Wolfenstein Youngblood im Review

MachineGames und Bethesda schicken uns mit Wolfenstein Youngblood ins Nazi-besetzte Paris der 80zier Jahre. Diesmal ist es aber nicht B.J. Blazkowicz, der zu den Waffen greift, sondern seine Zwillingstöchter, Jess und Soph, die gemeinsam ihren verschwollen Vater aufspüren müssen. 

Missing in Action

Zwanzig Jahre sind vergangen, nachdem B.J. Blazkowicz in Wolfenstein 2: The New Colossus die amerikanische Revolution gegen die Naziherrschaft losgetreten und das Land befreit hat. Zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern lebt er ein für seine Verhältnisse ruhiges Leben im befreiten Amerika. Anderen Ländern geht es jedoch nicht so gut. Hier herrscht das Regime mit eiserner Hand und erbarmungsloser Brutalität. Da sich ein echter Blazkowicz aber nicht so einfach zur Ruhe setzen kann, wird er nach einer geheimen Mission in Paris vermisst. Niemand weiß bis dato, wo sich B.J. genau aufhält, denn wenn ein Blazkowicz nicht gefunden werden will, wird in auch niemand finden. Doch der Apfel fällt nicht weit vom Stamm! So nehmen kurzerhand seine beiden Zwillingstöchter, Jess und Soph, die Suche nach ihrem Vater in die eigene Hand. Ganz im Sinne der Familientradition machen sie sich auf den Weg ins Nazi-besetzte Europa und verbünden sich mit einer Gruppe Freiheitskämpfer im Pariser Untergrund. Schließlich wurden sie geboren, um Nazis zu töten. 

Alles oder nichts, Schwester

Wolfenstein Youngblood ist ganz klar auf Koop ausgelegt, das uns ab sofort ermöglicht zu zweit in den Kampf gegen Nazis zu treten. Zu Beginn entscheiden wir uns, welche der beiden Schwestern wir steuern wollen und mit welcher Startausrüstung wir in den Kampf ziehen. Da Jess und Soph Zwillinge sind, haben sie die gleichen Stärken, können die selben Waffen und Ausrüstungen nutzen und alle Fähigkeiten erlernen, die das Spiel uns bietet. Wer keine echte Schwester hat, bekommt eine computergesteuerte Partnerin zur Seite gestellt.  

Leider ist die künstlicher Schwester nicht immer eine allzu große Hilfe. Sie zieht zwar im Kampfgetümmel das gegnerische Feuer auf sich und belebt uns, wenn wir schwer getroffen zu Boden sinken, doch genau dies macht sie meistens mit viel zu großen Ambitionen. Scheinbar ist ihr Helfersyndrom einfach zu stark ausgebildet, denn benötigen wir Hilfe, eilt sie sofort auf uns zu, ohne Rücksicht auf ihr eigens Leben. Sie vergisst alles um sich herum, um ihre geliebte Schwestern zu retten. So erlebten wir es leider zu oft, dass sie bei Wiederbelebungsversuchen immer wieder selber niedergeschossen wurde. 

Alte Werte in neuen Rüstungen

Wie Wolfenstein 2: The New Colossus ist auch Youngblood ein typisches Wolfenstein. Zwar wird das aktuelle Missionsziel immer klar vorgeben, doch wir können fast immer eigenständig entschieden, wie wir es erreichen wollen. Entweder mit brachialer Waffengewalt oder schleichend. Wählen wir die Stealth-Variante sollten wir zuerst lautlos Kommandanten erledigen, damit diese keine Verstärkung mehr rufen können. Werden wir jedoch entdeckt, bricht die Hölle los, es wir mächtig aufs Tempo gedrückt und das Blut spritzt in Unmengen. Die Kommandanten rufen solange nach Verstärkung, bis wir sie ausgeschaltet haben. Ab hier müssen wir uns den Weg zu ihnen mit allem was wir haben freischiessen. Kommt es zum Gefecht, steht uns ein ansehnliches Waffenarsenal vom Sturmgewehr, über Schrottflinten, bis zum Lasergewehr einiges zur Verfügung, das wir in bester Rambo-Manier auch beidhändig nutzen können.  

Obwohl die Nazis knapp zwanzig Jahre Zeit hatten ihre Soldaten oder Waffen zu optimieren, gibt es in Youngblood nicht wirklich viel Neues. Hier haben wir uns auf eine etwas größere Gegnervielfalt gefreut. Neu ist, dass bei den meisten Gegner nun eine zweite Leiste über ihren Lebensbalken thront. Erst, wenn diese Rüstungsleiste durch bestimmte Waffentypen dezimiert wurde, können wir unsere Gegner zur Hölle schicken. Hier empfiehlt es sich recht schnell die Nahkampf-Fertigkeiten auszubauen, um nicht tonnenweise Blei zu verschwenden.    

Nach jeder Mission erhalten wir Skillpunkte, um unsere Fähigkeiten zu verbessern. So können wir zum Beispiel unsere Motorrüstung aufpimpen, zwei Maschinengewehre gleichzeitg nutzen, Nahkampfangriffe verstärken oder unserer Schwester im Kampf einen Bonus verpassen. Neben Skillpunkten erspielen wir uns eine digitale In-Game Währung, mit der unsere Waffen verbessert werden können. 

Wer nach knapp 14 Stunden immer noch nicht genug von den beiden Blazkowicz-Schwestern hat, kann sich mit täglichen und wöchentlichen Aufgaben die Zeit um die Ohren schlagen. Weiterhin haben wir die Möglichkeit nicht abgeschlossene Nebenmissionen oder bestimmte Hauptmissionen erneut abzuschließen. Wem das immer noch nicht reicht, klinkt sich in ein offenes Koop-Game und unterstützt andere Spieler. 

Fazit

Leider ist nicht überall Wolfenstein drin, wo Wolfenstein drauf steht. Ja, das Gunplay ist immer noch eines Wolfensteins würdig, wir hätten uns aber ein paar neue Gegner oder Waffen gewünscht. Weiterhin passt das 80er Jahre Setting nicht so wirklich in ein Wolfenstein. Hier hatten wir den Eindruck, dass die Entwickler mit Biegen und Brechen versuchen auf den erfolgreichen Retro-Zug aufzuspringen. 

Hatte schon der gute alte Terror Billy immer einen guten Spruch auf den Lippen, versuchen seine beiden Sprösslinge dies ununterbrochen zu toppen. Die beiden Schwestern wirken an manchen Stellen so überdreht, dass wir kurz davor waren unsere virtuelle Schwester aus der Motorrüstung zu hauen. 

Eine wirklich gut gelungene Neuerung ist der Fokus auf Coop-Play. Mit einem menschlichen Freund machen die gemeinsamen Kämpfe richtig Spaß. Obwohl uns unsere KI-Schwester manchmal in den Wahnsinn trieb, ist das Spiel dennoch für Solo-Spieler geeignet. Fans der Wolfenstein-Reihe werden definitiv ihre Freude an Youngblood haben.

Good

  • Wolfensteintypisches Gunplay
  • Action! Action! Action!
  • Coop-Play

Bad

  • Schwache KI
  • Keine wirklichen Neuerungen
7

Befriedigend

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