese in der Intensität variieren, aber da sowieso kein Regen auf die Scheiben einprasselt ist dieses Feature doch recht sinnlos integriert.

Umfang – Viel Quantität, wenig Qualität
Der Straßenmeisterei Simulator 2 Winterdienst bietet eine Menge Aufgaben – aber zu welchem Preis? Die über 40 Missionen sind oft nur Variationen derselben Tätigkeiten, was das Spiel auf Dauer ermüdend macht. Statt echter Herausforderungen gibt es stupide Routinearbeiten, die sich zu stark ähneln.

Die Fahrzeugauswahl ist zwar solide, aber die Unterschiede zwischen den Modellen sind kaum spürbar. Ob kleiner Transporter oder großer Winterdienst-Lkw – die Fahrphysik ist schwammig, das Fahrgefühl kaum differenziert. Es fehlt an echten Anpassungsmöglichkeiten oder der Möglichkeit, Fahrzeuge individuell zu verbessern. Auch die verschiedenen Jahreszeiten mit Regen, Sturm oder Schnee haben keine Veränderung bei dem Fahrgefühl.

Das größte Problem des Umfangs ist jedoch, dass die spannendste Jahreszeit – der Winter – erst nach stundenlangem Arbeiten freigeschaltet wird. Wer sich das Spiel wegen des Winterdienstes kauft, wird enttäuscht: Man muss sich erst durch etliche Routineaufgaben kämpfen, bevor überhaupt Schnee fällt.

Kaum Winterdienst – Die enttäuschende Entdeckung
Der Name des Spiels legt nahe, dass der Winterdienst eine zentrale Rolle spielt. Doch das ist schlichtweg nicht der Fall. Der Winter kommt erst nach mehreren Spielstunden, und selbst dann ist der Umfang des Winterdienstes eine wahrliche Enttäuschung. Es wird keine Hauptaufgaben geben, sondern der Winterdienst beschränkt sich auf vier Nebenmissionen.

Das Schneeräumen fühlt sich nicht realistisch an: Es gibt keine nennenswerten Herausforderungen, keine plötzlich auftretenden Wetterereignisse, keine echte Planung. Stattdessen fährt man immer wieder die gleichen Straßen ab und drückt dabei ein paar Knöpfe. Streusalzmanagement oder Notfalleinsätze? Fehlanzeige!

Noch frustrierender ist die Tatsache, dass der Schnee kaum physikalische Eigenschaften besitzt. Man schiebt ihn zwar weg, aber es gibt keine realistische Schneeanhäufung oder Spurrillen. Lediglich ein paar Spuren, die unsere Reifen durch den Schnee ziehen werden. Dadurch wirkt der gesamte Winterdienst extrem künstlich – als hätte man ihn nur als nachträgliches Feature eingebaut, um Käufer anzulocken.

Fazit – Eine verpasste Chance
Der Straßenmeisterei Simulator 2 Winterdienst ist eine riesige Enttäuschung. Wer auf eine realistische Winterdienst-Simulation gehofft hat, wird schnell feststellen, dass dieser Aspekt nur ein kleiner Teil des Spiels ist – und dazu noch schwach umgesetzt. Stattdessen bekommt man eine monotone Simulation, die sich in belanglosen Routineaufgaben verliert und spielerisch kaum herausfordert.
Die Grafik ist altbacken, die Umgebung leblos, das Gameplay ermüdend und der Fortschritt zäh. Der Winterdienst, das vermeintliche Highlight, ist nur ein schwach umgesetztes Feature, das mehr verspricht, als es hält.

Für absolute Simulations-Enthusiasten mag das Spiel für ein paar Stunden interessant sein, doch selbst sie werden sich bald an der Monotonie stören. Wer eine wirklich unterhaltsame und realistische Simulation sucht, sollte sich woanders umsehen – oder darauf hoffen, dass die Entwickler das Spiel mit Updates verbessern.

Good

  • To Do Listen der Aufträge

Bad

  • Leblose Umgebungen
  • Langwierige Aufgaben
  • Kaum Winterdienst
  • Viele Bugs & Texturfehler
5.5

Noch Okay

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