Pathfinder: Kingmaker

Pathfinder: Kingmaker

PC
7.5

Befriedigend

Pathfinder: Kingmaker – Patch 1.1

Pathfinder: Kingmaker
Am 16. November erhielt Pathfinder: Kingmaker das langersehnte Update 1.1. Dem gingen 16 Hotfixes voraus, mit über 1000 Zeilen Patchnotes. Der erste größere Patch bringt alleine mehrere hundert Fixes auf die Waage. Die Entwickler hatten viel zu tun seit dem Release am 25. September. Aber ist damit jetzt alles gut? Weitere Hotfixes seit 1.1 lassen nichts Gutes erahnen.

Die größte Baustelle: Das Königreich

Das Kingdom-Management in Pathfinder: Kingmaker scheint auf einem guten Weg zu sein. Problem-Ereignisse, die erst kurz vor Ende des Monats auftraten, aber bis Monatsende angegangen werden mussten, scheinen nun passé zu sein. Zusätzlich gibt es nun die Einstellungen „Invincible“ und „Effortless“, also „unbesiegbar“ und „ohne Aufwand“.

Ist das Häkchen bei „Invincible“ aktiviert, kann das Königreich nicht zu Grunde gehen, auch wenn einer der Werte unter Null sinkt. Dies war vor allem beim Wert Stabilität bei vielen Spielern der Fall. Nicht rechtzeitig gelöste Quests können das Königreich aber immer noch zerstören.

Ist zusätzlich „Effortless“ ausgewählt, sinkt der generelle Aufwand, das Königreich zu verwalten. Dies stellt eine Art Mittelweg zwischen den bisherigen Modi „Einfach“ und „Automatisch“ dar. Ein Eingreifen ist noch möglich, viele Mechaniken laufen aber auch ohne den Spieler.

Mehr Transparenz im Kampf

Pathfinder: Kingmaker

Gegner können nun inspiziert werden.

Unten links finden Spieler nun einen neuen „Inspect“-Button. Bei aktiviertem Inspizieren zeigt der Tooptip über Gegnern nun detaillierte Informationen an. Aber nur, wenn ein „Lore: Nature“-Check bestanden wurde. Dies kann also helfen, die richtige Strategie vor und während eines Kampfes zu finden. Außerdem sieht der Spieler schnell, ob er überhaupt gegen diesen Feind antreten sollte.

Am generellen Schwierigkeitsgrad hat sich dem ersten Empfinden nach aber wenig geändert. Die Entwickler sind eher darum bemüht, Aufklärung zu betreiben und den Spieler weniger im Dunkeln tappen zu lassen. Auf „normal“ sind die Kämpfe weiterhin knackig, aber machbar, insofern man nicht unvorsichtig wird. Unschaffbare Zufallsbegegnungen sollen laut Patchnotes nicht mehr vorkommen. Unschaffbare Gegner in Gegenden, die der Spieler noch nicht erkunden sollte, aber schon.

Ein Loch gestopft, ein anderes aufgerissen

Die Geschwindigkeit, mit der die Entwickler Hotfixes und auch den ersten größeren Patch liefern, ist gefährlich. Das ist auch den Entwicklern bewusst, die darauf mehrfach in den Patchnotes hinweisen. Sinngemäßg: „Wir bräuchten eigentlich mindestens eine Woche Testzeit pro Hotfix.“ Bei dem Tempo, in dem diese erscheinen, sei ausführliches Testen aber unmöglich. Also können immer wieder auch neue Fehler ins Spiel kommen.

Zwei Beispiele: Den Erzrivalen des ersten Kapitels, Tartuccio, trifft der Spieler eigentlich erst in einem alten Grabmal wieder. Aktuell kann es aber passieren, dass er schon in Oleg’s Trading Post herumsteht. Ebenso die zwei Gefährten, die sich ihm im Prolog angeschlossen haben. Zu sagen hat Tartuccio dazu aber nichts. Die zwei Gefährten hingegen reden, als ob sie zur Gruppe des Spielers gehörten.

Pathfinder: Kingmaker

Neues Spiel, neuer Bug: Tartuccio sollte hier eigentlich nicht stehen. Er sagt dazu auch nichts.

Zweites Beispiel: Dass Item-Filter jetzt auch bei der Kiste im Thronsaal funktionieren, ist nett. Dass Item-Filter bei Händlern dafür nur mangelhaft funktionieren, ist dämlich. Wechselt der Spieler zwischen zwei Kategorien wie etwa Rüstungen und Waffen, wird die gewählte Filter-Einstellung nicht übernommen und muss erst ab- und wieder angewählt werden.

Ebenso wäre es viel hilfreicher, wenn der Loot-Bildschirm am Ende großer Areale einen Filter besäße. Dann müsste sich der Spieler nicht jedes Mal durch seitenweise Schrott schrollen. Die gleiche praktische Einstellung beim Verkauf von Waren (non-magical, masterwork, other) wäre auch beim Looten schön.

Das Spiel ist anscheinend noch nicht fertig

Die große Zahl an Fehlern, die seit Release vor zwei Monaten beseitigt wurden, deutet es bereits an. Pathfinder: Kingmaker war schlicht noch nicht zu Ende entwickelt. Was diese Vermutung aber noch bestärkt: Die Entwickler haben eine ganze Reihe neuer Funktionen wie etwa das Inspizieren von Gegnern hinzugefügt. Und das in einer solch runden Art und Weise, dass der Spieler zurecht denken kann: „Das scheint doch von vornherein geplant gewesen zu sein.“

Pathfinder: Kingmaker

Item-Filter funktionieren nun auch in Kisten. Bei Händlern allerdings nur mangelhaft. Bei Gegner-Leichen leider weiterhin gar nicht.

Auch viele neue Grafiken bestärken diesen Eindruck. Ein ganzer Satz neuer Icons beispielsweise. Die entwickelt jemand nicht aus Langeweile, wenn dringendere Fehler behoben werden müssen. Die waren vermutlich schon in der Entwicklung, nur noch nicht im fertigen Spiel angekommen. Zu guter Letzt sind da offensichtlich nicht komplett getestete Questverläufe.

Die Frage, wieso wieder mal ein Spiel beim Kunden reift und vom selben getestet werden muss, bleibt vermutlich unbeantwortet. Obwohl es schön wäre, wenn ein Entwickler einfach mal offen zugeben würde, dass ihm die Kohle oder dem Publisher die Geduld ausging. Denn in Pathfinder: Kingmaker steckt unglaublich viel Herzblut. Und dass die Menschen dahinter nun sehr emsig dafür kämpfen und daran schrauben, spricht für sie. Und nebenbei: Pillars of Eternity ist auch schon bei Patch 3.1.1 und das ist auch erst im Mai dieses Jahres erschienen.

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