The Escapists 2

Mit The Escapists 2 ist nun der Nachfolger des beliebten Gefängnis-Ausbruchs-Titel erschienen. Wir haben uns die Nintendo Switch Version ein wenig genauer angeschaut und berichten euch in unserem aktuellen Review, wie uns die diversen Ausbrüche gelungen sind!

Der harte Alltag
Wer The Escapists kennt, dem dürfte der harte Alltag doch schon etwas bekannt vorkommen. Dieselbe Thematik greift der zweite Teil natürlich auch auf und versucht weiterhin einen gewissen Alltag in das Leben eines virtuellen Häftlings zu bringen.
Entsprechend werden wir an jedem Morgen zum gewohnten Appell antreten dürfen, an welchem wir uns mit den anderen Häftlingen versammeln. Dann folgen die obligatorische Zellendurchsuchung sowie das überaus köstliche Frühstück. Zumindest kann unser virtueller Häftling dadurch ein wenig Kraft sammeln, welche wir für unseren Alltag durchaus benötigen werden – dazu aber später mehr!
Es gilt fortan eben sich so unauffällig wie möglich zu verhalten, während wir im Geheimen an unserem Ausbruch tüfteln. Dies erweist sich aber natürlich nicht so einfach, da unser Tag sehr straff gehalten wird und jedes Fehlen zu gewissen Zeiten direkt bestraft wird. Demnach sollten wir auch dringend Dusch-, Arbeits- sowie Freizeitaktivitäten einhalten. Zudem sollten wir uns auch von den etlichen Schlägereien fern halten. Denn selbst wenn wir siegreich aus diesen hervor gehen sollten, werden wir im Anschluss die Quittung mit den Schlagstöcken der Wärter erhalten! Es ist eben nicht einfach ein Häftling zu sein. Noch schwieriger ist es ein Ausbruch aus einer Hochsicherheitseinrichtung zu planen. Das dürften aber wohl viele bereits aus der beliebten Serie Prison Break kennen.

Zum Ausbruch werden allerhand Dinge benötigt, auf die wir nicht frei verfügen können. Als ein Beispiel nennen wir hier einen Schraubenzieher, welchen vielleicht ein Mithäftling mit sich herumträgt. Da wir diesen natürlich nicht einfach klauen können müssen wir taktisch vorgehen. An diesen Schraubenzieher können wir unter anderem gelangen, indem wir den Mithäftling attackieren und daraufhin zu einer Wache laufen. Die Wache erkennt nur den zu Recht aggressiven Mithäftling und wird diesen im besten Fall mit dem Schlagstock zur Besinnung bringen. Während er am Boden liegt haben wir dann die Möglichkeit ihm das Objekt der Begierde zu stehlen. Hierbei müssen wir allerdings vorsichtig vorgehen, da uns Niemand entdecken darf. Dafür haben wir auch nur ein kleines Zeitfenster, denn ein Arzt ist auch schon auf dem Weg diesen abzuholen, um in der hauseigenen Krankenstation wieder aufzupäppeln.

Abwechslungsreiches Gameplay
The Escapists 2 bieten nicht nur Taktikern, sondern auch Gelegenheitsspielern eine große Bandbreite an Abwechslungsreichtum. Das Spiel setzt zum einen zwar vor allem auf Spieltiefe, so dass ein Gefängnisausbruch gerne einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen kann. Dies liegt vor allem daran, wenn man sich versucht möglichst unauffällig zu verhalten, indem man sämtlichen Gefängnisroutinen nachgeht. Dem Tagesrhythmus passen wir somit entsprechend an und stehlen heimlich die benötigten Gegenstände, welche uns in die Freiheit bringen werden. Vor allem interessant sind die vielen Items, welche man sich unter den Nagel reißen kann und inwiefern man diese miteinander kombinieren kann. Denn aus den verschiedenen Gegenständen werden wir auch unterschiedliche Werkzeuge basteln können, welche uns von großem Nutzen sein werden.
Aber wie kommen wir eigentlich an die unterschiedlichen Bauteile für unsere Freiheit? Auch an dieser Stelle bietet The Escapists 2 mehr, als sich auf den ersten Blick vermuten lässt. Denn wir können uns mit unseren Mithäftlingen gut stellen, so dass uns diese im Handel gegen andere Waren die benötigten Utensilien zur Verfügung stellen. Wem die subtile Vorgehensweise nicht so geläufig ist kann allerdings auch gerne auf die gute altbewährte rabiate Verfahrensweise zurückgreifen, indem wir die anderen Häftlinge einfach verprügeln und bestehlen. Wollen wir uns nicht die Finger schmutzig machen (und haben keine Lust auf Handel), so müssen wir einfach einen Keil zwischen denen und den Wärtern treiben. Denn auch diese können die anderen Häftlinge verprügeln, so dass wir uns nur noch an dem ohnmächtigen Körper bedienen müssen.

Sobald wir aber erst einmal aus den verschiedensten Gegenständen Werkzeuge erstellt haben müssen diese nur noch sinnvoll eingesetzt werden. Je nach Gefängnis können wir unter anderem Lüftungsschächte öffnen, Tunnel graben und Wände durchbrechen. Hierbei wird es aber noch unzählige weitere Möglichkeiten geben, welche wir euch nicht spoilern wollen. Wichtig ist jedoch, dass wir stets darauf achten müssen nicht aufzufallen. Denn unser Ausbruch soll auch mit Erfolg gekrönt werden!

Neben den klassischen Gefängnis-Arealen wird es aber auch Level geben, welche mit einem Zeitlimit versehen sind. Dabei wollen wir als ein Beispiel einen fahrenden Häftlingszug erwähnen. Bei diesem abwechslungsreichen Level müssen wir uns aus dem Zug befreien, bevor dieser am Ziel ankommt. Demnach ist jede Sekunde seit Beginn enorm wichtig. Und eines sei gesagt – ein Tunnel graben (wie wir es vielleicht aus anderen Gefängnissen gewohnt sind) wird an dieser Stelle kein gelungener Fluchtplan darstellen!
Anders als bei den gewohnten Gefängnissen wird es in dem Zug zumindest keinen gewohnten Alltag geben, welchen wir folgen müssen. Dafür können wir beispielsweise Waggons abkoppeln oder vorbei laufende Wildpferde anlocken. Ob wir uns in dem Areal an den Wachen vorbeischleichen, oder diese einfach mit einem Knüppel umhauen obliegt dem eigenen Spielstil. Wenn wir aber mal ehrlich sind ist das auch egal. Denn wir wollen nur ausbrechen!

Den Alltag sinnvoll gestalten
Neben der eigentlichen Routine und dem Plan auszubrechen werden wir in unserem Gefängnisalltag jedoch auch auf andere sinnvolle Dinge zurückgreifen können. Denn unseren Charakter können wir für spätere Level aufsteigen lassen, indem wir in unserer Freizeit Bücher lesen oder uns im Hauseigenen Fitnessstudio austoben.
Durch die verschlungenen Bücher werden wir beispielsweise unsere Intelligenz steigern, womit wir im Laufe auf immer komplexere Crafting-Rezepte zurückgreifen können. Durch die Quälerei in der Muckibude werden wir hingegen mit einer größeren Stärke ausgestattet. Diese ist fundamental Wichtig, wenn wir uns mehr für eine rabiatere Spielweise entscheiden sollen, um so aus möglichst vielen Schlägereien siegreich hervorzugehen. Zudem werden wir bei kleineren Gefängnisjobs auch unsere eigene Kasse ein wenig aufbessern können. Mit dem verdienten Geld können wir entsprechend Gegenstände von anderen Häftlingen erwerben.

An der Stelle sei auch angemerkt, dass wir auf unsere Gegenstände acht geben und sicher verwahren müssen. Wir haben zwar in unserer Zelle ein kleines Fach, wo wir Items hineinlegen können, dort können aber nur eine begrenzte Anzahl von Gegenständen gelagert werden. Da die Zellen auch immer mal wieder durchsucht werden gehen wir somit die Gefahr ein aufzufliegen. Diese werden dann nicht nur von den Wächtern einkassiert, sondern auf diese Weise gehen wir auch einen direkten Konflikt mit diesen ein. Sollten wir die Sachen hingegen ständig mit uns herumschleppen haben wir das Problem, dass wir die Sachen bei verlorenen Schlägereien abgenommen bekommen. Demnach kann man an dieser Stelle bereits recht gut abschätzen, wie tiefgründig The Escapists 2 tatsächlich aufgebaut ist.

Handlungen haben Konsequenzen
All unsere Entscheidungen werden fortan Konsequenzen mit sich bringen. Vor allem dann, wenn wir des Öfteren von den Wärtern als auffällig befunden wurden. So kann es tatsächlich schon das ein oder andere Mal vorkommen, dass wir nach diversen Eskapaden mit den Wärtern in die Einzelhaft gesteckt werden.

In erster Linie wirkt dies zwar erschreckend, birgt jedoch nicht allzu viele Gefahren in sich. Denn in Einzelhaft müssen wir eigentlich nur unsere Zeit absitzen, bis wir wieder zu den anderen Insassen gebracht werden. Zumindest kann man sich die Zeit mit Kartoffelschälen „sinnvoll“ vertreiben. Der einzig große Nachteil ist nur, dass man in diesem Zeitraum keine Charakteraufwertung bekommen wird. Das heißt wir verlieren nützliche Zeit, die weder unseren Intellekt noch unsere Stärke in irgendeiner Weise fördern würde. Aus diesem Grund sollte man bei seinem Ausbruch doch einen weitreichenderen Blick auf seine Umgebung haben, damit wir nicht sehr oft in Einzelhaft landen werden.

Gemeinsam ausbrechen
Wem The Escapists 2 trotz der abwechslungsreichen Areale auf die Dauer zu langweilig vorkommen sollte, der kann seinen Ausbruch auch bequem mit weiteren Spielern organisieren und durchführen. Via kooperativen Mehrspielermodus haben wir zumindest die Möglichkeit mit bis zu drei weiteren Spielern zusammen zu arbeiten. Ingame kann man bequem auf eine Auswahl offener Spielrunden zurückgreifen, um einfach laufende Spiele nach Lust und Laune beizutreten.

Der Spielablauf mit weiteren Spielern richtet sich jedoch nach dem Muster des Singleplayer-Modus. Das heißt wir werden auch weiterhin unseren Gefängnissalltag durchleben müssen und möglichst wenig auffallen, damit unser Plan in die Tat umgesetzt werden kann. Mit gemeinsamen Freunden stellt sich dieses Unterfangen spielerfreundlicher dar, da man sich via Voice sehr gut verständigen kann. Mit Fremden Spielern schraubt man hingegen den Schwierigkeitsgrad nach oben. Denn wir können im Spiel lediglich auf eine kleine Vorauswahl an Kommunikationsmöglichkeiten in Textform zurückgreifen. Es stellt aber durchaus eine gewisse Herausforderung dar sich nur auf die einfachsten Wortphrasen wie „Hallo“, „Komm mit“ oder ähnliches zu begrenzen!

Fazit:
Eins sei gesagt: The Escapists 2 macht eine Menge Spaß. Vor allem wenn man diese Spieltiefe hinter dem grafischen Gerüst niemals erwartet hätte. Aber wie gewohnt trügt der Schein des Öfteren, so dass doch noch eine kleine Retro-Perle hervor kommen kann! Die Mischung aus tristem Gefängnisalltag, Reibereien mit anderen Häftlingen und die ständige Angst erwischt zu werden macht durchaus süchtig und wurde sehr gut und abwechslungsreich in Szene gesetzt. Das selbst an Areale mit einem Zeitlimit gedacht wurde sorgt für eine weitere Bereicherung, da man dort wiederum mit einer völlig anderen Taktik zum Erfolg kommen wird, als bei den „normalen“ Gefängnisausbrüchen.
Natürlich muss man an der Stelle auch den Wiederspielwert in Betracht ziehen. Auch obwohl wir viel entdecken können und es uns eine längere Zeit vor dem Bildschirm gefesselt hat ist es dennoch kein Titel, der uns auf ewig fesseln kann. Entsprechend entpuppt sich The Escapists 2 als ein schöner Retro-Titel, auf den man Zwischendurch mit Freuden zurückgreifen kann.
Spieler, welche immer wieder neue Lösungswege zum Erfolg suchen und wirklich jedes noch so kleine Detail für sich entdecken wollen werden allerdings sehr auf ihre Kosten kommen!

Good

  • Abwechslungsreiche Areale
  • Schön inszenierter Gefängnisalltag
  • Handlungen haben stets Konsequenzen
  • Viele unterschiedliche Ausbruchsmöglichkeiten
  • Schöner Retro-Stil
  • Koop-Modus möglich

Bad

  • Keine Hintergrundgeschichte
  • Hoher Frustfaktor für reine Gelegenheitsspieler
7

Befriedigend

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