Anthem – Rundflug durch die VIP-Demo

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Biowares Service-Sci-Fi-Shooter soll es richten. Anthem nimmt Teile der Spielmechanik von Mass Effect: Andromeda und macht daraus was Neues. Am Wochenende konnte erstmals reingespielt werden. Alle, die ein EA Origin Access Abo hatten oder das Spiel bereits vorbestellt, durften am Demo genannten Servertest teilnehmen. Der Erfolg von Anthem bleibt weiter ungewiss.

Was verkauft Bioware da eigentlich?

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Ein echter Hingucker: Anthem überzeugt mit enormer Weitsicht und einer extrem detaillierten Welt.

Anthem soll das nächste Destiny werden, oder The Division. Grafisch klappt das ohne weiteres. Der üppig bewachsene, tropisch anmutende Planet sieht super aus. Beim Spielprinzip setzt Bioware ganz auf Koop. Mit bis zu drei Gefährten geht es in die Open-World und in die Missionen. Auch das klappt bisweilen gut. Das UI wirkt sofort vertraut. Zwei Waffen, drei Fähigkeiten und eine Spezialfähigkeit, die sich mit der Zeit auflädt. Das geht alles schnell in Fleisch und Blut über. Die Ladezeiten erinnern leider ebenso an The Division, zumindest in dessen Anfangszeiten. Ebenso die Verbindungsabbrüche.

Einmal wie Ironman

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Am Ende der Mission wird abgerechnet: Es gibt Loot, XP und Abzeichen für besondere Challenges.

Der Spieler fliegt in einem Ironman ähnlichen Anzug über und durch einen fremden Planeten. Beeindruckend ist dabei, wie vertikal das ganze ist. Von hohen Klippen aus geht es im Sturzflug bis auf den Grund tiefer, düsterer Seen. Das sieht super aus, macht aber nur mit dem Gamepad wirklich Spaß. Die Flug- und Tauchsteuerung mit der Maus ist sehr gewöhnungsbedürftig. Die hohe Geschwindigkeit und Präzision der Maus sind beim Zielen erwartungsgemäß deutlich besser als beim Gamepad. Beim Tauchen und Fliegen allerdings ein Fluch. Der Javelin genannte Kampfanzug nimmt die Kursänderung nämlich nur träge und mit Verzögerung auf. Da schießt man mit der Maus schnell mal über das Ziel hinaus und fliegt im 90-Grad-Winkel gegen die nächste Wand.

Nichts für Einzelgänger

Theoretisch kann der Spieler im Menü zwischen „private“ und „public“ auswählen. In der Demo-Praxis machte das allerdings bei den Missionen keinen Unterschied. Die Spielfigur wurde auch auf „private“ einer zufälligen Gruppe hinzugefügt. Das ist angesichts der Missionsinhalte aber durchaus sinnvoll. Am Ende der zweiten Demo-Mission wird ein zu beschützender NPC von vier übermächtigen Gegnern attackiert. Zu viert sind stehen die Chancen da deutlich besser als allein. Wirklich gut: Missionsdesign und Spielmechanik in Anthem erlauben es einer Vierergruppe problemlos auch ohne Voice-Chat auszukommen. Zumindest in den zwei Missionen der Demo.

AnthemDemo PS4PRO

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Kann sich überall sehen lassen – Oben: PS4Pro, Unten: PC (Einstellung: Ultra)

Baustelle Technik

Die Demo plagten so manche technischen Schwierigkeiten. Am Freitag war Spielen quasi unmöglich. Nach mehreren Verbindungsabbrüchen und endlosen Ladebildschirmen waren die Lags im Spiel so groß, dass die schiere Bewegung unmöglich wurde. Am Samstag (auf dem PC) lief es recht rund, am Sonntag (PS4Pro) gab es wieder mehr Probleme. Vor allem in den offenen Teilen der Spielwelt, die zum freien Erkunden angepriesen werden, waren die Probleme größer als in den Missionsgebieten. Wenn die Demo tatsächlich auf die fertigen Serverstrukturen zurückgegriffen haben sollte, scheint es unwahrscheinlich, dass der Start am 22. Februar ein brauchbares Spiel-Erlebnis hervorbringt.

Baustelle zwei: Langzeitmotivation

Klar ist es schwer, nach so kurzer Zeit ein Urteil abzugeben. Dennoch: Die Missionen sind unterhaltsam und Bioware hat kürzlich erneut betont, dass der Fokus zu Beginn auf Solo- und Koop-Spiel läge. Doch was ist mit der Zeit nach der Kampagne? Was ist mit dem Endgame? Die offenen Teile der Spielwelt scheinen auf den ersten Blick umfangreich. Aber wie schnell wird das alles durch erkundet sein? Wie gut funktioniert die Loot-Spirale bis dahin? Und vor allem: Wie schnell wird Bioware neue Inhalte nachlegen können, wenn die Kinder-Krankheiten beseitigt sind?

Persönliches Fazit

Ich freue mich auf Anthem, ganz besonders auf die Kampagne. Dem großen Bossmonster eine Ladung Raketen in die Flanke zu schießen, klappt schon ganz gut. Auch wenn ich danach die Beine beziehungsweise die Schubdüsen in die Hand nehmen muss. Dafür haben meine Mitspieler eine Verschnaufpause, weil die komische Käferkönigin hinter mir her jagt. In diesen Momenten läuft Anthem wie Butter, vorausgesetzt dem Spiel stehen keine technischen Schwierigkeiten im Weg. Denn die langen Ladezeiten nehme ich nur dann in Kauf, wenn ich am Ende auch im Spiel und nicht im Hauptmenü lande.

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In den kurzen Gesprächen gibt es immer mal wieder die Wahl zwischen zwei Antworten. Schön: Auch der Spielercharakter ist vertont.

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